217

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Zayns Pov

Mit einem lächeln im Gesicht stand ich auf. Heute sah ich IHN endlich wieder. Drei Wochen war er mit seiner Mum in den Ferien in Frankreich gewesen, doch heute war er wieder in der Schule. Endlich. Als ich unten am Frühstückstisch saß machte mein Vater den Fernsehr, wie jeden Morgen an, gelangweilt starrte ich auf den Bildschirm. Es wurde von einem Unfall berichtet. Der Ton war, wie jeden Tag, leise. Doch als ich das Nummernschild erkannte schrie ich: "Mach lauter, Sofort!" 

"Der schreckliche Unfall der sich heute gegen drei Uhr Morgens ereignet hat, forderte ein Opfer. Der 14 jährige Jack Ryan wurde tot in den Trümern aufgefunden. Seine Mutter Melissa Ryan liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus ist jedoch bereits außer Lebensgefahr. Es ist noch nicht genau klar wie es zu dem Unfall kam aber wir halten sie auf dem laufenden."

Keine Träne ran über meine Wange, ich starrte nur wie betäubt auf den Bildschirm.

"Kanntest du ihn?"

Fragte mein Vater mich und löste mich aus der Starre. Und meine Antwort übberaschte mich selbst:

"Ein Junge aus meiner Schule."


Mit einer Träne auf meiner Wange wachte ich auf. Damals hatte ich nicht geweint, keine Träne, heute tat ich es. Ich tastete verschlaffen nach Louis warmem Körper. Doch die linke Betthälfte war leer. ich war allein. Adrenalin schoss durch mein Blut und ich sprang auf. Nein! NEIN! NEIN! Er konnte das nicht schon wieder machen! Okay beruhig dich, er ist bestimmt nur... Auf dem Klo? Nein dann wäre die Betthälfte nicht kalt, er konnte nur im Bad sein, die Türe war ja abgeschlossen.

Atmen nicht vergessen Malik! Ermahnte ich mich selbst bevor ich die KLinke runterdrückte und die Tür zum Badezimmer öffnete. 

"Louis?"


Ein Schluchzen kam zur Antwort. Ich traute mich dann doch hoch zu sehen und nicht nur den Boden anzustarren. Böser Fehler! Louis saß mit dem Rücken zur Wand mitten im Badezimmer, mit einer Scherbe in der Hand. Eigentlich lager eher als das er sich aufrecht halten konnte und zitterte am ganzem Körper. Seine Tränen vermischten sich mit Blut, dass aus unzähligen filigranen Linien an seinem Arm quoll. Die Scherbe war nicht scharf oder dünn genug um sich damit umzubringen, oder tiefe Wunden zu schneiden. 

Als ich realisiert hatte das er nicht sterben würde rannte ich zum Nachtschrank und riss einen Verband daraus hervor.


"Was machst du bloß Louis?"


Er zuckte die Schultern

"Lass mich endlich sterben. Bitte Zayn. Bitte. Es wäre doch eh eine Erleichterung für jeden. Lass mich einfach sterben. Bitte!"

"Nein Louis. Niemals"


Louis schluchze und sein viel zu dünner Körper zuckte dabei unkontrolliert.

"Wieso?"

"Verdammt Lou! Bevor ich dich kennen gelernt habe war ich ein Arsch mit gebrochenem Herzem der dich sterben lassen würde! Egal ob ich dich kennen würde oder nicht! Ich brauche dich! Und es ist mir egal ob irgendjemand dich nicht braucht, dich hasst oder sonst was! Ich BRAUCHE dich! Mehr als ich Luft zum Atmen brauche! Und ich lass meinen Lebensinhalt nicht sterben."

Trotz der echt nicht gerade schönen oder amüsanten Situation rang ich mir ein lächeln ab. Einfach nur damit er zurück lächeln konnte. Und tatsächlich lächelte er wässrig. Keine Ahnung was mein Gehirn da wieder ausgeheckt hatte, ich meine war ja nicht so das es MEIN Gehirn war und somit auf MICH hören sollte, auf jeden fall hatte es diese Idee:

"Darf ich sie zählen?"

Louis blinzelte verwirrt.

"W-w-was ? Wieso?"


"Weil ich dann sehe wie oft du mich gebraucht hast und ich nicht da war um dir zu helfen."

Louis starrte mich mit offenem Mund an streckte mir aber seinen Arm hin. Ich lächelte ihn noch einmal an, bevor ich began sanft über seinen Arm zu streichen und zu zählen. Wie schon gesagt habe ich bis heute keine Ahnung was mein Hirn da ausgefressen hat. Mein Herz wurde mit jeder Narbe die meine Finger ertasteten schwerer und louis Atem immer ruhiger. Irgendwann lehnte er seinen Kopf in meinen Nacken und seufzte leise, doch ich zählte weiter. An seinem linkem Arm seinen Beinen, sinen Hüften. Überall schienen sie zu sein. Diese kleinen Narben, so dünn und doch so bedeutend.

Louis war nach einer Weile an meiner Schulter eingeschlafen und ich hatte ihn in sein Bett getragen. Den ganzen Rest der Nacht hatte ich auf dem Boden gesessen, Louis angestarrt und vorallem Nachgedacht. Über alles. Über Jack und seinen Unfall, über die jahre danach, über die erste Woche danach in der sich so viel verändert hatte, über diesen inkompetenten Psychologen, wegen dem ich hier drinn war, über Harry und seine Vergangenheit, über diesen Niall, den ich kaum kannte, über Liam, über diesen Typen der Louis anhimmelte, über Simon. Aber am meisten über die unzähligen, nun gezählten 217 Narben und Wunden auf Louis Körper. 217 mal hatte er mich gebraucht, und gut 200 mal war ich nicht da gewesen. 


Ja okay ich hatte ihn nicht gekannt, aber mein Hirn machte sich Vorwürfe. Was dann mal ein eindeutiger Beweis für die nicht existenz dieses Gens war. Irgendwann sind mir doch die Augen zugefallen und ich war in einem eher Traneartigem Schlaf gefangen. Solange bis mich das Klopfen an der Tür weckte.

"Frühstück"

Klack.

Und die Tür war wieder auf. Louis streckte sich und blinzelte mich an.

"Hab ich gestern Nacht geträum oder nicht?"

Ich schüttelte den Kopf un Louis starrte auf seinen Unterarm. Dann glitt sein Blick zu mir und den Tränenspuren auf meiner Wange.

"Wie...wie...wieviele sind es?"


Fragte er kleinlaut. Ich mussterte den Boden, der plötzlich viel interessanter wurde.

"217"


Louis nickte stumm und stand auf. 

"Lass uns Frühstücken gehen."

My little Psychopath [Zouis]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt