21. In geheimer Mission

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Cassidy

Die Sache mit Kol, meinen Kräften, sie erfüllte mich mit purem Glück. Ich glaube, ich war noch nie so viele Tage am Stück einfach glücklich gewesen. Ich wachte strahlend auf, unterhielt mich mit meinen Eltern, sang unter der Dusche, freute mich auf die Arbeit, beschwerte mich nicht einmal, wenn ich Jill sah und das obwohl sie versucht hatte mich zu töten. Ich war einfach zu gut drauf, um mir das ruinieren zu lassen, egal von wem. Ich hatte Kol geküsst, er hatte den Kuss erwidert, mich von allein seitdem öfters zurück geküsst, ich hatte meine Kraft zum Teil wieder, was konnte man sich mehr wünschen? Klar hatte ich vieles bezüglich Kol noch nicht weiter durchdacht. Ich wusste nicht, wie es weitergehen sollte zwischen uns, wie die Zukunft aussehen würde, was genau das überhaupt zwischen uns war, doch ich würde lieber tot umfallen, als zu fragen, wollte das alles außerdem nicht ruinieren müssen. Ich hatte kurz etwas, das mich mit Freude erfüllte, fand es schön Kol so nahe zu sein, irgendwem so nahe zu sein und es tat mir gut mit allem was sonst so in meinem Leben schief verlief.

May hatte ich natürlich nichts weiter zu der Sache erzählt, würde ihr auch nichts weiter sagen. Sie würde mich töten, wenn sie wüsste, was zwischen Kol und mir lief, wie sehr ich von ihm eingewickelt worden bin und ich gab ja zu, dass er mich im Griff hatte in gewisser Weise, doch ich konnte ja nach wie vor klar denken, würde ihn nicht einfach frei lassen oder sonst etwas, auch wenn ich nicht wusste, wie wir je eine Zukunft haben sollten, wenn er hinter Gittern saß, ohne Aussicht je frei zu kommen. Das mit uns beiden war kompliziert, im Grunde perspektivenlos, doch kurz wollte ich nicht an das Scheitern von allem denken müssen.

„Da ist ja meine Lieblingshexe", begrüßte Kol mich, als ich endlich meine Schicht bei ihm hatte, die Türe hinter mir wieder schloss, den ganzen Tag nur hierauf gewartet hatte.

„Noch bin ich keine echte Hexe", merkte ich an, trat näher auf ihn zu. Es war mir ein Rätsel wie er es schaffte so gut auszusehen in diesen grauenvollen Patientenkleidern, in dieser grauenvollen Zelle und doch sah er aus wie eine Gottheit, erschlug mich halb mit seiner Schönheit jedes Mal, wenn ich ihn sah, es war unfair, man kam sich so hässlich neben ihm vor, so unbedeutend.

„Kriegen wir schon hin, Prinzessin", neckte er mich, biss sich auf seine Unterlippe und zu gerne hätte ich ihn dafür geküsst, doch seit ich ihn dieses eine Mal geküsst hatte, überließ ich es ihm das zu tun, war unsicherer geworden, wusste immer nicht wirklich was ich da tat, stoppte mich aus unerklärlichen Gründen davor, doch Gott sei Dank war Kol nicht wie ich in der Angelegenheit, streckte so seine Hände durch die Gitter, um mich an der Taille zu packen, näher zu ziehen und seine Lippen schon auf meine zu pressen. Ja, seit Kol hier war, hatte dieser Job etwas weitaus Interessanteres angenommen. Ich lächelte automatisch, kaum berührten unsere Lippen sich, legte meine Hände an sein Gesicht, strich von dort weiter in sein dichtes Haar, liebte es ihm so nahe sein zu können, auch wenn ich ihm gerne noch näher wäre. Wie Sex mit einem Vampir wohl wäre? Ok, ganz falsche Gedanken Cassy! Ich löste mich von Kol, spürte wie meine Wangen sich verlegen röteten, doch er löste Dinge in mir aus, die kein Mann bis jetzt in mir auslösen konnte. Ich hatte Sex gehabt, doch um ehrlich zu sein meistens eher, weil ich dachte es wäre ein Muss in einer Beziehung, ein Muss in diesem Moment. Ich dachte die Gefühle und das Verlangen würden noch kommen, doch nun hier mit Kol merkte ich, dass es wohl wirklich völliger Schwachsinn gewesen war so zu denken, dass man einfach nur den richtigen Partner dafür brauchte.

„So schnell aus der Puste?", fragte er mich spielerisch und ich zwang mich zu lächeln.

„In der Art", erwiderte ich, würde ihm nicht sagen, wohin meine Gedanken wanderten sobald ich ihn ansah.

„Na gut, aber bevor wir zum Training der Hexerei kommen, muss ich mit dir über etwas reden", sagte Kol, trat etwas zurück und irritiert setzte ich mich auf den Stuhl.

Kol Mikaelson| Black Rose ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt