Kapitel 20

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"Wann bist du gegangen um das zu holen?" frage ich und er lächelt mich an. "Es hätte ein Titan neben dir auftauchen können und dir wäre es nicht aufgefallen! Ich habe sogar versucht dich mehrmals an zu sprechen aber du warst geistig so weit weg, dass ich mir dachte, dich so hoch konzentriert allein lassen zu können!" Ich runzle die Stirn. "Ich war so vertieft...?" Er nickt. Verlegen grinsend kratze ich mich am Hinterkopf. "Tut mir leid!" Doch Levi winkt ab. "Jetz iss und trink was ich dir mitgebracht habe. Wenn ich dafür schon extra in die Küche gehe!" fügt er hinzu und ich nicke lächelnd. Vorsichtig hebe ich die Tasse und nippe daran. Sofort breitet sich ein bitterer geschmack aus. Lächelnd stelle ich die Tasse wieder zurück. "Danke für deine Bemühungen. Aber der schwarztee wird dir ganz allein erhalten bleiben!" sage ich und gespielt empört schüttelt er den Kopf. "Wie kann man nur so einen guten Tee verschmähen!" Ich fange an zu kichern und er trinkt das bittere Zeug in genußvollen Zügen. "Das werde ich nie verstehen..." murmle ich und nehme stattdessen eines der belegten Brote. Herzhaft beisse ich rein und kaue glücklich. Essen! Yay! Aufmerksam gehe ich während der Nahrungsaufnahme die Blätter noch einmal durch. Hier und dort ergänze ich noch etwas. "Sera?" Ich sehe gerade von einem Blatt hoch. "Hm?" antworte ich mit vollem Mund und Levi kommt näher. "Wie wärs wenn ich dir die Gegend zeige? Dann kennst du dich besser aus und kannst vielleicht auch die Umgebung mit in das Training einbauen!" Ich sehe ihn verwirrt an und schlucke runter. "Dachte du machst das Training! Eben WEIL du hier die umgebung und die Leute am besten kennst!" antworte ich und lasse das Blatt sinken. "Aber gegen einen Spazierritt hätte ich nichts ein zu wenden!" sage ich und strecke mich. Er nickt. "Ich geh runter und sattele mein Pferd. Du hast noch kein eigenes. Deswegen wirst du wieder bei mir reiten. Wir treffen uns vor dem Haupttor. Du machst hier noch alles fertig!" sagt er und geht raus.

Ich seufze und befördere die letzten Blätter in einen eigens dafür angelegten Ordner. Diesen lege ich vor eines der Regal mit Ordnern, denn ich will seine Ordnung und damit sein System nicht stören! Ich glaube da könnt er etwas empfindlich reagieren! Gemütlich gehe ich aus dem Büro und schließe es hinter mir ab. Dann gehe ich schlendernddie Treppe hinunter und zur Türe. Mit schwung öffne ich diese und sehe schon einen Rappen davor stehen! Verwundert sehe ich hoch und erkenne Levi. "Du brauchst aber lange für ein paar Blätter!" meint er und ich lache. "Oder du warst einfach nur zu schnell fertig mit Putzen und satteln!" entgegne ich und er schmunzelt. Dann hält er mir wie letztes mal eine Hand hin und ich schwinge mich hiner ihn auf den breiten Rücken. Ich schlinge meine Arme um seinen Bauch und halte mich so fest. "Wo wollt ihr beiden denn hin?" fragt eine belustigte stimme und wir sehen nach vorn. Dort steht Erwin und mustert uns. Ich tippe Levi kurz mit einem Finger unauffällig an seinen Bauch und er nickt leicht. "Cap wollte mir die Gegend zeigen, dass ich die dann vielleicht auch in den Trainingsplan einbauen kann. Es ist langweilig immer auf dem gleichen Fleck das gleiche zu machen. Also hat er vorgeschlagen, dass ich die Gegend mit einbauen könnte. Aber erstens kenne ich mich hier ja nich wirklich aus und zweitens habe ich kein eigenes Pferd!" "Und drittens will ich sie noch nicht allein lassen!" fügt er missmutig hinzu und ich verdrehe die Augen. "Meine güte... Ich hau schon nich ab... Dafür is mir das jetz viel zu wichtig!" maule ich. Doch von Levi kommt nur ein "Tch!". Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Als ob das die Antwort auf alles ist!" sage ich genervt und Erwin hebt die Hand. "Na gut. Aber bitte bringt euch nicht um!" meint er und geht dann. Der Corporal lenkt den Hengst weg und lässt ihn traben.

Als wir ausser sichtweite des Hauses sind atme ich erleichtert aus und lege meinen Kopf auf seine Schulter. "Aber so heimst du wenigstens die Lorbeeren ein!" sage ich zufrieden und lehne mich gegen seinen Rücken. Die Wärme ist das gemütlichste, das ich jemals gespürt habe und die stärke, die er an den Tag legt erstaunt mich immer wieder. Eher unabsichtlich lenke ich meine Aufmerksamkeit auf meine Hände. Unter der Uniform kann ich einen sehr durchtrainierten Oberkörper fühlen. Die gut ausgebildeten Muskeln fühlen sich trotzdem überraschend nachgiebig an! Aber es ist ein gutes nachgiebig sein, denn so hat man nicht nur gefühlten Stahl unter den Händen! Grinsend über mein weibisches verhalten vergrabe ich meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Die weiche Haut dort ist ein kompletter unterschied und der größte Kontrast zu seinen Muskeln! Weich und einladend. "Wenn du so weitermachst siehst du nichts von dem Trainingsgelände!" Ich hebe meinen Kopf. "Dachte wir machen einen Spazierritt?" Mit einem spitzbübischen lächeln dreht er sich um. "Wieso nicht beides verbinden?" Ich seufze und sehe mich in der Gegend um. Wir traben an einigen Hügeln und weiten Wiesen vorbei. Und langsam... Wird mir komisch. Mein Bauch meldet sich zu Wort je näher wir einem Waldstück kommen! Mein Herz beginnt zu rasen und ich fange an, mit meinen Händen zu zittern! Besorgt hält Levi den Hengst an und dreht seinen Kopf. "Alles okay? Du zitterst! Ist dir kalt?" Ich schüttle den Koof und fixiere das Waldstück, von dem wir keine 30 Meter mehr entfernt sind. "Lass uns umdrehen." sage ich leise und er runzelt die Stirn. "Wieso? Es ist doch alles in Ordnung!" meint er verwirrt. Und wieder schüttle ich den Kopf. Ich presse mich panisch an ihn heran. "Bitte... Ich will hier weg! Sofort!" Das komische gefühl ist zum greifen nah und überwältigt mich beinahe! "Aber-" Doch ich greife an ihm vorbei zu den Zügeln und reisse den Kopf des Hengstes herum! Nicht zu spät. Denn dort, wo vorher noch der Kopf des rappen war, schießt plötzlich eine Kugel vorbei und ein ohrenbetäubendes Krachen ertönt! Sofort übernimmt Levi die Initiative, nimmt die Zügel, reisst den Hengst komplett herum und Galloppiert mit voller geschwindigkeit zurück! Ich kralle mich in seine Uniform und presse mich so nah es geht an ihn. Auf einmal ertönt noch ein Schuss und einen Sekundenbruchteil später spüre ich einen extremen schmerz am Rechten Rücken!

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