6. Narben

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Kol

Wenn ich noch weiter diese tristen Wände um mich herum anschauen müsste, dann würde ich vermutlich endgültig den Verstand verlieren. Nach wie vor erschien es mir wie ein schlechter Scherz, dass ich wirklich hier war, dass ein Haufen naiver Hexen mich geschnappt und in ihre Irrenanstalt gesteckt hatten. Mich. Kol Mikaelson. Ich war ein verfluchter Urvampir und dennoch machtlos gegen die Banne und Sprüche, die hier in diesen Mauern herrschten. Ich seufzte deprimiert auf und strich mir durch mein wirres Haar, hatte sämtliches Zeitgefühl verloren, doch das geschah schnell, wenn man erst einmal so alt war wie ich. Das einzige, was allem hier einen Sinn gab, waren wohl die Tage, in denen ich in diesen verfluchten Aufenthaltsraum durfte, raus aus dieser Zelle, oder die paar Stunden in denen Cassidy hier war.

Cassidy. Frustriert strich ich mir über mein Gesicht bei dem Gedanken an das Mädchen. Anfangs hatte ich mir bei ihr nichts weiter gedacht, hatte lediglich geglaubt, sie wäre eine Hexe, ziemlich naiv und ein Teil meines Fluchtplans, doch seit meinem Angriff auf sie, dachte ich anders. Irgendwas war anders an ihr, ob es die Tatsache war, dass sie nicht zaubern konnte, obwohl sie es müsste, oder dass ich mich schuldig fühlte für den Angriff wusste ich jedoch nicht zu sagen. Dennoch dachte ich die meiste Zeit des Tages an sie und es missfiel mir enorm, dass sie sauer auf mich war. Natürlich verstand ich es, doch mir fehlte ihr Lachen, ihre fröhliche Art und unsere Gespräche miteinander, die alles andere als Teil der 'Therapiestunden' waren, doch nun war sie einfach nur kalt mir gegenüber, blieb kaum lange da und stellte mir jedes Mal die selben öden Fragen. Es war zum verrückt werden, doch ich glaubte nicht wirklich daran, dass sich das so schnell noch ändern würde und so verbrachte ich meine Zeit mir einen neuen Fluchtplan zu überlegen, einen in dem sie nicht verletzt werden würde. Ich wollte einfach keine Schuld daran tragen sie verletzt zu haben und so lange sie nur ein Mensch war, würde sie viel zu leicht bei alledem draufgehen können.



Erfreut und gleichzeitig enorm gelangweilt, lief ich den anderen Vampiren hinter her, direkt in den Aufenthaltsraum rein. Ich hasste das Gefühl von den Zaubern der Hexen geschwächt zu werden, während wir hier hinein geschickt werden, es glich einem Gefühl, als wäre man kurz menschlich, als würde man an der Schwelle zum Tod stehen und ich wusste, dass dieser verfluchte Zirkel nur in der Lage zu so einem mächtigen Zauber war, weil ihre ganzen Vorfahren so stark mit ihnen verbunden waren und ihnen hierbei halfen. Vermutlich würde der erste Schritt hier heraus es sein die Bindung zu ihren Vorfahren zu kappen, denn nur deswegen konnte ich überhaupt in diesem Gebäude festgehalten werden, das alles stand auf für Hexen heiligem Grund. Genervt zog ich die Luft ein, als ich wieder anfing mich stärker zu fühlen, sah zufrieden, wie die anderen Vampire hastig das Weite von mir suchten und augenblicklich sah ich zu der Absperrung, erhoffte mir Cassidy dort zu sehen, doch leider war nur dieser komische Paul dort zu sehen, der an der Wand gelehnt da stand und mich wohl schon die ganze Zeit angestarrt hatte, dabei alles andere als fröhlich wirkte, was mich grinsen ließ.

„Cassy ist nicht da", sprach er mich auch schon gleich an, als ich auf ihn zu lief, ihn schön abwertend dabei musterte und gar nicht verstand, was Cassy in ihm sah. Er war ein langweiliger Idiot, mehr nicht. Ein Mädchen so sonderbar und hübsch wie sie, könnte was besseres finden als ihn.

„Das sehe ich. Hatte sie genug davon ihre Schicht mit dir zu verbringen?"
„Viel eher hatte sie keine Lust mehr dich noch öfters am Tag zu sehen", erwiderte Paul und mein Lächeln verschwand kurz von dieser Aussage, doch ich würde jemanden wie ihm sicher nicht diese Genugtuung geben, weswegen ich lediglich schnaubte.

„Schade, dabei haben wir in unseren gemeinsamen Zeit doch immer so viel Spaß gehabt", sagte ich anzüglich, sah wie er wütend die Hände zu Fäusten ballte, zornig wurde.

Kol Mikaelson| Black Rose ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt