Kapitel 14

3.5K 158 17
                                    

Allein wegen der vorstellung rast mein Herz noch und ich lege meinen Kopf auf seinen Oberschenkel. "Ich hätte etwas unternehmen sollen... Ich hätte etwas machen müssen! Ich hätte- mpfmf!?" Levi hat mir seine Hand auf den Mund gelegt und somit meinen Redefluss gestoppt. Verwirrt drehe ich meinen Kopf und sehe ihn von unten an. Seine Hand liegt immer noch auf meinem Mund. "Hör auf damit. Sag mir eine sache die du hättest tun können. EINE!" Ich drehe mich komplett auf den Rücken und nehme seine Hand mit meiner von meinem Mund. "Ich hätte in der stadt bescheid sagen können! Ich hätte der Militärpolizei sagen können was passiert ist! Vielleicht wäre ich sogar irgendwo unter gekommen und hätte niemals anfangen müssen zu stehlen!" erwiedere ich und er seufzt. Seine grauen Augen starren mich an und fixieren mich. "Und was hätte das gebracht? Hätte es deine Eltern und deinen Bruder zurück gebracht?" "Nein. Aber zumindest gäbe es eine möglichkeit, den Mördern meiner Eltern ihrer gerechten strafe zukommen zu lassen. Und meiner... Nein... Der Frau und dem Mann die mal meine Verwandte waren!" Ich richte mich wieder auf und sitze nun vor ihm. "Wenn ich sie sehe kann ich für nichts garantieren. Ich werde wahrscheinlich ausflippen und sie umbringen. Aber zumindest kann ich dann in ruhe hingerichtet werden und sterben!" sage ich entschlossen und er schnippt mir gegen meine Nase. "Tch! Das wirst du schön sein lassen! Hier in der Mauer gelten gesetze!" Ich lege meinen Kopf schief und fange dann an zu grinsen. "Hier in der Mauer also..." Ich fange an zu kichern. Aber es ist kein normales kichern. Es ist eines, bei dem man Albträume bekommt. Eines, dass man als psychophatisch bezeichnen könnte. Gerade kommen alle meine Rachegelüste hoch. Ich stehe breit grinsend auf und sehe Levi an, der leicht entsezt die Augen aufgerissen hat. "Sera! Vergiss es!" er wird sofort ernst und steht ebenfalls auf. "Du machst das nicht! Lass dich nicht auf ihr Niveau runter! Zeig dass du besser bist!" zischt er und baut sich vor mir auf. Doch ich habe meinen Entschluss gefasst. "Ich hoffe, dass du einen besseren untergebenen finden wirst als mich." sage ich kurz angebunden und sprinte aus dem Zimmer.

Nebenher sehe ich meine schwarze Kleidung und ich schnappe sie mir, während ich raus renne. Schnell verstecke ich mich in einem der vielen zimmer. Zu meinem glück ist es leer und ich ziehe mich schnell um. Meine schwarzen stiefel. Meine schwarze Hose, mein schwarzes Shirt samt Jacke und meine Maske. Die Unterwäsche hat er zum glück auch mit gewaschen. Meine Kurze Hose und das schlafshirt lege ich sorgsam zusammen und ich nehme mir sogar die Zeit, einen Zettel zu schreiben.

Es tut mir leid. Ich will nicht dass ihr mir verzeiht. Das hat niemand gemacht. Ich will auch nicht dass ihr das versteht. Sucht nicht nach mir. Ich bin überall und nirgends wenn ich will. Der gleiche Fehler wie bei der Militärpolizei wird mir nicht noch einmal passieren. Vergiss nicht den Trainingsplan für die Verteidigung zu machen Levi!

Sera

Den Zettel lege ich auf die Kleidung und positioniere diese gut sichtbar mitten im Raum. Die Maske ziehe ich hoch und die Kapuze tief in mein Gesicht. Dann öffne ich das Fenster und lasse mich fallen. Fünf meter fallhöhe. Ich rolle mich ab und fange an zu laufen. Ich sprinte in die richtung der ställe. Dort steht Jean und ist gerade fertig mit dem Satteln seines Pferdes! Mit aller Kraft springe ich ab und springe von hinten auf das gesattelte Pferd. Schnell schnappe ich mir die Zügel, stelle die Füße in die Steigbügel und galloppiere mit dem braunen weg. Einen sehr überraschten und überwältigten Jean zurücklassend. Doch das ist mit egal. Ich treibe das Tier an und schon bald rasen wir über die Wiesen und wege hinweg. Ich kennen nun nur noch ein Ziel. Ich muss die Verräter ausfindig machen und nach draussen locken. Ausserhalb der Mauer. Dort gelten die Gesetze nicht und ich kann meiner Fantasie freien Lauf lassen! Durch das reden mit Levi ist es schon abend geworden und der Himmel färbt sich langsam aber sicher orange-rötlich. Es ist komplett dunkel als ich an der stadt ankomme. Ich steige von dem Pferd und gebe ihm einen Klaps auf die Hinterhand. Sofort dreht es um und läuft zurück. Tut mir leid Jean. Aber dein Pferd kommt ja bald wieder zurück! Ich sehe mich misstrauisch um. Zufrieden, dass keiner da ist, schleiche ich geduckt in die Stadt. Alle Läden und Fenster sind zu. Keine Menschenseele ist mehr zu sehen und ich klettere behände an einer Fassade auf das Dach. Ich muss anfangen zu lächeln. Endlich bin ich wieder da. Die Eule ist zurück. Und sie hat Hunger! Das lächeln wird zu einem grimmigen Grinsen und ich mache mich auf den Weg, die Mörder meiner Eltern auf zu spüren!

Zuerst laufe ich zu dem Haus, in dem sie damals gewohnt haben. Meine 'Tante' hat mit meinem 'Onkel', also ihrem Bruder, zusammen gewohnt. Das Haus ist unverändert. Oder fast, denn ich kann sehen, dass andere Leute darin wohnen! Aber kein problem. Ich klettere hinunter da ich sehe, dass auch hier die Fensterläden zu sind. In der versteckten Tasche meiner Jacke habe ich die Dietriche gelagert und diese hole ich nun raus. Es ist ein Kinderspiel das schloss zu knacken und sich leise eintritt zu verschaffen! Geräuschlos schließe ich die Tür und sehe mich um. Nichts, was auf die beiden hinweisen könnte. Aus der Küche nehme ich mir ein Messer und halte es in meiner rechten Hand. Schnell laufe ich nach oben und sehe mich dort um. Zu meinem Glück haben die hier kein Kind und so gehe ich in das schlafzimmer. In dem Bett schläft eine Frau und ich wecke sie auf. Sie will kreischen, doch ich halte ihr den Mund zu. "Shhh! Ich will nur Informationen. Dann bin ich wieder weg!" flüstere ich kühl und ich spüre wie sie nickt. Meine Augen haben sich schnell an die dunkelheit gewöhnt und ich kann sehen, wie ihr die Tränen die Wangen hinunter laufen. Da ihr Fenster geschlossen ist, ist es relativ dunkel und sie kann nichts sehen. Es ist doch gut dass ich meine Augen trainiert habe! "Ich will wissen wo die vorherigen Leute wohnen. Ihnen gehört dieses Haus und du wohnst sicher nur zur Miete. Ich suche eine Frau mit blonden Haaren und einen Mann mit braunen Haaren und ungewöhnlich grünen Augen!" zische ich und halte ihr das Messer an den Hals. Sie schluchzt. "Ich weiß... wo der Mann wohnt! Er hat... mir das hier... vermietet!" heult sie und ich nehme das Messer weg. Ein zufriedenes Grinsen erscheint unter meine Maske und ich beuge mich zu ihr hinunter. "Sehr gut... Ich höre?!"

Warum einfach...?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt