24. Blut

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Cassidy

Mein Herz schlug so schnell, dass ich meinen Puls in meinen Ohren hören konnte. Ich versuchte meine Panik zu unterdrücken, zu verbergen, doch ich konnte eben nicht leugnen, dass es mir Angst machte das hier zu tun, auch wenn es mein Vorschlag war. Niemand zwang mich Kol mein Blut zu geben, doch so ausgehungert wie er war, so wie er sich quälte, ich ertrug es kaum das mitanzusehen und ich wollte nicht so auf Abstand zu ihm sein müssen, also würde ich mich gegen dieses System wehren und ihn nicht aushungern lassen für das, was er Paul angetan hatte. Es war nicht richtig gewesen, doch er hatte es für mich getan und ich würde ihn nicht verstoßen dafür, würde bei ihm sein.

„Ich will dir nicht weh tun", sagte Kol leise, konnte seinen Blick nicht von meiner ausgestreckten Hand nehmen, die er sanft ergriff und festhielt. Seine Augen hatten sich dunkler verfärbt, er schien seine ganze Abwehr verloren zu haben und ich hatte Mühe mich selbst davon zu stoppen mich panisch seinem Griff zu entreißen, doch wenn ich an die beiden Male dachte, wo Vampire sich von mir genährt hatten, wurde mir schlecht. Vielleicht hatte er recht und es war keine gute Idee, ich war traumatisiert, doch ich hatte es ihm angeboten und er würde nicht versuchen mich zu töten, würde nicht bei dem Biss mir die Haut vom Körper reißen. Er würde sich das nehmen, was er braucht und es wäre ganz schnell wieder vorbei.

„Das wirst du nicht", versicherte ich ihm, um ihm die Schuld zu nehmen, schluckte schwer und klammerte mich mit meiner freien Hand fest an den Gittern, erschauderte als er nun mit beiden Händen meinen Arm hielt, diesen auf eine Art ansah, die mir eine Gänsehaut bereitete und ehe ich mich versah, hatte er seine Zähne schon in meiner Haut versenkt. Ich keuchte auf von dem plötzlichen brennenden Gefühl, verzog mein Gesicht etwas von dem Schmerz, ballte meine Hand zu einer Faust, doch es verging. Der Schmerz wurde erträglicher als ich meinen Blick auf Kol richtete und sah wie glücklich er wirkte von dem Blut, das ich ihm gab. Meine Schmerzen wurden dadurch gelindert, ihn glücklich zu sehen. Er stöhnte beim Trinken halb auf und das ließ meine Mundwinkel anheben, doch ich wollte ihn so sehen, ich wollte ihn wohlauf sehen und ich ermöglichte das durch meine Spende. Ich hatte keine Ahnung ab wann ein Vampir aufhören sollte sich von einem zu nähren, ab wann die Grenze erreicht wurde, wusste nicht so recht ob Kol das selbst am besten einschätzen könnte, ob er das würde, doch ich ließ ihn einfach weitermachen, würde erst was sagen, wenn ich anfing mich anders zu fühlen, schwach zu fühlen.

Der Arm, von dem er trank, begann langsam ganz seltsam zu kribbeln, wie es sonst meine Beine taten, wenn mein Blut nicht mehr richtig durch sie hindurch kam, ich merkte wie mein Körper anfing sich zu entspannen, ich ruhiger wurde, das Rauschen meines Herzens in meinen Ohren aufhörte. Mich durchströmte ein Gefühl der Müdigkeit, der völligen Ruhe, ich wollte gerne schlafen, mich ausruhen, doch ich wusste natürlich, dass das in dieser Situation alles andere als klug gewesen wäre, weswegen ich mich zusammenriss, die Warnsignale ernst nahm.

„Kol, ich denke das reicht", sagte ich schwach und kurz befürchtete ich, dass er nicht stoppen würde, es nicht könnte, doch da riss er sich von mir los, taumelte einen Schritt zurück und schloss die Augen, schien sich erst wieder fangen zu müssen. Ich selbst spürte das Brennen der Wunde nun deutlich. Es war als würde ich es ohne seine Lippen an meiner Haut nun erst wieder richtig bemerken können. Es brannte grauenvoll, ich fühlte mich grauenvoll und mit einem schmerzverzerrten Gesicht zog ich meinen Arm wieder zurück, während Kol sich den Mund sauber wischte, mich besorgt musterte.

„Das war viel zu viel!", sagte er fast vorwurfsvoll und ich verdrehte die Augen, doch ich würd es ja überleben.

„Du hast es gebraucht!"

„Und du wirkst völlig kaputt, nimm wenigstens etwas von meinem Blut!", sagte er flehend und ich schüttelte den Kopf.

„Du weißt, ich trinke kein Blut von Vampiren. Das verstößt gegen die Vorschriften meines Zirkels!"
„Ich denke das, was du hier machst, verstößt gegen weitaus mehr", merkte er an und näherte sich mir wieder, „Bitte Cassy. Wie willst du so eine Wunde versteckt halten? Außerdem wirkst du benebelt, andere werden Fragen stellen." Zweifelnd sah ich ihn an, es war verlockend sein Blut zu trinken und schnell wieder fit zu sein, doch das Risiko war so enorm. Ein Vampir zu werden war schlimmer als zu sterben in meinen Augen, doch wie hoch war die Chance ausgerechnet jetzt umgebracht zu werden? Oder zu sterben?

Kol Mikaelson| Black Rose ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt