Der Streit

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Ich hab erst im Nachhinein gemerkt, dass ich John Webber aka Johan Weber aka Spirty aka Squirty aka Eierkinn in den letzten zwei Kapitel manchmal als Johann und manchmal als Johannes geschrieben habe. Nur falls das jemanden verwirrt haben sollte: Das ist dieselbe Person. Hab nur keine Lust das auszubessern. Das ist er mir nicht mal in meiner eigenen ff wert.

(2013: Rückblick 8)

Pov. Dima
Die Heizung war über Nacht wieder angesprungen und als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug war mir angenehm warm. Nicht zuletzt kam das auch davon, dass ich mich in der Nacht noch enger an Julien gekuschelt hatte. Vorsichtig versuchte ich ein Stück von ihm wegzurutschen. Stillschweigend betrachtete ich ihn, während er noch schlief. Sein Atem ging ruhig und seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Wie wird er wohl reagieren wenn er aufwachte? Klar waren wir gestern beide damit einverstanden gewesen sich ein Bett zu teilen, aber wenn ich ehrlich zu mir selbst war, war das schon etwas seltsam einfach in den Armen eines Kumpels einzuschlafen. Gestern waren wir beide übermüdet gewesen und hatten darum alle Bedenken beiseitegeschoben, aber jetzt wo wir ausgeschlafen waren, würde er vielleicht seltsam reagieren, wenn er aufwachte. Es war vermutlich besser, wenn ich ihm seine Privatsphäre ließ und aus seinem Zimmer ging, bevor er munter werden würde. Ich rutschte zur Bettkante um meine Gedanken in die Tat umzusetzen und aus seinem Zimmer zu gehen, als mich eine Hand zurückhielt die mich am Saum meines T-Shirts festhielt.

„Wenn du schon meinst, die ganze Nacht in meinem Bett schlafen zu müssen und mich halb aus meinem Bett schmeißt, weil du so viel Platz brauchst, dann kannst du auch noch 10 Minuten länger hierbleiben", brummte Julien etwas unverständlich in sein Kissen, ohne die Augen dabei zu öffnen. Seine Stimme war vom Schlaf noch tiefer geworden.
Erleichtert atmete ich auf, er ging also locker damit um. Konnte mir nur recht sein.

„Gestern wolltest du dich nicht einmal zu mir aufs gleiche Bett setzen und jetzt willst du kuscheln? Du bist ja echt ziemlich leicht rum zu kriegen", provozierte ich ihn.
Er ließ mein T-Shirt los und öffnete die Augen. Gespielt böse sah er mich an. Ich grinste bloß zurück und wartete auf einen Konter seinerseits, aber dafür war es ihm offensichtlich noch zu früh und er zu müde. Er drehte mir bloß den Rücken zu und zog die Bettdecke weiter über seinen Kopf.

Lachend stand ich auf: „Ich mach uns Kaffee." Mit diesen Worten ging ich nach unten in die Küche.

Wochen vergingen ohne große Ereignisse und langsam kam der März näher. Ich hatte Julien meine Quali geschickt und der war nun schon seit Tagen beschäftigt alle Einsendungen zu überprüfen und sich ein Teilnehmerfeld zusammenzubasteln.
Ich hatte heute nichts vor und daher saß ich nun in Juliens Arbeitszimmer, als plötzlich Webbers Kopf in der Tür auftauchte.
„Was macht ihr da Jungs?"
„Qualis ansehen", kam es knapp von Julien als Antwort. Er war schon leicht gereizt von manchen Einsendungen und man merkte ihm an, dass es von Quali zu Quali anstrengender für ihn wurde sich zu konzentrieren. Die Anzahl der Videos schienen unendlich lang zu sein und vieles davon war einfach nur Müll.

„Was für Qualis?", fragte Webber weiter.
„Jbb." Julien war sichtlich genervt von ihm.

„Alter das geht weiter? Kann ich da auch mitmachen?"

„Nein und jetzt verpiss dich aus meinem Zimmer, im Gegensatz zu dir versuche ich hier zu arbeiten", schleuderte ihm Julez giftig entgegen.

„Dima ist doch auch da, der stört dich auch nicht!"

Julien atmete tief durch und antwortete ihm gefährlich leise:
„Geh raus! Jetzt sofort!"

Johann schien nicht zu verstehen in welcher Lage er sich befand und blieb stur an seinem Platzt stehen.
„Du kannst mich nicht einfach so rauswerfen! Ich will beim Jbb mitmachen."
Julien sah ihn an und schwieg eisern.

„Die Einsendefrist ist abgelaufen", antwortete ich an seiner Stelle.

„Das fällt docht eh niemandem auf. Komm schon du kannst mich nicht einfach so abweisen."

Nun meldete sich Julien doch wieder zu Wort: „Jeder hatte gleich viel Zeit etwas einzureichen. Ich hab schon alle Teilnehmer die ich nehmen werde."

Webber wurde energischer und ging weiter ins Zimmer hinein auf Julien zu. Dieser war von seinem Sessel aufgestanden und baute sich drohend vor Webber auf. Wie zwei lauernde Raubkatzen standen sich die beiden nun gegenüber und beobachteten den jeweils anderen.

„Du kannst ja mal eine Ausnahme für nen Freund machen. Warum stellst du dich so an? Das ist sowas von egoistisch von dir."

„Geh. Aus. Meinem. Arbeitszimmer."

„Ohne mich wird dein scheiß Turnier ohnehin scheitern. Wer macht aller mit? Hmm? Wer? Bestimmt ein Haufen untalentierter Hurensöhne."
Nun war der Geduldsfaden von Julez endgültig gerissen. Mit einem dumpfen Schlag landete seine Faust in Webbers Gesicht. Dieser taumelte zurück, fing sich aber sofort wieder und holte ebenfalls zum Gegenangriff aus. Seine Faust landete in Juliens Magengrube und kurz schnappte dieser nach Luft. Er stolperte rückwärts und stieß hart gegen seinen Schreibtisch. Mit vor Wut funkelten Augen zog er Webber zu sich und drehte ihm den Arm auf den Rücken bevor er ihn grob gegen die Wand drückte.

„Jetzt bist du offiziell zu weit gegangen! Du verlässt noch heute mein Haus und wenn du dich noch einmal in der Nähe meines Hauses blicken lässt, hetz ich meinen Hund auf dich."

Als Webber losgelassen wurde flüchtete er Hals über Kopf aus der Tür. Ich schwieg um Julien nicht noch weiter zu provozieren.
Dieser fuhr sich durch die Haare, bevor er auf die Wand einschlug.
„Dieser Bastard", fluchte er und versuchte sich wieder zu beruhigen.
Unsicher sah er zu mir rüber.
„Sorry, dass ich deinen Kumpel rausgeschmissen habe, aber ich will nicht, dass der sich noch eine Sekunde länger in meinem Haus aufhält."

Ich konnte ihn verstehen. Auch wenn ich etwas schockiert war, wie schnell das Ganze außer Kontrolle geraten war. Ich hatte immer auf den Moment gewartet an dem Johann wieder hier ausziehen würde. Es wäre mir jedoch lieber gewesen, wenn er es aus eigenen Stücken getan hätte.
Ich mochte ihn nicht besonders, jedoch hatten wir schon viele Stunden gemeinsam in Studios verbracht und so war der Streit der beiden mir letzten Endes doch nicht so egal, wie ich gedacht hatte.

„Seit wann rappt der überhaupt?", riss mich Julien aus meinen Gedanken.
„Schon ewig, wir haben auch ein Album zusammen produziert. Du hast es sogar angehört und in einem Video schlecht geredet."
„Ach echt?", meinte Julien wenig überzeugt. Vorsichtig strich er über die Delle in der Wand die durch seinen Schlag entstanden war.
„Aggressionsprobleme?", fragte ich nicht ganz ernst gemeint, um die Stimmung zu lockern. Julien ging jedoch nicht darauf ein und verließ schweigend das Zimmer. Ganz großartig...

Leuteeeeee, ich hab keine Lust mehr auf Schule. Können diese scheiß Ferien nicht endlich anfangen?

Started from the BottomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt