7. Vertrauen

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Cassidy

Ob ich es nun wollte oder nicht, so saß ich nun doch tatsächlich an einem Samstagabend zusammen mit Paul, May und deren Verlobten Fred in einer Bar, wo wir seit einigen Stunden zusammen Cocktails tranken und über alles mögliche dabei sprachen. Es tat ja wirklich irgendwie gut mal auszugehen, Zeit mit Leuten auch außerhalb der Arbeit zu verbringen und immerhin schien Paul zu verstehen, dass das hier kein Date darstellen sollte, versuchte nicht mit mir zu flirten oder irgendwas dergleichen, wir waren einfach eine Gruppe an Freunden. Das Schönste an der ganzen Sache hier war wohl jedoch, dass Fred dabei war. Er war nämlich anders als May keine Hexe, war ein gewöhnlicher Mensch und so fühlte ich mich neben ihm nicht ganz so anders, hatte das Gefühl jemanden gleichgesinnten bei mir zu haben, auch wenn das nicht wirklich stimmte. Ich würde immer anders sein, würde immer die komische Hexe sein, die vor lauter Angst zu zaubern vergessen hatte und es war einfach nur peinlich. Ich seufzte kurz bei dem lästigen Gedanken daran, versuchte mich wieder auf das Gespräch vor mir zu konzentrieren, wo May gerade Paul schwärmerische Details über ihre Hochzeit erzählte, die sie ganz eifrig für das nächste Jahr bereits plante und organisierte und wo ich das große Pech hatte ihre Brautjungfer spielen zu dürfen. Ich freute mich ja sehr für ihr Glück und doch fand ich den Gedanken unerträglich mit einem Haufen ihrer anderen Freunde so viel Zeit dafür verbringen zu müssen, die mich alle nicht unbedingt mochten. Da würden eindeutig noch harte Zeiten auf mich zukommen.

„Was sagst du dazu, Cassy?" Verwirrt richtete ich meinen Blick zu meiner rothaarigen Freundin, die mich erwartungsvoll ansah, während sie an ihrer Pina Colada nippte.

„Ich glaube Cassy ist wieder in ihrer ganz eigenen Welt", lachte Paul rau und ich lächelte entschuldigend, schließlich war das leider die Wahrheit.

„Oh Cassy", seufzte May kopfschüttelnd, lächelte dann jedoch breit, „Ich habe gefragt, ob wir nicht bald mal die Kleider für dich und die anderen Mädchen kaufen gehen sollten? Mein Kleid habe ich schließlich ja schon." Sie schaute bei den letzten Worten verführerisch zu Fred, der sie verliebt anstrahlte und es war wirklich beneidenswert das mitanzusehen, so viel Liebe mitanzusehen, da fühlte man sich wirklich völlig einsam.

„Wieso denn nicht", versuchte ich so fröhlich wie es nur ging hervorzubringen, zwang mich zu lächeln, was mir nicht besonders gelang, doch immerhin kaufte May mir das ab, sie war sowieso viel zu beschäftigt damit ihren Fred nun anzuschmachten.

„Willst du gehen?", fragte Paul mich leise von der Seite, der meinen verzweifelten Blick wohl jedoch bemerkt hatte und der zu kapieren schien, dass wir zwei für heute bei dem verliebten Paar abgeschrieben wären. Dankend nickte ich und schnappte mir augenblicklich meine Jacke, ehe ich vom Stuhl aufstand und somit kurz wieder die Aufmerksamkeit von May ergatterte.

„Ihr wollt gehen?"

„Es ist schon spät geworden", sagte ich und gähnte demonstrativ, was Paul schmunzeln ließ.

„Ja, ich habe Morgen außerdem anders als ihr Arbeit, also von daher", sagte dieser und verabschiedete sich auch schon von Fred, während ich meine Freundin kurz in die Arme zog.

„Na gut, aber kommt gut Heim", sagte sie und sah mich besorgt an. In ihren Augen war man völlig verloren in der Welt, wenn man kein Mann war oder besondere Fähigkeiten besaß, weswegen sie immerzu der Meinung war, ich würde sterben, kaum gehe ich nachts alleine nach draußen, was wirklich übertrieben war. Natürlich war die Welt gefährlich, doch so gefährlich?

„Wir passen schon auf uns auf", versicherte ich ihr und umarmte nun Fred kurz, während Paul sich von May verabschiedete, ehe wir zu zweit die stickige Bar verließen, die für die späte Uhrzeit noch verflucht voll gewesen war, umso erleichterter war ich nun die kühlere Nachtluft spüren zu können, frische Luft einzuatmen.

Kol Mikaelson| Black Rose ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt