(2013: Rückblick 11)
Pov. Julien
Ich hatte mich von Benji verabschiedet und war heimgefahren. Nun parkte ich in meiner Einfahrt und ging auf mein Haus zu. Skeptisch betrachtete ich die sperrangelweit geöffnete Haustüre.„Dima?", rief ich fragend, als ich meine Schuhe abstreifte und ins Wohnzimmer ging. Der Teppich auf dem Wohnzimmerboden war zerknittert und lag verdreht in einer Ecke. Ansonsten sah alles aus wie immer. Ein seltsames Gefühl beschlich mich. Irgendetwas stimmte hier nicht.
„Dima?", rief ich erneut bekam jedoch abermals keine Antwort.Auf dem Holzfußboden entdeckte ich rote Tropfen. Konnte das Blut sein? Mein Herz schlug schneller, als ich mich suchend umsah. Schließlich fiel mir der reglose Körper von Sunny in einer Ecke des Zimmers auf. Ich rannte zu ihm hin und kniete mich nieder. Meine Finger fanden ihren Weg zu seinem Handgelenkt und angestrengt versuchte ich einen Puls zu finden. Erleichtert atmete ich aus, als ich das leichte Pochen unter meinen Fingerspitzen fühlte. Ich griff zu meinem Handy und wählte den Notruf. Die Rettung ließ nicht lange auf sich warten. Noch immer geschockt versuchte ich den Sanitätern zu erklären was vorgefallen war. Diese brachten Dima anschließend ins Krankenhaus, während ich bei meinem Haus blieb um der bald eintreffenden Polizei alles genau zu schildern.
Nachdem die Polizei gekommen war und meine Aussage dokumentiert hatte, machte ich mich sofort auf den Weg ins Krankenhaus. Ich fragte an der Rezeption nach seiner Zimmernummer und trat kurz darauf durch die genannte Tür. Er hatte die Augen geöffnet und sah mich erschöpft an.
„Du bist wach?", frage ich ihn etwas überflüssig „Gehst dir gut?"
Sunny nickte und mir viel ein Stein vom Herzen. „Was ist passiert? Du musst mir alles erzählen."
Schwerfällig richtete Dima sich in seinem Bett auf. Vor Schmerz kniff er die Augen zusammen und hielt inne. Mitleidig sah ich ihn an und half ihm bei seinem Vorhaben.
„Danke", kam es von ihm, als er es geschafft hatte aufrecht in seinem Bett zu sitzen. Dann begann er zu erzählen:„Ich bin alleine zu Hause gewesen und dann hörte ich plötzlich, dass jemand die Haustüre aufsperrte. Ich dachte zuerst das seist du und hab mich gewundert warum du schon so früh zurück bist. Aber plötzlich stand so ein zwei Meter Typ vor mir und hat mich festgehalten, dann sind noch mehr Männer ins Haus. Und dann....... dann....." Dima stockte und senkte den Blick „Dann haben sie Mika mitgenommen. Ich konnte nichts tun! Es tut mir so leid, ich wollte das nicht, ich hab nicht richtig aufgepasst! Der Kerl hat mich festgehalten, ich konnte sie nicht beschützen!" Dima ließ einen Redeschwall auf mich los, während ich bloß stumm mit leerem Blick neben ihm stehen konnte. Mika... ich bekam gar nicht mehr mit was um mich herum geschah. Ich hatte Mika vor Aufregung ganz vergessen gehabt. Jemand hatte sie mir weggenommen. Sie war mein Ein und Alles. Kein Mensch dieser Welt hatte das Recht ihr etwas anzutun und niemand sollte glauben schonend davon kommen zu können, wenn er versuchte mir das Kostbarste was ich besaß wegzunehmen. Doch ich durfte jetzt nicht die Nerven verlieren. Alles der Reihe nach. Ich fokussierte mich wieder auf Dima, der mich ansah und auf eine Reaktion wartete.
„Die Fotzen die dafür verantwortlich waren werden dafür bezahlen!", sagte ich so ruhig wie möglich, doch mein Körper war angespannt und am liebsten hätte ich die ganze Einrichtung dieses dämlichen Krankenhauses verwüsten um meinem Frust freien Lauf zu lassen. Stattdessen nahm ich mir einen Stuhl und setzte mich an Dimas Krankenbett.
„Ich werde mich später drum kümmern, sag mir lieber was mit dir passiert ist."„Mein Angreifer hat mich bewusstlos geschlagen. Der Arzt sagt ich hab ein paar geprellte Rippen und er musste die Wunde an meiner Schläfe nähen, aber sonst geht mir gut."
„Das ist das was der Arzt sagt, aber wie fühlst du dich wirklich?"
„Als wäre ich von einem Hochhaus in den Selbstmord gesprungen und hätte es irgendwie überlebt. Es fühlt sich an, als wäre jeder einzelne Kochen meines Brustkorbs gebrochen. Es tut alles scheiße weh!"
„Das ist Karma, weil du zugelassen hast, dass die meinen Hund entführt haben."
Ich gab ihm nicht die Schuld dafür, aber das musste ich gesagt haben. Dima nahm es mir nicht übel. Er grinste mich leicht an:„Vermutlich hast du Recht. Aber glaub mir, ich werde alles dafür tun das wir sie zurückbekommen."
Ich nickte. „Werde erst mal wieder gesund."
„Achja, noch was", sagte Dima plötzlich und griff in seine Hosentasche.
„Das hat mir einer von denen zugesteckt, bevor er gegangen ist."
Er hielt mir ein zusammengefaltetes Stück Papier unter die Nase. Ich machte es auf und sah mir die geschriebene Zeile an:Wie du mir so ich dir
Es waren dieselben Worte, die auch in dem Brief gestanden hatten, der vor ein paar Tagen mit der Post kam. Ich erinnerte mich zurück wie ich Streit mit Johann hatte und zu ihm gesagt hatte ich würde meinen Hund auf ihn hetzen, wenn er sich noch einmal blicken ließ.
Wie du mir so ich dir.
Johann kannte meine Adresse und hatte somit den Brief schicken können. Außerdem hatte ich ihm einen Schlüssel zu meiner Haustüre gegeben, als er noch in meinem Haus lebte. Die Männer die er beauftragt hatte Mika zu entführen hatten bequem mit dem Schlüssel in mein Haus spazieren können. Ich hatte das total vergessen. Ausgelaugt fuhr ich mir durch die Haare. Das alles war viel zu stressig und allmählich verließ mich meine Energie.
„Es war Webber", brachte ich schließlich hervor. Dima nickte nur.
„Wir haben keine Beweise." Er nickte erneut.„Verdammte Scheiße", fluchte ich leise und ließ meinen Kopf auf die Matratze sinken, während ich noch auf dem Stuhl neben dem Bett saß. Nach einer Weile spürte ich wie Dima vorsichtig mit seiner Hand durch meine Haare fuhr und beruhigende kreisförmige Bewegungen machte.
„Wir schaffen das", redete er mir gut zu. „Wir kriegen Mika zurück und Webber bekommt seine gerechte Strafe."
Einen schönen Abend noch :)
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Started from the Bottom
Hayran KurguSunny glaubt seine Rapkarriere sei nach der Analyse von Juliensblog nicht mehr zu retten und ertrinkt in Selbstmitleid. Später boyxboy (julienxsunny) Alles in dieser Geschichte ist frei erfunden