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Einige Minuten herrscht stille.

Mein Vater sieht traurig aus, Melinda mitleidend, meine Granny besorgt und meine Mutter bedrückt.

"Ich war Magersüchtig Liane.. Deswegen und wirklich nur deswegen sehe ich so dünn aus... ich weiß das es keine Entschuldigung ist und das ich mich hätte auch hier Therapieren können aber ich wollte nicht das du mich so siehst.. das du dir vielleicht ein Beispiel an mir nimmst weil ich ja so dünn bin und es dann auch tust. Ich musste von euch weg und wie du siehst war es richtig so.. du bist zu einem wunderschönen Mädchen geworden, dein Vater hat eine tolle Frau an der Seite und ich bin gesund.. deswegen darfst du deiner Granny auch nicht böse sein ja? Nur sie wusste Bescheid und sie musste mir schwören nichts zu sagen.. ich hoffe das du mir irgendwann verzeihst Liane denn trotz allem bist du immer noch meine Tochter"

Wenn ich dachte dass das eben ein Gefühlschaos war dann weiß ich jetzt gar nichts mehr.

Auf der einen Seite verstehe ich Sie, möchte ihr sofort verzeihen doch auf der anderen Seite hass ich Sie dafür.

Ich hass Sie weil Sie mich verlassen hat.

Weil Sie sich nie gemeldet hat.

Und vor allem weil Sie dachte ich würde mir ein Beispiel an ihr nehmen.

Als meine Mutter hätte Sie wissen müssen das mich ihr verschwinden zerstören würde.

"Ich verzeih dir. Aber erwarte nicht das wir ein gutes Mutter-Tochter Verhältnis haben werden denn meine Mutter ist und bleibt Melinda. Tut Mir leid aber du hast mein Leben zerstört als du gegangen bist, wegen dir trage ich Narben an meinen Armen und Beinen und wegen dir hat Dad mich ein ganzes Jahr lang zur Therapie geschickt. Erst als ich mit Melinda klar kam, Sie sich wie eine Mutter es tun würde um mich gekümmert hat, lernte ich damit zu leben. Also erwarte nicht zu viel hier von." Aus reiner Provokation oder auch reinem Selbstschutz zeige ich ihr meine Freigelegten Unterarme, damit Sie sieht was Sie mir angetan hat.

In ihren Augen schimmert schuld.

Und das soll es auch, auch wenn sie krankt war oder ist.

Sie ist es schuld und genau aus diesem Grund verlasse ich so schnell es geht erst das Wohnzimmer und dann das Haus, während ich mir dabei irgendwie meine Schuhe anziehe.

Momentan laufe ich vor meinen Problemen weg und ich weiß auch das ich das nicht tun sollte aber momentan geht es nicht anders.

Ich würde es keine weitere Minute da drinnen aushalten.

Das oder besser gesagt den einzigen den ich jetzt brauche und sehen will ist Denim.

Auch wenn ich ihm dann von meiner schlimmsten Zeit erzählen muss.

Welcome to the fucking reality [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt