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Pov. Sunny

Nachdem wir gefrühstückt hatten gingen wir hinaus. Wir hatten uns dazu entschlossen Salah vorerst aus dem Weg zu gehen, Zeit für Erklärungen konnten wir später auch noch finden. Mir war bewusst, dass wir schon wieder abhauten ohne Salah Bescheid zu geben wo wir waren, das letzte Mal als wir das getan hatten wurden wir von den Blue Wings in die Enge getrieben. Auf der anderen Seite hatte ich es satt ständig unter Salahs Beobachtung zu stehen. Seit dem ich in Juliens Haus angegriffen worden war, lebten ich und Julez in Salahs Unterkunft. Es war genügend Platz und es fehlte uns an nichts, aber ich wollte wieder mein altes Leben zurück. Nicht das Leben mit Salah und seinen Männern, auch nicht das Leben mit Julez und Mika, und schon gar nicht das Leben als angehender Alkoholiker in Kolles Wohnung. Ich wollte wieder dorthin zurück wo ich war bevor ich mit Rap angefangen hatte.

Meine Rap Karriere war in den letzten Monaten ohnehin in den Hintergrund gerückt. Ich würde das JBB noch abschließen, mein Album herausbringen, das ich schon eine Weile fertig hatte und danach würde ich mich zur Ruhe setzten. Einen neuen Job finden, der nichts mit Musik zu tun hatte. Ich brauchte Abstand von dieser Branche.

Doch davor musste das mit den Blue Wings, Dennis Sand und John Webber ein für alle Mal abgeschlossen werden.
Unser Spaziergang führte uns zu der Lagerhalle auf der anderen Seite der Straße, dem ehemaligen Lager der Skorpione. Noch war alles ruhig, aber das würde sich bald ändern.

Wir standen gegenüber der Halle und beobachteten wie diverse Mitglieder der Blue Wings ein uns ausgingen. Anfangs schienen sie ihrem normalen Tagesablauf nachzugehen, aber schnell merkte man wie die Stimmung kippte.

"Sie haben Wind davon bekommen, dass mit ihren Anführern was nicht stimmt" merkte Julien an und ich nickte zustimmend.

Ein Mann rannte gehetzt in die Halle, nur um kurz darauf mit mehreren Mitgliedern wieder heraus zu kommen, alle schienen in eine hitzige Diskussion verwickelt zu sein. Man sah sie wild gestikulierend vor ihrem Gangquatier auf und ab gehen. Sie schienen auf etwas zu warten.

Wenige Minuten später hielt ein schwarzer SUV vor der Gruppe und ein Mann stieg aus.

"Das ist Dennis", informierte mich Julez. Ich verdrehte die Augen: "Das kann ich sehen"

Dennis schlug die Autotür mit solch einer Wucht zu, dass der Knall auch noch bei uns deutlich zu hören war. Er wirkte aufgebracht, stampfte wie wild auf die Gruppe zu und schrie sie fast hysterisch an. Ich stand zu weit weg um genaue Wörter auszumachen, aber die Botschaft war klar. Er ließ keine weiteren Widerreden zu. Die vermeintliche Machtübernahme von Webber hatte ihm bewiesen, dass er seine Befehlsgewalt stärken musste.

Nachdem sich Dennis von seinem ersten Wutausbruch erholt zu haben schien, stand er mit den Augen geschlossen an sein Auto gelehnt und versuchte sich zu beruhigen.

"Wir müssen näher ran", ich stieß Julien in die Rippen um ihn aufzufordern mir zu folgen und schlich mich dann weiter vorwärts. Ich wollte direkt gegenüber von Dennis sein um verstehen zu können was er zu sagen hatte. Es war essenziell um verfolgen zu können, ob unser wackliger Plan gelungen war. Hinter einem Baum kam ich zum Stehen und blickte zu Julien. Gemeinsam suchten wir hinter der großen Eiche Schutz um nicht entdeckt zu werden. Das schwarze Auto stand jetzt nur noch wenige Meter von uns entfernt, das einzige was uns trennte war die schmale Straße.

"...und bringt ihn her" hörte man Dennis sagen. In seiner Stimme klang noch immer die Wut mit. Die Tür des Lagerhauses wurde aufgestoßen und ein schwarzer Schopf erschien am Eingang.

Ich hörte wie Julien neben mir scharf die Luft einzog: "Juri"
Besagter wurde von zwei Männern flankiert und Richtung Dennis gedrängt. Sein Gesichtsausdruck war irritiert und man sah ihm an, dass er die Welt nicht mehr verstand.

Started from the BottomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt