Die Planung

321 21 9
                                    

(2013: Rückblick 15)

Pov. Dima
Vollkommen fertig und müde lagen wir an diesem Abend gemeinsam auf Juliens Bett. Oft genug war mein Herz kurz davor gewesen aufzugeben von den ganzen Schreckmomenten. Noch immer konnte ich das Adrenalin spüren und war daher kein Stück müde. Ich sah noch vor mir wie die Männer uns eingekreist hatten, bis an die Zähne bewaffnet. In diesem Moment hatte ich aufgegeben zu glauben, da wieder in einem Stück heraus zu kommen, doch Juliens Plan war überraschender Weise aufgegangen. Wenn man überhaupt von Plan reden konnte. Es war eher eine waghalsige Idee gewesen und man konnte von Glück sprechen, dass sie geklappt hatte.

„Glaubst du echt der hilft uns? Salah Saado mein ich", fragte ich Julien der neben mir auf dem Bett lag.

„Das weiß ich doch nicht. Er wirkt gar nicht so gefährlich wie immer erzählt wird. Wir sollten trotzdem vorsichtig sein."

„Ich bin so froh wieder hier zu sein. Bitte mach das nie wieder, klar!"

„Was soll ich nie wieder machen?"

„Uns halb in den Tod führen."

„War doch ganz lustig."

„Ich meins ernst Julez."

„Jetzt tu nicht so. Du hast nicht mal nen Kratzer abbekommen Angsthase."

Ich starrte ihn böse an und warf mit einem Polster nach ihm, bevor ich jedoch aufstehen und gehen konnte, wurde ich von einer Hand zurückgehalten die sich um meine Brust schlang und mich zurückzog.

„Tut mir leid ok", kam es leise von Julien „Nur bitte bleib da."

Ich antwortete ihm aus trotz nicht, versuchte aber auch nicht wieder aufzustehen.

Julien, der nun aufrecht auf seinem Bett saß, zog mich näher zu sich ran. Ich ließ es zu, auch wenn ich noch sauer auf ihn war.

Er umarmte mich von hinten. „Alles ok?" fragte er.

„Passt schon........ ich hatte nur die ganze Zeit über echte Panik. Ich meine, das ist eine Mafia! Und jetzt arbeiten wir mit denen auch noch zusammen."

„Ich weiß, danke dass du das alles mitmachst. Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht mehr auf dich achtgeben konnte. Ich wusste selber nicht, ob ich da lebend wieder herauskomme."

„Naschön, vergessen wir das einfach. Ist ja alles gut gegangen. Nur mach das trotzdem nie wieder!"

„Ok, verstanden, aber ich kann nichts versprechen."

Leicht schlug ich ihm auf den Oberarm und schüttelte verzweifelt den Kopf.

„Kannst du mich loslassen?", wechselte ich das Thema, da er immer noch beide Arme um mich gelegt hatte.

„Nö", bekam ich nur als Antwort.

Ich griff nach seinen verschränkten Händen um sie auseinander zu bekommen, scheiterte jedoch daran. Nach einer Weile gab ich auf.

„Bitte Julien"

„Nö"

„Ach komm sei nicht kindisch."

„Nö"

Seufzend ließ ich mich gegen ihn sinken.

„Dann halt nicht."

„Du gibst aber schnell auf", lachte Julien.

„Halt die Klappe, ich bin halt müde und hab jetzt keine Lust auf sowas!"

„Dann schlafen wir eben."

„Gut. Darf ich dann in mein Zimmer gehen?"

„Nö du bleibst hier", mit diesen Worten zog er mich mit sich, als er sich hinlegte und uns zudeckte.

„Man Julez, was wird das?" Ich bekam keine Antwort. Der Tag war anstrengen und ich wollte nur noch schlafen, also machte ich mir keine weiteren Gedanken darüber. Es war mir gerade egal wo ich schlief. Ich kuschelte mich weiter in die Decke und war wenig später eingeschlafen.
*

Ein klingelndes Handy riss mich am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Verschlafen rieb ich mir die Augen und sah mich um. Schließlich fand ich den Verursacher des Lärms.

Es war Juliens Handy. Nur war dieser nirgends aufzufinden. Die andere Hälfte des Bettes war leer und so stand ich auf und hob das Handy hoch. 'Salah Saado' zeigte das Display an. Anscheinend hatten die beiden noch Nummern ausgetauscht, bevor wir gegangen waren. Kurz überlege ich, doch schließlich beschloss ich abzuheben.

„Eh... ja hallo?"

„Hier ist Salah. Julien richtig?"

„Ehm, nein hier ist Dima. Julien ist grad nicht da."

„Gut gut, also Dima. Ich hab mich etwas umgehört was diesen John Webber betrifft. Es stimmt wohl was ihr gesagt habt. Der ist jetzt bei den Skorpionen dabei. Nur ist mir nicht ganz klar was er will. Ihr habt ihn verärgert und nun will er Rache, aber wieso hat er den Hund entführt? Du warst doch auch im Haus. Versteh mich nicht falsch, aber wäre es nicht sinnvoller gewesen dich zu entführen?"

„Webber wollte Julien das wegnehmen was ihm am wichtigsten ist."

„Und sein Hund ist ihm wichtiger als sein bester Freund?"

„Ich bin nicht sicher ob ich sein bester Freund bin", gab ich nachdenklich als Antwort zurück.
„Weißt du, es ist kompliziert, aber noch nicht allzu lange her, da haben wir uns richtig gehasst."

„Ach was, ich glaub eher die Krebschen haben sich zu sehr gefürchtet.", lockerte Salah das Gespräch auf.

Ich lachte: „Ich glaube Mika ist gefährlicher als ich."

„Ne die hatten eher Angst, dass sie Stress kriegen, wenn sie nen Menschen entführen."

„Stress mit wem?"

„Mit uns natürlich. Wir haben auch Gesetze. Eine wichtige Regel ist es, nie außenstehende Personen in unsere Bandenstreitereien mithineinzuziehen. Die hätten Webbers Auftrag gar nicht annehmen dürfen. Haben wohl gedacht, wenn es nur ein Hund ist, dann mischen wir uns nicht ein."

„Und was habt ihr jetzt vor?"

„Abwarten. Das solltet ihr auch tun. Ich hab meine Männer los geschickt. Sie haben mir gesagt, dass sie den Hund gefunden haben. Er ist in dem Lagerhaus und lebt noch. Ich glaub nicht, dass Webber seinen Plan gut durchdacht hat. Er hat Julien schaden wollen in dem er ihm seinen Hund wegnimmt, aber was macht Webber jetzt mit dem Hund?
Ich an seiner Stelle würde ihn töten lassen, aber vermutlich hat er das noch nicht übers Herz gebracht. Der Kerl ist wohl doch nicht so ein harter Gangster wie er tut. Aber es ist nur eine Frage der Zeit bis er es vielleicht doch tut. Wir werden uns einen Plan einfallen lassen wie wir ihn daraus bekommen, aber bis dahin bleibt uns nur eins. Abwarten. Ich melde mich wieder bei euch."

„Ist gut. Danke für den Anruf", damit legte ich auf.

Auf irgendeine Weise die ich mir nicht erklären konnte wirkte er sehr sympathisch auf mich.

*

„Wo warst du?", fragte ich Julien der gerade durch die Haustür kam.
Es war mittlerweile Mittag geworden und ich bekam langsam Hunger. Julien hielt einige einkauftüten hoch. „Einkaufen"

„Oh sehr gut, ich sterbe gleich vor Hunger."
Wir machten uns Spagetti und ich erzählte ihm währenddessen von dem Anruf.


Started from the BottomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt