Als ich wieder aufwachte war es schon wieder hell. Ich lag, natürlich, immer noch in Harrys Bett. Sein warmer Körper klammerte sich in mein shirt und sein Atem streifte meine Haut. Eine Weile blieb ich einfach so liegen und lies ihm die Ruhe die er brauchte. Hing meinen Gedanken nach, ohne einen wirklich fest zu halten. Sie umkreisten irgendetwas. Doch ich konnte nicht erfassen was. Ein heilloses durcheinander herrschte in meinem Kopf und langsam aber sicher bekam ich davon Kopfschmerzen. Und dann fiel es mir wie Schuppen aus Mindys Haaren. Meine Gedanken kreisten um Louis. Seit Louis da war, war mein ganzes Leben durch einander geraten. Ich malte ihn, ich kriegte den Mund nicht auf, ich TRÖSTETE Harry. Ich meine Trösten! Und ich hatte die ganze Zeit blaue Augen vor Augen. Es war zum verhexen.
Ich lies mich auf mein eigenes Bett sinken und kramte meine Mappe hervor. Ich stöberte alle meine Bilder durch. All diese Leute die ich gezeichnet hatte, immer wieder der einzelne Baum im innen Hof. Ein paar mal den Garten oder Dinge darin. Und teilweise auch einfach nur irgendetwas. Meistens waren die Bilder ziemlich dunkel und viel mit Licht und Schatten bearbeitet. Doch Louis Bild stach da raus. Es war Ausgeleuchtet und hatte, trotz dem bekümmertem Gesichtsausdruck von Louis, eine ziemlich fröhliche Atmosphäre.
Ich sollte aufhören mir so viele Gedanken um ihn zu machen. Schnell stand ich auf, griff mir frische Sachen aus meiner Kommode und ging ins Bad. Alles was ich wollte war eine heiße Dusche. Und vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht, auch einen Louis an meiner Seite. Sofort verwarf ich den Gedanken wieder. So durfte ich nicht denken. Wütend schlug ich auf die geflieste Wand ein, bis mich ein Klopfen an der Tür aus der Rage hinaus brachte.
"Zayn? Alles in Ordnung?"
Klar machte Harry sich sorgen. Er war ja auch sensibel und klein und würde wieder Gesund werden!
"Ja"
Knurrte ich mehr als das ich es sagte. Harry ließ von der Tür ab und ich stieg aus der Dusche. Ich hab keine Ahnung wie lange ich im Bad gestanden hab, und einfach nur mein Spiegelbild missachtet hatte. Ich hasste diesen wütenden, emotionslosen beinahe kalten Ausdruck in ihnen. Ich hasste es das mein Gesicht meistens wütend verzerrt war. Ich hasste es das ich nie lächelte, aber am meisten hasste ich es, dass alle die Sachen die mein Äußeres spiegelte langsam in mir drin zu bröckeln begannen. Ohne diese Krankheit war ich nichts mehr. Nur noch, Zayn. Irgendein Typ von Irgendwo der irgendein Leben führte.
Ich weiß ich sollte es hassen Krank zu sein. Und das tat ich auch, irgendwie, aber was brachte es mir gesund zu werden? Eine Familie die mich nicht gewollt hatte, die ich jetzt verabscheute. Ein paar Freunde die kein einziges mal angerufen hatten, ein kleines Zimmer auf einem Dachboden irgendwo in Bradford, ein verdammtes Leben. Ein Leben in dem ich normal sein könnte. Aber auch ein Leben voller Menschen die mich schief anguckten, weil sie von dieser Krankheit wussten. Weil sie davon wussten wer ich sein konnte. Und weil s die meisten Leute einfach herzlich wenig interessierte wie man jetzt war und viel mehr nach deiner Vergangenheit suchten, war ich süchtig danach geworden hier zu bleiben.
Freiwillig in Gefangenschaft. Ich schnaubte verächtlich. Freiwillig in Gefangenschaft. Es klang falsch und doch berauschend. Und mich beschlich das leise Gefühl das dieses Gefühl des berauscht seins, von Louis kam. Oder eher, dem Gedanken das ich bei Louis bleiben könnte wenn ich hier blieb. Wem machte ich eigentlich etwas vor? Ich hatte mich Hals über Kopf in einen Typen verknallt. Noch dazu in einen Typen von dem ich nur wusste wie er hieß, das sein Leben scheiße war, er neben mir wohnte und das er sich umbringen wollte. Gestern Abend hatte ich noch gehofft das er es bald schaffen würde, damit ich keine Schwierigkeiten habe. Und jetzt würde ich ihm am liebsten all seine Probleme abnehmen? Wer bin ich?
Nachdem ich meine Haare irgendwie einigermaßen gerichtet hatte verließ ich das Badezimmer wieder. Nur um fest zu stellen das Harry nicht mehr da war. Suchend sah ich mich um, mein Blick glitt einige Sekunden zum Fenster, da saß er. Draußen im Garten und redete mit, Louis. Interessiert beobachtete ich wie ein Typ in weißen Klamotten, vermutlich einer unserer Mädchen für alles, sich bei ihnen entschuldigte und davon eilte. Keine Ahnung wieso aber meine Füße trugen mich Richtung Garten. Die Treppe runter und durch die schwere Glastür. Das Wetter war echt schön aber diese Schönheit nervte mich gerade gehörig. Ich weiß ja wirklich nicht wieso, aber Schmetterlinge und Blumen regten mich auf. Vielleicht erinnerten sie mich zu sehr an meine glückliche Kindheit. Vielleicht lag es auch an der Krankheit.
Zielstrebig kam ich auf Louis und Harry zu. Louis zog eine Augenbraue in die Höhe und musterte mich von oben nach unten. Dann legte er seinen Kopf schief und meinte nur:
"Wer kommt denn da aus seinem Loch gekrochen?"
Ach so, er wollte mich nicht hier.
"Ja ja schon klar, tschüss auch"
Und schon war ich weg gegangen. Bzw. sobald ich aus ihrem Blickfeld raus war rannte ich eher durch die Gänge und stoppte erst als ich in einen Blonden jungen rein rannte. Dem Akzent nach in dem er fluchte, war er Ire.
"Sorry"
Er schaute auf und musterte mich mit seinen Eisblauen Augen. Es war ein falsches blau, nicht so schön wie das von Louis. Es waren die Falschen Augen die mich interessiert und nicht feindlich abschätzend musterten.
"Macht doch nichts, ich bin Niall."
"Zayn. Bist du Patient oder angehöriger?"
"Ich hab vor zwei Tagen nen Typen aus dem Wasser gefischt der sich umbringen wollte. Ich wollte den mal besuchen und wissen warum ich ihn raus fischen musste."
"Das wird Louis dir nicht sagen"
Meinte ich eine Spur zu traurig für mich. Niall zog eine Augenbraue hoch. Und schon musste ich wieder an Louis denken. Gott war das nervig. Konnte dieses Arsch nicht wenigstens mein Hirn in Ruhe lassen?
"Wieso glaubst du das?"
"Weil er mich angeschrien hat als ich ihn gefragt hab. Und er hasst dich wahrscheinlich dafür, dass du ihn gerettet hast. Es hat als wenig Sinn ihn zu besuchen. Falls es dich interessiert: Vom körperlichem her geht es ihm so weit gut. Aber ich kann nicht beurteilen wie er sich fühlt."
Niall stöhnte kurz auf.
"Heißt das ich bin umsonst gekommen?"
Ich hätte ihn nicht so eingeschätzt das er einfach so locker lässt. So kann man sich täuschen.
"Wahrscheinlich."
"Dann kann ich wenigstens Harry noch mal besuchen"
murmelte er mehr zu sich selbst als zu mir. Trotzdem antwortete ich. Seit wann war ich eigentlich so gesprächig?
"Der wohnt mit mir auf einem Zimmer. Wenn du willst kannst du mitkommen."
Der Ire lächelte mich dankbar an und folgte mir dann. Wie vermutet war Harry schon wieder drin und saß auf seinem Bett. Niall lehnte sich an die Wand und beobachtete Harry eine Weile, dieser starrte nur vor sich hin. Zitterte ein wenig und schien sich an irgendetwas zu erinnern. Ich setzte mich auf mein Bett. Und ich versuchte es, ich versuchte es wirklich. Aber ich konnte dem Drang ihm zu helfen nicht widerstehen. Und so kam es, dass Harry von Niall und mir beruhigt wurde, bis dieses neue Mädchen für alles rein kam um Harry seine Tabletten zu geben. Und hinter dem jungen Mann, der wie ich erfuhr Liam hieß, lugte Louis Kopf hervor. Nur um sich zu vergewissern das wir auch wirklich alle beschäftigt waren, und sich dann ein Bild von der Wand gegenüber zu nehmen und in sein Zimmer zu verschwinden.
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My little Psychopath [Zouis]
FanfictionWas würdest du tun, wenn dein Glück dich im Stich lässt, du jeden Tag aufs neue gemobbt wirst, nur weil du schwul bist, ein Typ dich nur ins Bett kriegen will weil er eine Wette verloren hat und deine Mutter dich, wegen deinem Selbstmord versuch zum...