Vorwort

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Dies ist kein Roman, kein fiktives Werk. Dies ist die Geschichte meines Lebens, zumindest bis hierher. Und sie wird nicht schön werden.

Vermutlich werdet ihr euch beim Lesen denken, dass das alles etwas viel ist. Dass ich mich auf einen Aspekt hätte konzentrieren sollen. Dass die vielen verschiedenen Themen, die ich anspreche, einfach viel besser zur Geltung kommen würden, hätte ich sie einzeln verarbeitet.

Und vielleicht habt ihr Recht.

Nur leider funktioniert das Leben so nicht. All diese Dinge prasseln tagtäglich auf mich ein. Denn ich lebe mit ihnen allen. Ich habe nicht nur eine Depression, und sonst nichts. Ich habe nicht nur ein Glasauge. Und mein Rücken ist nicht der Einzige, der an manchen Tagen versucht, mich mit Schmerzen in den Wahnsinn zu treiben. Ich bin all das. Ich bin all meine Krankheiten. Die leichten und die schweren. Die, die nur in ganz bestimmten Situationen eine winzige Rolle spielen, und die, die mir jeden Tag die Luft zum Atmen nehmen - teilweise wortwörtlich.

Ich werde nicht versuchen, mein Leben interessanter zu beschreiben, als es ist. Ich werde es nicht unterhaltsamer darstellen, nur um euch zu belustigen. Ich werde es auch nicht dramatisieren. Ich werde es nicht absurder darstellen, als es ist, aber auch nicht normaler. Manche Momente meines Lebens sind lustig. Manche sind dramatisch. Zumindest erlebe ich sie so.

Vielleicht ist mein Leben aus eurer Sicht auch langweilig oder sogar völlig belanglos. Das ist auch absolut in Ordnung, auch wenn ich das natürlich schade finde.

Aber ich schreibe dies hier nun einmal in erster Linie nicht, um es euch recht zu machen oder euch zu unterhalten, sondern für mich. Um jemandem meine Geschichte zu erzählen. Einen Einblick in meine Welt zu liefern. Ich möchte mich damit nicht aufspielen, ich möchte damit auch nicht unbedingt Geld verdienen. (Auch wenn ich natürlich froh wäre. würde das eines Tages geschehen. Wäre dieses kleine Schriftstück hier so interessant oder relevant, dass jemand mir tatsächlich Geld dafür anbieten würde.)

Ich möchte eine Stimme haben. Denn das ist - wie ich in späteren Kapiteln erklären werde - nicht leicht für Menschen wie mich. Aber es ist mir wichtig, darauf hinzuweisen, wie die Welt für Leute wie mich aussieht.

Ich nehme es niemandem übel, wenn ihr das Buch nicht lesen wollt, abbrecht, Kapitel überspringt, es hasst. Ich nehme es euch nicht übel, wenn ihr euch dem nicht aussetzen wollt. Es gibt Zeiten, in denen ich mich mit so etwas auch nicht befassen kann und will. Das ist in Ordnung.

Aber wenn ihr dies hier wirklich lesen mögt, danke ich euch von ganzem Herzen. Vielleicht verändert es nicht die Welt. Vielleicht verändert es nicht einmal die kleinste Kleinigkeit, nach außen hin. Aber es gibt mir das Gefühl, dass auch Leute wie ich zählen.

Unter drei AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt