Kapitel 12

3.7K 182 4
                                    

Ich versinke in der erarbeitung einer strategie und bemerke gar nicht, wie jemand neben mir her geht. "Ich hoffe dass du etwas lernen hast können!" brummt die Person und ich sehe nach rechts. "Dass bis auf zwei Mädls alle hier ein großes problem mit ihrer verteidigung haben!" erwiedere ich und er sieht zu mir hoch. "Wie meinst du das?" Nachdenklich sehe ich wieder nach vorn. "Die meisten haben mangelnde oder nicht vorhandene Verteidigung. Aber es gleicht sich bei allen aus. Jeder hat eine schlechte Verteidigung. Ausser das schwarzhaarige Mädchen und die blonde mit der Adlernase." gebe ich von mir und wir erreichen die Eingangstüre. "Mikasa Ackerman und Annie Leonhardt. Die beiden sind nicht schlecht." meint er und wir gehen hinein. "Nicht nur ihre Verteidigung ist faszinierend sondern all ihre schritte. Die Angriffe oder das ausweichen. Ich hätte ihnen noch stundenlang zusehen können und mir wären immer wieder neue sachen aufgefallen!" meine Stimme bekommt einen leicht schwärmerischen Unterton und ich räuspere mich kurz. "Wie dem auch sei..." ich werde wieder ernst und sehe in seine grauen Augen. "Wir müssen an ihrer verteidigung arbeit wenn wir sie nicht gleich am anfang verlieren wollen!" sage ich und er zieht eine Augenbraue hoch. "Wir?" Ich nicke ernst. "Wir. Dir scheint es nicht aufgefallen zu sein und mir schon. Du kannst sie dementsprechend Trainieren!" antworte ich und wir betreten den Speisesaal. Er ist still und ich sehe ihn an. "Ich bin vielleicht eine kriminelle. Aber trotzdem will ich nicht dass unschuldige sterben. Und das wegen einem grund den ICH beseitigen hätte können!" Ich sehe nach vorn und meine stimme wird leise. "Nicht schon wieder..." Die wärme einer Hand auf meiner schulter spürend sehe ich nach rechts. Levi hat mir seine Hand auf die Schulter gelegt und sieht mich entschlossen an. "Ich habe dir gesagt dass es hier niemanden interessiert ob du kriminell bist oder nicht! Tch! Hörst du mir eigentlich irgendwann mal zu?" Ich lächle ihn kurz an und sehe dann nach vorn. "Und trotzdem hast du mich als eine hingestellt als wir am Trainingsplatz angekommen sind. Das wiederspricht sich Cap! Eren wollte mich schon löchern deswegen." Sofort nimmt er seine Hand weg. "Jäger soll sich um seinen eigenen Kram kümmern!" murrt er und ich fange an zu kichern. Mit etwas besserer Laune holen wir uns unser Mittagessen und setzen uns an den Tisch zu Erwin und Hanji. "Ich habe schon gerüchte über dich gehört!" begrüßt mich die Brillenträgerin fröhlich und ich sehe sie an. "Welche denn?" frage ich und mampfe die heiße Kartoffel. "Es sind so viele! Das beste Gerücht besagt, dass du eine schwerstkriminelle bist und nur hier, um der Todesstrafe zu entkommen!" sagt sie und ich ziehe meine Augenbraue hoch. "Zum teil stimmts ja... In den meisten Gerüchten steckt ein funken wahrheit!" erwiedere ich und beisse ein weiteres stück ab. Da fängt sie an komisch zu grinsen. "Ach ja? Da hab ich ein weiteres Gerücht! Du bist Levi's Gespielin und er hat einen Kettenfetisch!" ich stocke in meiner Kaubewegung. Doch dann esse ich ungerührt weiter. "Ich sagte in den meisten. Nicht alle." Im Augenwinkel sehe ich Levi. Er ist ungewöhnlich still und auf sein Essen konzentriert. Ich glaube es ist gar nicht gut wenn er so still ist! Ich schlucke den rest hinunter und drehe meinen Kopf dann zu ihm. "Wir müssen einen Trainingsplan erstellen. Ausserdem brauchen wie einen extra plan für Mikasa und Annie. Wir können sie nicht die ganze zeit gegeneinander Kämpfen lassen!" versuche ich ihn ab zu lenken und er sieht mich an. "Ich werde den Plan erstellen. Und jetzt iss weiter." Ich ziehe eine Augenbraue hoch und stupse ihn mit meinem linken Zeigefinger gegen seinen Kopf. "WIR Cap... WIR werden einen Plan erstellen. Ich weiß besser als du wer auf welchem stand ist!" nerve ich ihn und langsam dreht er seinen Kopf in meine Richtung. "Das kannst du nicht alles von einem Blick abhängig machen. Ich kenne sie länger." "Und ich habe ihre schwächen gesehen. Also punkt!" erwiedere ich standhaft und wir starren uns eine weile an, bevor Erwin dazwischen geht. "Jetzt beruhigt euch mal wieder. Sera wird dir helfen. Ich glaube ihr, dass sie die Soldaten einschätzen kann. Und ich vertraue ihr. Das solltest du auch tun!" meint er sanft und ich erstarre. Stumm starre ich den blonden an, der mich wiederum lächelnd ansieht. "Was gibt es denn Sera?" fragt er und ich sehe auf die seite. "Nichts..." murmle ich und drehe mich wieder meinem fast aufgefuttertem Tablett zu. Ein: "Tch!" ertönt und ich spüre eine Hand auf meinem Kopf, die mich zu Levi blicken lässt. "Raus mit der sprache. Aber flott! Man starrt nicht so wenn es 'nichts' ist!" meint er genervt und ich sage nichts. "Sera! Denk an dein Abendessen heute!" knurrt er und ich starre ihn wütend an. Dann sehe ich zu Erwin. "Das war das erste mal seit mehr als 10 Jahren dass jemand gesagt hat dass er mir vertraut..." murmle ich und ich spüre, wie Levi's Hand sich kurz verkrampft und dann von meinem Kopf weggeht. Überrascht sieht Erwin mich an. "Wie lange ist der Tod deiner Familie denn her?" Ich verkrampfe mich nun komplett und sehe auf das Tablett. "12 Jahre..." flüstere ich leise.

Stille. Niemand an diesem Tisch sagt etwas. Nach einiger zeit ist es mir egal. Ich stehe auf und nehme mein Tablett. "Ich bin in Levi's Büro wenn etwas ist." sage ich schnell, bringe das Tablett zurück und verlasse fluchtartig den Speisesaal. Die stille war unerträglich und ich habe die mitleidigen Blicke auf mir gespürt. Ich laufe schon fast und knalle die Tür des Büro's hinter mir zu, als ich endlich angekommen bin. Ohne groß darüber nach zu denken gehe ich in das Schlafzimmer, ziehe ich mich um und lege die Uniform ordentlich zusammen. Dann setze ich mich in die Ecke des Bettes und umwickle mich mit der Bettdecke. Ich fühle mich ein wenig sicherer und starre vor mich hin. Die aufkommenden Gefühle unterdrücke ich wie immer gekonnt. So wie ich es die letzten male immer getan habe. Ich ziehe meine Knie an meinen Körper und lege meinen Kopf drauf. Die Decke lege ich so um mich, dass nur noch mein Kopf heraussieht. Tausende gedanken schießen mir durch meinen Schädel und ich versuche sie irgendwie zu ordnen. Plötzlich klopft es an der Tür.

Warum einfach...?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt