Burning Sky

NEUNZEHN

Elijah

Die Tage vergingen. Meine Gedanken fuhren Karussell und ich fühlte mich irgendwie taub. Jeden Moment musste ich damit rechnen, dass mein Bruder vor mir stand und ich wusste nicht, was ich dann tun sollte. Immer wieder sah ich die Bilder, wie ich in dem Apartment stand, blutverschmiert und vor mir Beths Eltern Tod vor mir lagen. Und das war Alles eine Lüge. Einfach Alles.

Ich sah aus dem Fenster und sah den Regentropfen dabei zu, wie sie sich einen Weg die Scheibe nach unten bahnte. Es fühlte sich an, als wäre ich gar nicht hier, sondern weit weg. Zumindest war ich mit meinen Gedanken weit weg. Selbst eine Jagd konnte mich nicht aus meinem schwarzen Loch holen, dass sich unter mir aufgetan hatte. Nick hatte es immer wieder versucht mich zu überreden, dass ich mitkam, aber ich hatte immer abgelehnt.

Also waren Nick und die anderen Allein losgezogen, denn die Urwesen wüteten da draußen noch immer und ich fühlte mich schlecht, weil ich meinen Freunden nicht zur Seite stand, aber hatte man keinen klaren Kopf in einem Kampf, war das ein Todesurteil.

Auch Beth hatte sich zurückgezogen und das obwohl sie einen Kampf noch mehr liebte als ich. Ich hatte sie kaum gesehen, desto überraschter war ich, als ich ein Klopfen an der Tür hörte und Beth davor stand.
"Hey" sagte sie leise und sah mich an "Darf ich rein?"
"Natürlich. Alles in Ordnung?" fragte ich und ließ sie rein. Sie war noch blasser als sonst und ihre Haare waren in einem unordentlichen Dutt zusammen gebunden. Enge Blue Jeans umschmeichelten ihre Beine und ein weiter Pullover ließ nur erahnen was darunter versteckt war.

"Nein. Ich kann .. an nichts anderes mehr denken, Elijah. Ich kann nicht mehr schlafen und ich hab das Gefühl, als würde ich gleich explodieren, so viele Gedanken sprudeln durch meinen Kopf. Die ganze Zeit starre ich auf mein Schwert und stelle mir vor, wie es sein Herz durchbohrt. Wie seine toten leeren Augen mich anstarren und das Blut von meiner Klinge tropft" sie schluckte und setzte sich auf die Couch. Ihre Hände zitterten "Es tut mir so leid Elijah, dass ich so von deinem Bruder rede und mir vorstelle, wie ich ihn töte, aber diese Gedanken .. ich kann einfach nicht anders" sagte sie leise und dann schienen Alle Dämme zu brechen. Eine Träne nach der anderen fand ihren Weg über ihre Wange "Ich fühle mich ausgenutzt und gedemütigt und ich will, dass er dafür bezahlt. Für einfach Alles. Er soll leiden" schluchzte sie leise und ich tat das, was mir als erstes in den Sinn kam. Ich nahm sie in den Arm. Sie vergrub ihren Kopf an meiner Schulter und ihr Körper erzitterte von den Schluchzern. Eigentlich hatte ich mir unsere erste Umarmung anders vorgestellt.

"Ich weiß, Beth. Und das wird er, glaub mir" sagte ich leise und das meinte ich ernst. Ich wollte mir anhören, was mein Bruder zu sagen hatte, aber dennoch. Er hatte auch mich benutzt und angelogen und mir Alles genommen, was mir je etwas bedeutet hatte. Und das konnte ich ihm nicht verzeihen, selbst wenn er mein Bruder war.

"Es tut mir leid Elijah" sie löste sich von mir und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen von der Wange "All das, was ich dir angetan habe" sagte sie leise und sah mich an. Sie schluckte und holte zitternd Luft "ich war so grausam zu dir und .." aber ich schüttelte den Kopf und unterbrach sie "Du musst dich für gar nichts entschuldigen Beth. Das tut nichts mehr zur Sache und hast du das schon vergessen? Ich war anfangs auch Grausam zu dir. Und ich hab's verstanden .. wie du dich gefühlt haben musst"

Sie sah mich an "Wie ich dich behandelt habe .. das ist nicht zu verzeihen"

Ich musste schmunzeln und strich ihr über die Wange "Ich habe dir aber verziehen, Liebes. Weißt du, ich habe nie aufgehört dich zu lieben und das werde ich auch nicht. Daran wird sich auch nichts ändern, egal wie oft wir uns gegenseitig noch verletzten werden und .. wir haben die Ewigkeit, also wird das noch ein paar Mal passieren"

"Wie kannst du so ein Monster wie mich lieben?" fragte sie und Tränen glitzerten in ihren Augen. Sanft strich ich mit dem Daumen unter ihren Augen entlang und sah sie an "Du bist kein Monster, Liebes. Zumindest kein größeres als ich"