Controversia

152 12 2
                                    


Ich bin genauso aktiv wie Julien. (Sry)
______________________________________
(2013: Rückblick 21)

POV: Dima

Ich schlenderte den Weg den ich gekommen war zurück. Meine Gedanken schweiften ab. Ich dachte an die Zeit davor. Bevor ich zu rappen begann, bevor alles aus dem Ruder gelaufen war. Es war nie meine Absicht gewesen hier an dem Punkt zu stehen wo ich heute stand. Aber es war nicht alles schlecht. Ich hatte Kolle als guten Freund verloren, aber ich hatte Julien als neuen Freund gewonnen und auch Salah und seine Gangmitglieder waren korrekte Menschen.

Nach einigen Minuten war ich an der kleinen Basis angekommen. Es war das Gebäude auf das Julien damals geschossen hatte. Es schien wie eine Ewigkeit her, dabei waren es gerade einmal ein paar Monate. Mittlerweile war Frühsommer geworden und ich war froh nichtmehr halb zu erfrieren sobald ich einen Fuß vor die Haustüre setzte. Ich betrat das Haus und wurde direkt von einem Schwall hektisch herumrennender Menschen begrüßt. Vorsichtig schloss ich die Tür.

„Was ist passiert?", fragte ich Simon der vor mir aufgetaucht war. Er war unser jüngstes Mitgliede.

Dieser deutete nur schweigend auf die Sitzbank, bevor er eilig zur Tür hinaus verschwand. Um die Sitzbank drängten sich einige Leute und ich versuchte mich hindurch zu drängen. Auf der Bank lag jemand, doch ich kannte ihn nicht. Er gehörte bestimmt auch zu Salahs Männern.

Julien stand plötzlich neben mir und zog mich mit den Worten:
„Es stehen schon genug Leute im Weg", beiseite.

Ich wollte gerade nach einer Erklärung fragen, als Julien selbst begann mich aufzuklären:
„Er", Julien deutete richtung Bank „Wurde von Blue Wings überfallen. Sie waren zu viele. Er hat schwere Verletzungen. Sie werden immer brutaler. Bald kennen sie gar keine Grenzen mehr. Früher oder später stirbt noch einer von uns. Wir wissen ja bereits, dass sie keine Skrupel kennen, wenn es um Leben oder Tod geht. Wir müssen noch vorsichtiger sein, als bisher."

Es sah nicht danach aus, als würden wir heute noch in irgendeiner Form behilflich sein können, also beschlossen wir Heim zu fahren.

Während der Fahrt klingelte plötzlich mein Handy und ich hob ab. Der Anrufer war Salah der mir mit knappen Worten mitteilte, dass er morgen eine Versammlung einberufen wollte um die Lage zu besprechen. Ich teilte Julez die Nachricht mit und verwickelte ihn dann in ein belangloses Gespräch. Die Autofahrt nach Hause verlief ruhig. Es war angenehm mit Julez alleine zu sein und währenddessen dem Sonnenuntergang entgegen zu fahren.

„Erzähl etwas von dir", begann Julez plötzlich mich zu fragen. Ich hielt es zuerst für eine Standartfrage um eine Konversation aufzubauen, doch als ich genauer darüber nachdachte bemerkte ich, dass wir fast nichts übereinander wussten.

Wir hatten durch Zufall zueinander gefunden und in der kurzen Zeit mehr zusammen erlebt als Freunde die sich schon jahrelang kannten. Doch zwischen all der Hektik und dem Stress hatten wir nie Zeit gefunden uns normal zu unterhalten, uns menschlich näher zu kommen. Und trotzdem hatte ich das Gefühl, dass Julien mich mittlerweile besser kannte, als jeder andere. Ich hatte ihm noch immer nicht geantwortet, doch er machte auch keine Anstalten erneut nach zu fragen.

„Was willst du wissen?", fragte ich nach. Julez zuckte bloß mit den Schultern.
„Irgendwas. Wie du zu rappen begonnen hast, oder wie du Kolle kennengelernt hast zum Beispiel."

Ich erinnerte mich zurück und erzählte davon, wie ich schon als Kind ein Mic gebastelt hatte um damit etwas aufnehmen zu können. Wie ich meine Leidenschaft zur Musik entdeckte und wie ich mein erstes Studio eingerichtet hatte. Ich erzählte von Webber, und dass ich damals eine enge Freundschaft mit ihm verband auch, wenn ich immer schon gewusst hatte, dass er nicht die Art von Freund war, die man gerne hätte und dann begann ich von Kolle zu erzählen. Wie wir uns über die RBA kennengelernt hatten und wie unser erstes Treffen war. An diesem Teil unterbrach ich meinen Redefluss. In den Monaten seit dem Umzug von Kolle zu Julien hatte ich Felix komplett vergessen. Jetzt erinnerte ich mich wieder und es stimmte mich traurig. Wenn ich genauer darüber nachdachte merkte ich, dass ich Freunde nie lange behalten konnte. Immer kam etwas dazwischen an dem die Freundschaft schlussendlich zerbrach.

Started from the BottomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt