Kapitel 15

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Höchst zufrieden gehe ich aus dem Haus. Die Frau hat mir unter Tränen versichert dass der Mann, also mein 'Onkel' hier in der nähe, gerade mal drei straßen entfernt wohnt! Ich schließe hinter mir die Haustüre und klettere wieder auf ein Dach. Vorsichtig sehe ich mich um, kann aber niemanden entdecken. Mit voller geschwindigkeit laufe ich in die richtung, die mir die Frau beschrieben hat. Das Messer habe ich immer noch bei mir und verweilt im moment in meiner Jacke. Ich stoppe, als ich mein Ziel erreicht habe und sehe mich um, bevor ich mich daran mache auch hier das schloss zu knacken. Das Klacken ertönt und ich gehe hinein. Aber ich schleiche nicht. Nein. Als wäre das hier mein Haus, richte ich mich auf und schließe die Tür hinter mir. Grinsend gehe ich die Treppe hinauf und genieße die Anspannung. Mit der größten selbstverständlichkeit gehe ich in das einzig geschlossene Zimmer und sehe jemanden auf dem Bett schlafen. Schlendernd gehe ich zum Fenster und mache dies auf. "Hm...? Wer ist da...?" murmelt der Mann und ich zucke zusammen. Das ist die stimme meines 'Onkels', der sich gemütlich auf dem Bett umdreht. Als er mich sieht, reisst er die Augen auf. "W-Wer bist du?! U-Und was hast du hier zu suchen?" stottert er und ich gehe langsam auf ihn zu. Die angst in seinem Blick ist köstlich und ich weide mich daran. "Mach mal das licht an..." gebe ich ihm mit gelangweilter stimme den Tipp und zitternd macht er das. Die Petroliumlampe erleuchtet den Raum und versieht die Wände mit tanzenden schatten. Mit bedacht lege ich meine kapuze nach hinten und ziehe meine Maske runter. "T-Tut mir leid! I-Ich weiß nicht... wer du bist!" ruft er und zieht feige die Decke bis zu seinem Kinn hoch. Ich lege meinen Kopf schief. "Ach nein? Aber an den Mord deiner Schwester, deines Schwagers und deines Neffen wirst du dich noch erinnern... nicht wahr... 'Onkelchen'?" ich grinse, als eine erkenntnis in seinem Blick auftaucht. Entsetzt lässt er die Bettdecke sinken. "Sera...?" Ich grinse breiter. "Der Mord an meiner Mutter, meinem Vater und meinem Bruder!" sage ich amüsiert und sehe ihn an. "A-Aber wie... Sie haben gesagt... Sie haben dich umgebracht...! Im wald!" haucht er und ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Du elender Mistkerl. Du mieses Schwein!" mein Ausdruck wechselt in's wütende und ich gehe auf ihn zu. "Ihr habt ein Kind umbringen lassen! Und unschuldige getötet! Eigentlich verdienst du es nicht zu leben aber ich brauche noch eine letzte information. Vielleicht lasse ich dich dafür am leben!" Tränen steigen ihm in die Augen und laufen an seinen Wangen hinunter. "Was auch immer du willst! Nur töte mich nicht!" Demonstrativ hole ich das Messer aus der Jacke und betrachte es im schein der Lampe. Dann sehe ich grinsend zu ihm. "Ich brauche den Standort meiner lieben 'Tante'!" Entsetzt schüttelt er den Kopf. "Nein... Ich sage dir alles! Aber-" Blitzschnell bin ich zu seinem Kopf gesprungen. Mit meiner linken Hand halte ich seinen Mund zu und mit meiner rechten halte ich ihm das Messer an den Hals. "Wenn du nicht so enden willst wie es meine arme Mutter es getan hat, dann raus mit der Info!" flüstere ich und er nickt. Langsam lasse ich meine Hand sinken.

In den nächsten fünf minuten erklärt er mir genauestens, wie ich zu ihr komme und wo sie wohnt. Wie sie jetzt aussehe und auch erzählt er mir, dass sie ebenfalls alleine ist. Zufrieden nicke ich und schlage ihm dann mit voller wucht auf die Nase. Bewusstlos kippt er nach hinten und ich hebe sein Hemd hoch. Mit dem Messer ritze ich ihm das Wort 'Verräter' in den Bauch und hinterlasse ihn blutend. Mit einer schnellen Bewegung wische ich das Blut vom Messer und verstecke es wieder unter meiner Jacke. Ohne zurück zu sehen klettere ich aus dem Fenster und auf das Dach. Schnell laufe ich weiter. Nachts über die Dächer laufen. Sich nicht im schatten verstecken zu müssen. Ich grinse und ziehe meine Maske mit Kapuze wieder über meinen Kopf. Nur noch sie... Und dann kann ich in ruhe sterben! Kichernd springe ich über einen weg, der zwei Häuser voneinander trennt und renne weiter. Im Augenwinkel sehe ich eine gestalt, lasse sie mich aber verfolgen. Es dauert circa eine halbe stunde und ich bin angekommen. Ich warte extra auf die Gestalt und kann dabei das Haus betrachten, dass sich meine 'Tante' geleistet hat. Diesmal ist ein Fenster offen und ich kann in das schlafzimmer sehen. Dort schläft sie. Seelenruhig. Nichtsahnend! Und mein 'Onkel' hat recht. Sie ist wirklich allein. Kein Baby oder Mann in ihrer nähe. Endlich hat die Person aufgeholt und ich gehe ein wenig zurück. Dann nehme ich anlauf und springe von dem gegenüberliegendem Haus an das Fensterbrett. Ich kralle mich dort ein und schwinge mich elegant in das Zimmer. Das Fenster schließe ich. "Oh Taaaaantcheeeen!" trällere ich fröhlich und gehe an ihr bett. Meine Augen haben sich an die Dunkelheit gewöhnt und ich kann das verwirrte gesicht meiner ehemaligen Verwandten sehen. "Hallo...?" fragt sie verschlafen und ich warte gemütlich, bis sie mit einem Streichholz ihre Lampe angezündet hat. Als das Licht aufleuchtet kann ich sehen wie ihr gesicht von Verwirrung zu angst umschlägt. Mit zitterenden Händen stellt sie die Lampe auf ihr nachtkästchen. "W-Wer-" Ich hebe die Hand und sie verstummt. Ich sehe sie an und mustere sie. Ihre normal blonden Haare sind grau. Tiefe Augenringe sind erkennbar und ihre Augen sind leicht stumpf. "Ach Tantchen... Ich dachte wirklich dass du dich besser hältst. Vor allem da du sogar gelacht hast als du meine Familie hast umbringen lassen...!" ich schüttle den Kopf. Und bevor sie etwas weiteres sagen kann, schlage ich sie ebenfalls. Ich kann ihre Nase brechen hören und es ist ein zutiefst befreiendes knacken! Ich ritze ihr in die linke Handaussenfläche 'RIP' mit drei strichen und lege ihr das Messer in die andere Hand. Zu meiner belustigung sehe ich eine flasche Alkohol herumstehen! Grinsend schnappe ich sie mir und schütte ein wenig über sie. Dann lege ich sie neben den erschlafften, aber noch atmenden Körper von ihr und nicke. "Das war noch lang nicht alles was ich hätte anstellen können. Seid froh dass mir ein sehr netter kerl mir das schlimmste ausgeredet hat. Ich sinke nicht auf euer Niveau hinunter. Da hat er recht!" sage ich laut und sehe noch ein letztes mal abschätzig auf sie, bevor ich das fenster wieder öffne und auf das Fenstersims steige. Dann seufze ich auf. "Ich weiß dass du da bist."

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