Kol
Ich konnte nicht leugnen, dass ich besorgt war bezüglich dieses ganzen Ausbruchs. Natürlich wollte ich raus, es war von Anfang an mein Plan gewesen irgendwie mit Cassys Hilfe hier rauszukommen, doch irgendwie hatte sich einiges seit diesen anfänglichen Plänen verändert. Ich sorgte mich um sie, doch sie war diejenige, die alles planen, die alles allein schaffen müsste, die ihre Familie, ihren Zirkel, ihre ganzen Prinzipien hinterging und das zu tun war alles, aber nicht einfach. Dass sie auch noch einen Teil ihrer Pläne nicht mit mir teilte, diese seltsame alte Hexe auch hier herausholen wollte, ich war angespannt, extrem angespannt bezüglich der Lage. Ich hatte die letzten Tage viel über alles nachgedacht, wusste, dass es nicht mehr viel Zeit war bis der große Tag kommen würde, hoffte einfach, dass alles gut verlaufen würde, wollte hier endlich raus, wollte Cassy nehmen und mit ihr weit weg von diesem Ort gelangen, doch vorher müssten wir das durchziehen, es überleben. Ich wusste nicht, wie stark die mit ihrer Kraft war, wie gut sie etwas so Schweres meistern würde, würde sie voll und ganz unterstützen, doch sie war noch sehr unerfahren, gleichzeitig aber auch so verdammt mächtig dank all der angestauten Magie in ihr. Sie war im Grunde wie eine Zeitbombe, die jede Minute hochgehen könnte, sollte sie die Kontrolle verlieren und das wollte ich zu jedem Preis verhindern, denn würde das geschehen, würde es sehr, sehr ungemütlich werden.
„Du wirkst nervös", begrüßte ich Cassy, als sie wie gewohnt sich heimlich zu mir hinaufschlich, ganz darauf bedacht, bloß von niemandem hierbei erwischt zu werden, doch das würde sicherlich nicht gut enden, für keinen von uns. Sie würde gefeuert oder noch schlimmer eingesperrt werden für diesen Verrat und ich würde sicherlich direkt in den Keller abgeschoben werden.
„Du wirkst kaum besser", stellte sie klar, doch mir fiel es nicht leicht meine Angespanntheit zu verbergen, wenn ich hier eingesperrt war, unfähig irgendwas zu bewirken, irgendwas zu tun, um mich abzulenken von dem, was uns allen bevorstand.
„Ich sehne mich eben nach Freiheit und nach einem Kuss von dir", sagte ich, umklammerte die Gitter und fast wie auf Kommando hörte ich die Türe aufgehen, konnte zu ihr in den Vorraum.
„Wie gut, dass ich da aushelfen kann", sagte sie lächelnd, hatte ihre Kraft wirklich in manchen Dingen gut im Griff, so wie beim Öffnen der Türe. Daran würde es also nicht beim Ausbruch scheitern, so viel stand fest.
„Meine persönliche kleine Rettungshexe", sagte ich, zog sie mit einem Ruck an mich und legte meine Lippen schon auf ihre, war wie jedes Mal ganz berauscht davon, wie herrlich weich und süß sie doch waren, wie gut es sich anfühlte, wenn sie sich an mich klammerte, mich mit so viel Verlangen, so einer Liebe zurückküsste. Ich hatte mich vor ihr noch nie so von jemanden verstanden gefühlt, so begehrt und geliebt eben. In meiner Familie waren wir vielleicht ja füreinander da, doch ich war schon immer der Bruder gewesen, der nie ganz dazugehörte, wenn man mal von Finn absah. Rebekah, Elijah und Nik waren immer ein eingespieltes Team gewesen, hätten alles füreinander getan, doch irgendwie hatte ich nie ganz dazu gehört. Immerzu wurde ich erdolcht, hintergangen, musste nach ihren Regeln leben, doch mit Cassy war es anders. Sie war für mich da, kümmerte sich wirklich um mich, sorgte sich um mich, würde mich nie hintergehen und erdolchen, weil ich mich nicht ihrem Willen beuge, sie war zu gut und zu rein dafür. Ich hatte Angst, dass sie wegen mir diese Reinheit verlieren könnte früher oder später, doch ich würde es verhindern, es nie so weit kommen lassen, würde es nicht ertragen zuzusehen, wie sie sich selbst verliert und das meinetwegen. Ich konnte nicht das einzig schöne in meinem Leben ruinieren und egal wie grauenvoll dieser Ort und diese Gefangenschaft auch war, es hatte mir etwas Gutes gebracht, diese Gefangenschaft hatte sie in mein Leben geführt, mich das erste Mal seit Jahrhunderten wirklich fühlen, wirklich leben lassen.
„Ja, hoffentlich werde ich die auch wirklich sein", sagte sie, als wir uns wieder voneinander lösten, ich sie dennoch an mich gedrückt hielt, das Gefühl zu sehr genoss ihr nahe zu sein, endlich überhaupt jemandem nahe zu sein.
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Kol Mikaelson| Black Rose ✓
FanfictionKol Mikaelson|| „Traue niemals einem Vampir. Es wird dein letzter Fehler gewesen sein, Prinzessin." Eine psychiatrische Anstalt, geleitet von Hexen, geschaffen für übernatürliche Wesen. Hinter den Mauern von Black Rose passieren viele schreckliche D...