18. Die Barriere

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Cassidy

Gelangweilt saß ich mit Paul zusammen im Aufenthaltsraum der Patienten am Tisch, beobachtete die Gruppe an Werwölfen, die sich dort derzeit aufhielten und die wir bewachen sollten, während sie ihren Freigang nutzten, sich bewegen konnten, miteinander reden, Spiele spielen und ähnliches, doch meistens bevorzugte es jeder für sich alleine zu sein, nichts zu tun und so war es ein sehr langweiliger Job hier zu sitzen, eigentlich rein gar nichts zu tun zu haben. Paul und ich schwiegen uns hierbei auch fast nur an wie die letzten Tage schon. Ich hatte nichts zu sagen und er bemerkte wohl, dass seit dem Angriff hier nichts wirklich gut zwischen uns stand, dass da eine gewisse Distanz war, etwas zwischen uns zerrüttet war, wobei ich schwer sagen konnte, ob das jemals besser werden würde. Ich hoffte es sehr, wollte ihn als Freund nicht verlieren, doch derzeit fiel es mir einfach zu schwer ihm völlig zu vertrauen, unbeschwert weiterzumachen.

„Dieses Schweigen zwischen uns wird langsam unerträglich, findest du das nicht auch?", durchbrach Paul schließlich die Stille und irritiert sah ich zu ihm, richtete mich mehr auf meinem Stuhl auf.

„Ich bin einfach nur sehr in Gedanken, tut mir leid, aber wenn du reden willst, dann lass uns reden."
„Ich will nicht so gezwungen mit dir reden müssen, Cassy, ich will wieder mit dir in der Lage sein über alles Mögliche frei heraus zu sprechen, ohne dass es irgendwie merkwürdig ist."
„Was hält dich dann davon ab?", fragte ich, wollte nicht diejenige sein müssen, die das Offensichtliche anspricht, die über den Angriff spricht, eigentlich hatte ich auch gar keine Lust dazu. Ich wollte diesen Arbeitstag hier nur zu Ende bringen, was in ungefähr einer Stunde auch der Fall sein würde, wollte nach Hause, duschen gehen und ins Bett, ich war einfach zu erschöpft nach einer neuen schlaflosen Nacht, in der ich von Albträumen heimgesucht worden war.

Du", erwiderte Paul schlicht und als wäre die Antwort doch eigentlich ganz klar gewesen, „Du meidest mich, benimmst dich seltsam und ich weiß wieso, hatte jedoch gehofft, du hättest mir verziehen, so wie du es anfangs behauptet hast."
„Ich habe dir auch verziehen, Paul", versicherte ich ihm, seufzte betrübt, „Ich bin nur immer noch angeschlagen seitdem und werde Zeit brauchen wieder ganz die Alte zu werden."
„Und das soll ich glauben?", fragte er verzweifelt, „Ich sehe, dass du normal mit May reden kannst, wieso nicht mit mir auch?" Weil ich dir nicht vertraue, darum!
„Weil ich May eben so viel länger kennen und sie weiß, wie sie mit mir umgehen muss, wenn ich aufgewühlt bin, es fällt mir leichter normal bei ihr zu sein", log ich jedoch, konnte ihm kaum sagen, was ich wirklich dachte, er hätte mich für irre gehalten, sich verteidigt und es wäre nur zu einem Streit gekommen, was ich ja nicht wollte.

„Ich dachte wir wären auch Freunde, was hindert dich daran mit mir auch offen umzugehen. Wenn du mir sagst, was ich tun kann, um dir zu helfen, ich würde es tun, ohne zu zögern." Flehend sah Paul mich an, als er das sagte, wirkte wie ein verwundetes Hundebaby dabei und ich war schon dabei was daraufhin zu erwidern, ihm zu erklären, dass ich einfach nur etwas Zeit brauchen würde, doch da ging die Türe zum Raum schon auf und die Wachen kamen, um die Werwölfe wieder in ihre Zellen zu bringen, würden dafür dann gleich eine Gruppe an Vampiren bringen, darunter auch Kol, mein einziger Lichtblick heute.

„Ist alles gut verlaufen?", fragte May uns, die lächelnd die Gruppe der Wachen anführte und ich war ja so dankbar, dass sie hier war, dieses Gespräch vorerst beendete.

„Ja, sie waren ruhig, es gab keine Probleme", versicherte ich ihr, nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie die paar Werwölfe herausgeführt wurden.

„Sehr gut, aber ist auch alles ok zwischen euch? Ihr wirkt angespannt", fragte sie weiter nach, sah nun mit einer gewissen Sorge zwischen Paul und mir.

Kol Mikaelson| Black Rose ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt