Epilog

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Pov. Dima

Außeratem kamen wir bei Salahs Wohnung an. Es dauerte eine Weile, aber schlussendlich hatten wir es geschafft Salah und den anderen alles zu erzählen was sich seit gestern ereignet hatte.

"Webber hat auf Dennis geschossen?" fragte Salah, als wir unsere Geschichte abgeschlossen hatten. Wir nickten.

Salah runzelte nur die Stirn und fing an im Wohnzimmer auf und ab zu gehen, wie so oft wenn er nachdachte. Stillschweigend sahen wir ihm dabei zu. Außer uns waren noch fünf andere anwesend, die abwechselnd Salah und dann uns ansahen. Keiner wirkte wirklich begeistern davon, dass wir den Plan durchgeführt hatten ohne sie einzuweihen.

Salah war stehengeblieben und starrte tief in Gedanken versunken ein Loch in die Wand. Ich wollte gerade einwerfen, dass wir nun ohnehin nichts mehr ändern konnten, als es an der Tür klingelte. Langsam drehten sich alle Köpfe der anwesenden Personen Richtung Tür. Allen schoss der gleiche Gedanke durch den Kopf: Niemand außer den Mitgliedern wusste wo sich das Quartier von Salah befand und die hatten alle einen Schlüssel.

"Polizei?" fragte Akay leise, doch ich schüttelte den Kopf.

"Ich glaub ich weiß wer das ist" sagte ich und sah zu Julez ob er dasselbe dachte. Es gab zwei Personen, die wussten wo wir zu finden waren. Ich ging zu Tür und öffnete sie einen Spalt und sah hinaus, dann stieß ich sie ganz auf und zog Juri und Scenzah heran um die Tür so schnell wie möglich wieder zu schließen.

Juri baute sich vor dem Ganganführer auf "Salah", sagte er und sah in testend an.

Salah ahmte die Geste nach: "Juri" Die beiden starrten sich an, bis ich dazwischen ging.

"Wir sind nicht unbedingt im Besten auseinandergegangen, aber jetzt ist wirklich nicht der Zeitpunkt dafür" Juri schien sich zu entspannen, er nickte und sah zu Julien. Dieser grinste ihn an: "Du bist echt schlecht ihm sterben" zog er ihn auf. Juri erwiderte das Grinsen.

"Dürfen wir bleiben? Nur so lange wie die Polizei weg ist."

*

Als wir kurze Zeit darauf um den Esstisch saßen, hatte auch Salah sich damit abgefunden, die beiden als Gäste hier zu behalten.

"Wieso hast du gelogen?" wollte ich von ihm wissen "Wieso hast du Dennis nicht gesagt, dass Webber nichts mit der Sache zu tun hatte?"

"Es hätte nichts geändert. Er hätte mir nicht geglaubt. Außerdem hab ich mir schon gedacht was euer Plan ist, ihr wolltet die beiden gegeneinander aufbringen richtig?"

"Wieso bist du zu den Blue Wings zurück? Du wusstest dass Dennis dich aufgegeben hat, als du nicht zurückgekommen bist."

"Ich bin nicht freiwillig zurück. Irgendjemand muss mich gesehen haben wie ich nach Hause bin. Am nächsten Tag standen sie vor meiner Haustür und haben mich zur Lagerhalle gebracht. Ich werde dort nicht mehr zurückgehen. Jetzt wo Dennis weg ist wird sie ohnehin zerfallen. Webber hin oder her, wir haben nur auf Dennis gehört. Webber war uns egal und jetzt wo alle wissen wie wenig Dennis von uns allen hält wird niemand mehr zu ihm halten..... Kann ich ich ausruhen? Auf mich wurde fast geschossen. Ich dachte nicht dass ich den Tag überlebe. Ich könnte Schlaf echt gut vertragen"

"Du kannst wieder auf dem Sofa schlafen. Wir verzichten sogar auf die Kabelbinder" grinste ich.

*

Am nächsten Morgen war ich der erste auf den Beinen. Ich ging zum Postfach und holte die Zeitung des heutigen Tages um die neusten Ereignisse zu überfliegen. Schon auf der Titelseite prangte das Gesicht von Dennis Sand. "Boulevard-Journalist wegen Gangzugehörigkeit festgenommen" lautete die Überschrift. 'Boulevard-Journalist' dachte ich zynisch, 'vor wenigen Wochen hieß es noch er sei der beste Berichterstatter der Gegend.'

Ich kam zurück in die Küche, wo die übrigen Mitglieder ein tummelten. Als auch Juri und Scenzah am Tisch Platz genommen hätten fing ich an zu lesen.

"Am Montagmorgen erhielt die Polizei einen anonymen Anruft... das war Webber", stellte ich fest "in dem sie einen Tipp erhielten, dass eine Gangversammlung stattfinden würde. Am benannten Ort angekommen fand die Polizei den verwundeten Journalisten Dennis Sand vor. Er wurde gemeinsam mit fünfzehn weiteren Blue Wings Mitgliedern festgenommen. Herr Sand verweigert bis zum jetzigen Zeitpunkt jede Aussage, die restlichen fünfzehn Gefangenen bekennen sich der Gangzugehörigkeit schuldig, weiter behaupten sie, Herr Sand wäre der Anführer der Blue Wings gewesen. Der Berliner Polizeichef gab in einem Interview an, dass alle Beweise darauf hin deuten, dass diese Aussage der Wahrheit entspricht. Demnach wird Herr Sand der Prozess gemacht, unterandere auch wegen Mord, oder Beihilfe zum Mord, da angenommen wird, dass Herr Sand auch an dem Massaker der rivalisierenden Gang "Skorpione" verantwortlich ist. Wer den Schuss auf den ehemaligen Journalisten abgefeuert hat ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar."

**

Epilog

Ein Jahr später:

"Juri" rief ich "Nimm mir eine Cola mit"
Sein Kopf tauchte aus der Küche auf und er warf mir meine gewünschte Cola zu und setze sich wieder zu mir auf das Sofa um weiter Fifa zu zocken. Wir saßen im Juliens Wohnzimmer, oder besser gesagt Julien und meinem, denn seit Dennis Festnahme hatte ich darauf bestanden aus Salahs Wohnung auszuziehen. Wir hatten uns lange genug dort aufgehalten und nach dem Zerfall der Blue Wings mussten wir auch nicht mehr um unsere Sicherheit fürchten. Nach dem ganzen Stress den wir durchmachen mussten, waren Julien und ich erst einmal in den Urlaub gefahren und hatten beschlossen von nun an zusammenzuleben. Genau genommen hatte ich davor auch schon bei ihm gelebt, aber nun hatte ich mein Gäste Bett aufgeben und schlief stattdessen mit Julez zusammen in seinem Bett.

"Ich mach dich fertig", kam es von Juri bevor er mir herausfordernd gegen die Schulter boxte.

"Ich gewinn immer Juri, mach dir bloß keine falschen Hoffnungen" schoss ich zurück. Julien kam die Treppen herunter und nahm sich seine Jacke vom Haken.

"Du gehst?" fragte ich.

"Bin kurz einkaufen" gab er zur Antwort "Macht bloß nichts was ihr später bereut" fügte er warnend hinzu und deutete zuerst auf mich und dann auf Juri.

Letzterer verdrehte bloß die Augen: „Man musst du das jedes Mal sagen, sobald du zur Haustür rausgehst, ich will nichts von deinem Freund... Obwohl er schon ganz süß ist" fügte er dann provozierend hinzu.

"Man Juri" sagte ich lachend und schubste ihn ein Stück weg von mir.

Kopfschüttelnd verließ Julez das Haus.

Juri war mittlerweile ein guter Freund von uns beiden geworden. Wir hatten Salah sogar soweit davon überzeugen können, dass er gemeinsam mit Scenzah in seine Gang aufgenommen wurde. Er war auch der einzige der von unserer Beziehung wusste und nutzte jede Möglichkeit Julien damit aufzuziehen, weswegen Julez des Öfteren etwas eifersüchtig wurde, aber insgeheim wusste ich, dass Julien genauso froh war wie ich, einen guten Freund zu haben, der das selbe Chaos durchmachen musste wie wir.

Dennis saß wegen Mord lebenslang hinter Gitter und von Webber hatten wir seit dem Vorfall nichts mehr gehörst. Ich fragte mich öfter ob er nicht irgendwann wieder aus dem nichts auftauchen würde um unser Leben zur Hölle zu machen, aber vorerst musste ich mir keine Sorgen machen. Ich hoffte nur dieses Glück würde andauern. Bis dahin wollte ich mich erstmals auf mein Rap-Comeback vorbereiten...

Started from the BottomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt