14. Keine Zukunft

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Cassidy

Aufgelöst hielt ich mich an Kol fest, heulte mich bei ihm aus, während dieser überfordert irgendwann seine Arme um mich gelegt hatte, nichts sagte, mich nicht wegdrückte, nicht angriff, sondern einfach nur da war, während ich versuchte mich wieder in den Griff zu kriegen, ich versuchte das, was alles gewesen war, irgendwie zu verarbeiten, doch dieser Abend, er war die Hölle gewesen. Mein Körper schmerzte, mir war schwindelig, vor mir sah ich immer wieder Logan, diesen anderen Vampir, spürte das widerliche Gefühl erneut gebissen worden zu sein, dachte somit nur wieder an den Wald zurück und könnte nur noch mehr das Heulen anfangen.

„Es ist ja alles vorbei", beruhigte Kol mich schließlich nach einer Weile, in der wir nur so da standen und tatsächlich schafften seine Worte es mich etwas zur Vernunft kommen zu lassen, denn was tat ich hier bitte? Ich konnte doch nicht wie ein heulendes, elendiges Stück in den Armen von einem gefährlichen Urvampir liegen und hoffen, dass er sich überhaupt darum scherte, was mit mir war, dass er eine Ahnung davon hatte, wie es mir erging, er war doch kaum besser als Logan oder der Vampir, der mich angegriffen hatte. Wie vielen Menschen hatte er schon ähnliches angetan? Ich wollte es gar nicht wissen müssen.

„Tut mir leid", entschuldigte ich mich aufgelöst, entriss mich aus meiner eigenen Umklammerung und versuchte meine Tränen weg zublinzeln, „Ich bin so dämlich."
„Dämlich?", fragte Kol amüsiert von meinen Worten, während ich etwas mehr zurück wich, die kalte Steinwand an meinem Rücken da spürte und mir weiter die Tränen wegwischte, versuchte nicht ganz so erbärmlich zu wirken, doch ich sah grauenvoll aus, das wusste ich auch ohne mein Spiegelbild gesehen zu haben.

„Ja, ich führe mich dämlich auf", sagte ich und lachte trocken auf, schüttelte den Kopf dabei, „Du solltest in deine Zelle und ich sollte gehen und nicht hier herum heulen wie ein kleines Mädchen."
„Du bist aber ein kleines Mädchen", merkte Kol schmunzelnd an, „Und du hast jedes Recht zu heulen, du wurdest gerade angegriffen, hättest sterben können."
„Ja, hätte ich", seufzte ich, wandte den Blick ab und presste meine eine Hand wieder auf die blutende Wunde an meinem Hals, als ich aus dem Augenwinkel wahrnahm, wie Kol mir näher kam und automatisch wollte ich davon angetrieben zurück weichen, doch die Wand war ja schon direkt an meinem Rücken und so sah ich nur verängstigt zu ihm auf.

„Du bist stark dafür, dass du dich traust hier zu arbeiten, dass du dich traust dich mit so vielen Monstern anzulegen, obwohl du nur ein Mensch bist und es ist bewundernswert. Normale Hexen sind wegen weitaus harmloseren Attacken gestorben, doch du überlebst und das obwohl dieser Abend, diese Nacht hart gewesen war", sprach Kol sanft und ich erschauderte, als er seine Hand an meine Wange legte, behutsam über diese strich. Es war als würde ich unter Strom gesetzt werden von dieser Geste, dachte benebelt an meine Träume zurück, wo er immerzu mein Held gewesen war und so ganz glauben, dass wir hier standen, ohne Gitter zwischen uns, konnte ich nach wie vor nicht.

„Kol...", hauchte ich mit einer brüchigen Stimme, sah fasziniert in seine dunklen Augen, die meine mit ihrem Blick gefangen hielten, eine Gänsehautwelle über meinen Körper jagten und kurz vergaß ich, wo wir waren, was alles gewesen war, vergaß, wer er eigentlich war, wer ich war, denn es gab nur uns beide hier, so nahe aneinander, gefangen in der Spannung, die zwischen uns lag, die mein Herz zum rasen brachte, so dass er es mit einer sehr sicheren Wahrscheinlichkeit hören konnte, ehe der Moment ein Ende fand mit den Rufen nach mir, die plötzlich durch das Gebäude hallten.

„CASSIDY!", hörte ich mehrere Stimmen nach mir rufen, hörte wie in den unteren Stockwerken wohl endlich für Ordnung gesorgt wurde, wie endlich Hilfe da war und augenblicklich trat Kol einen Schritt von mir zurück, wandte wie ich auch den Blick ab, um zur Türe zu sehen.

Kol Mikaelson| Black Rose ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt