Meine Zähne waren in die Halsbeuge eines jungen Mannes vergraben und das absolut köstliche Blut rann meine Kehle hinab. Er hatte getrunken. Eine Menge, so wie das Blut schmeckte, aber das war mir ganz Recht. Der Geschmack von Alkohol versetzte dem Blut eine herbe Note. Sein Körper wurde immer schlaffer in meinen Armen bis ich es hören konnte. Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen. Eigentlich schade drum. Es war ein hübscher junger Mann gewesen, der sicher eine blendete Zukunft vor sich gehabt hätte.
Ich löste mich von ihm und leckte mir über die Unterlippe. Fasziniert sah ich dabei zu, wie sich die rote Flüssigkeit einen Weg von seinem Hals nach unten bahnte und auf den Boden tropfte und ein leises Geräusch von sich gab.
Das Wasser im Kanal hinter uns war ruhig und ließ es zu, dass sich der Nachthimmel darin spiegelte. Die Sterne glitzerten und der Mond tauchte die Gasse in ein weißes Licht. Es war still, aber ich konnte ihn dennoch hören und riechen. Diesen Duft würde ich niemals vergessen, selbst dann nicht, wenn ich nichts fühlte und mir so ziemlich Alles egal war, aber dieser Geruch. Der würde ewig in meinem Gedächtnis und in meiner Nase bleiben. Und in meinem Herzen. Ich hörte die Schritte und ich wandte den Kopf nach links.
Er wurde nachlässig. Anschleichen war nicht seine Stärke. Schon gar nicht, wenn er es bei mir tun wollte.
Ein Grinsen erschien auf meinem Gesicht und ich sah wieder den leblosen Körper an, den ich noch immer am Hemdkragen festhielt. Ich ging einen Schritt zurück und ließ ihn los. Mit einem lauten Platschen fiel er ins Wasser und versank in der Dunkelheit.
Ich wischte mir über den Mund und leckte genüsslich das Blut von meinen Fingern. Absolut köstlich. Ein animalisches Knurren drang aus meiner Kehle und ließ meine Fangzähne in meine Unterlippe bohren.
Während ich meine Finger stück für stück ableckte lehnte ich an der Wand und horchte. Die Schritte waren langsamer geworden und jetzt kaum mehr zu hören, aber mein Vampirgehör konnte das nicht überlisten. Für einen kurzen Moment war es wirklich mucksmäuschenstill, aber dann hörte ich ihn über mir. Er war auf dem Dach und ich konnte seine Anwesenheit förmlich spüren. Er war nah, sehr nah, aber ich hatte nicht wirklich Lust ihm gegenüber zu treten. Ich wischte meine Hände an meinem Rock ab und zog eine Schachtel Zigaretten aus meiner Tasche. Ich fischte eine heraus und schob sie zwischen meine Lippen. Das Feuerzeug klickte und ließ die Zigarette glühen. Ich bließ den Rauch in die Nacht und nur einen Wimpernschlag später war ich verschwunden. So als wäre ich nie dagewesen.

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Burning Sky
VampirBand 2 zu Hellfire „Ist das schon Alles?" brüllte ich und sah zum Himmel „Du kannst mich nicht aufhalten, Lucifer. Niemand kann das" Für einen kleinen Moment war es still, aber dann hörte ich ein lautes Lachen, dass aus der Finsternis zu kommen sch...