Kapitel 21

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Ich zische vor schmerz und verziehe mein Gesicht. Ich spüre, wie sich flüssigkeit an meinem Rücken ausbreitet und ich bringe meinen Mund an sein Ohr. "Bring mich bitte so schnell es geht zu Hanji. Bitte." flüstere ich und besorgt nickt er. Der Corporal treibt den Hengst weiter an und langsam wird mir schwindlig. "Wir sind gleich da!" ruft er und drängt das eh schon schnaufende Tier zu einer weiteren Tempoverschärfung an! Ich halte mich Krampfhaft fest. Ich kann das schnell größer werdende Gebäude erkennen und bin erleichtert. Der schwindel wird schlimmer und langsam gesellen noch Kopfschmerzen und sehstörungen dazu. "Levi..." flüstere ich und ich habe das gefühl, dass sich mein Griff lockert! Abrupt bremst er ab und springt von dem Pferd. Ich kann mich kaum noch aufrecht halten und falle deswegen einfach nach vorne. "ICH BRAUCHE HILFE VERDAMMT!" brüllt der Corporal und ich höre, wie die Tür aufgeht. Ich habe meine Augen geschlossen und spüre nur noch, wie ich von dem Hengst gehoben werde. Panische rufe werden laut, aber es klingt alles wie durch Watte. Und plötzlich ist alles schwarz.

Langsam öffne ich meine Augen und sehe mich um. Ich runzle die Stirn als ich weiss, in welcher Küche ich nun gerade stehe. "Ich bin... Daheim? Aber sie haben alles niedergebrannt! Wie kann das sein?!" Plötzlich geht die Haustüre auf und mein Vater kommt herein. Fröhlich und voller Tatendrang! Pfeifend geht er an einen der schränke und holt sich etwas raus. Zögerlich beginne ich zu reden. "P-Papa?" Vor schreck wäre ihm schon fast der Teller aus der Hand gefallen und er dreht sich um. Sein Gesichtsausdruck wandelt sich in entsetzen. "Sera?" Und nun lässt er wirklich den Teller fallen. Ein helles klirren ertönt, doch das ist uns beiden egal. Wir starren einander an. Dann wird mein Vater traurig und er kommt langsam auf mich zu. "Sera schätzchen... Das ist zu früh!" flüstert er Kopfschüttelnd und ich fange an schief zu lächeln. "Da hatten ein paar idioten oder einer etwas dagegen dass ich später sterbe was? Die Kugel in meinem Rücken ist stummer zeuge..." Mein Vater kommt zu mir und umarmt mich. Ich erwiedere es und das hat mir so gefehlt! Da kommt plötzlich meine Mutter rein und sieht mich. Auch sie bleibt entsetzt stehen. "Sera..." Mein Vater lässt mich traurig lächelnd los und übergibt mich meiner Mutter. "Hey Mama..." flüstere ich und sie umarmt mich ziemlich heftig. "Wieso bist du schon hier? Du hast doch noch so viel vor dir!" haucht sie traurig und lässt mich los. "Da wollte ne Kugel nich so eie ich wollte!" lächle ich und atme tief durch. Dann runzelt mein Vater die stirn. "Dreh dich mal um kleine!" und ich mache es. Ich höre ein schluchzen und meine Mutter ist auf dem Boden zusammen gebrochen! Sofort renne ich zu ihr und knie mich nieder. "Mama! Was ist los!?" Mein Vater legt mir eine Hand auf den Kopf. "Deine wunde blutet noch. Das heißt du hast noch eine Überlebenschance! Kämpfe! Kämpfe für was auch immer dich dort am Leben hält! Du kannst später immer noch zu uns kommen! Aber jetzt lebe dein Leben! Und kämpfe dafür!" Verwirrt stehe ich auf und tue das, was ich die ganzen Jahre über gemacht habe. Kämpfen! Fieberhaft suche ich nun nach einem Ausweg. Doch leider gibt es so etwas hier nicht! Jede schranktür oder normale Tür die ich öffne ist mit den Dingen gefüllt, die man erwarten könnte. Schnell gehe ich nach oben. Zuerst öffne ich die Tür zu meinem Zimmer. Und schon ein Treffer! "Hoffe ich zumindestens!" sage ich zu mir selbst und gehe zum Schrank, der von innen Leuchtet. Ich öffne die Türen und sehe ein grelles weißes Licht. Ich entspanne mich und gehe in den Schrank, um zu sehen wo ich herauskomme!

"Es ist alles meine schuld! Hätte ich dich nicht gefragt ob du mit reiten willst! Oder wenn ich vorher auf dich gehört hätte!" Ich öffne blinzelnd meine Augen. Zuerst ist alles noch verschwommen, doch nach ein paar weiteren malen blinzeln geht es wieder einigermaßen. Ich liege in Levi's Zimmer. Er sitzt in seinem Sessel daneben und hat seinen Kopf in seine Hände gelegt. Ich grinse. "Tja... Und was lernen wir draus? Hör auf die Frau! Vor allem wenn sie sagt dass sie umdrehen will!" krächze ich und langsam hebt er seinen Kopf. "Sera...?" haucht er und ich kann sehen dass er kaum bis gar nicht geschlafen hat! "Nein ich bin ein Titan!" erwiedere ich heiser und er schüttelt erleichtert lächelnd den Kopf. Dann beugt er sich zu mir hinunter und umarmt mich. Oder versucht es zumindestens! Dann richtet er sich ruckartig auf. "Ich hol Hanji!" ruft er und ist aus dem Zimmer verschwunden. Ich grinse einfach nur vor mich hin. Vorsichtig versuche ich mich auf zu richten, scheitere aber kläglich. Mein rechter Arm liegt in einer art umhänge tragetasche aus stoff. Ich probiere es noch einmal und schaffe es, in dem ich meinen linken Arm hernehme um mich ab zu stützen! Mein rechter oberer Rücken tut weh und zieht wie hölle! Da geht die Tür auf und Hanji kommt herein gestürmt! "Sera! Hinlegen!" ist das erste was sie sagt und ich lache ein wenig. "Ich finde es auch schön überlebt zu haben und wach zu sein!" Sofort hält mir Levi ein Glas wasser hin. Doch bevor ich es mir nehmen kann zieht er es weg. "Erst hinlegen!" Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Im liegen trinken?" Er muss sich eingestehen dass ich recht habe und hält mir wieder das Glas hin. Ich nehme es und trinke es in einem Zug aus. Zufrieden gebe ich das Glas zurück und lege mich wieder hin. "Du musst einmal raus Levi. Ich muss mir die Wunde ansehen und dafür hat sie keine Kleidung an!" Er nickt und mit einem letzten besorgten Blick auf mich verschwindet er aus dem Zimmer.

Die Untersuchung ging eigentlich ziemlich schmerzfrei von statten. Währenddessen erfahre ich, dass ich drei Tage lang im Koma gelegen habe, der schütze gefasst und in das Gefängniss gebracht wurde und Levi sich kaum von meiner seite bewegt hat. "So! Verband ist nun auch neu und du kannst wieder schlafen. Du wirst in den nächsten Tagen nichts anderes tun als dich ausruhen verstanden? Die Wunde heilt gut und das wollen wir auch so belassen!" Ich nicke und Hanji steht auf. "Na dann lassen wir den hund von der Leine! Wir sehen uns morgen!" Sie macht die Tür auf und lässt Levi rein. Die braunhaarige schließt grinsend die Tür und der schwarzhaarige setzt sich sofort auf den Sessel. Ich sehe ihn müde an. Dann rutsche ich nach links auf die Wandseite zu und klopfe mit der linken Hand rechts neben mich. "Ich sehe dass du kaum geschlafen hast. Ausserdem meintest du, dass du als mein Kuscheltier herhalten musst!" sage ich und er lächelt. Schnell steht er auf und legt sich neben mich. Mit einem Rucke zieht er ein wenig Decke zu sich. Ich lege mich auf den Bauch neben ihn. So entlaste ich den Rückenpartie und ich lege meinen linken Arm um ihn. "Und jetzt schlaf du Griesgram. Du warst sicherlich die ganze zeit wach!" sage ich und lege meinen Kopf auf seine Brust. Ich spüre seine Hand auf meinen Haaren und wie er sie sanft durchfährt. "Du wärst fast gestorben und trotzdem machst du dir sorgen um mich?" fragt er ein wenig ungläubig und ich kuschle mich ein wenig an ihn. "Ich habe überlebt. Du siehst aus als würdest du kurz davor stehen über den Jordan zu gehen!" erwiedere ich und er fängt an zu lachen. Seine linke Hand wandert von meinen Haare zu meiner Hüfte und verweilt dort. Er achtet drauf, nicht einnal in die nähe der wunde zu kommen! "Aber ich mu-" "Sh!" sage ich energisch und untermale dieses mit dem auflegen meiner Hand auf seinen Mund. "Klappe halten und schlafen!" murre ich und ich kann unter meiner Hand spüren wie er lächelt. Vorsichtig nehme ich sie weg und lege sie ihm auf den Bauch. Langsam schließe ich meine Augen. Und nach ein paar Sekunden bin ich wieder weg!

Warum einfach...?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt