EINUNDDREIßig

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Beth

Es hatte mir das Herz gebrochen Elijahs Gedanken zu manipulieren. Nein schlimmer noch. Ich hatte ihm alle Erinnerungen an seinen Bruder genommen. Er wusste nichts davon, was Finn getan hatte. Für Elijah war sein Bruder tot und das schon seit Jahren und das war gut so. Ich hatte es nicht übers Herz gebracht, dass Elijah mit dem Gedanken leben musste, dass ich seinen Bruder getötet hatte. Aber ich hatte es schnell gemacht, so wie ich es ihm versprochen hatte. Finn war ohne Schmerzen gestorben und mit nur einem Fingerschnippsen hatte ich ihn aus dem Keller geschafft. Genauer gesagt, lag seine Leiche jetzt in dem Grab, in dem Elijah hätte begraben liegen sollen.

Verdient hatte er es zwar nicht, aber es schien mir angemessen. Elijah zuliebe.

Als wir in die Eingangshalle kamen warf ich den anderen einen vielsagenden Blick zu. Natürlich hatte ich sie eingeweiht, allein schon, weil ich nicht wollte, dass sich doch jemand verplapperte.

Ich war zwar ein Monster, ein blutrünstiges Biest, aber so grausam war selbst ich nicht, dass ich Elijah leiden ließ, was seinen Bruder betraf.

„Also, was machen wir?" fragte Nick grinsend und ich sah meine Freunde an. Jeden Einzelnen von ihnen. Sie waren meine Familie geworden und ich könnte mir keine Schönere vorstellen. Wir kämpften Seite an Seite und ich konnte mich auf meine Freunde verlassen, egal was passieren würde. Es war ein merkwürdiger Gedanke, aber ich wusste, dass sie selbst für mich sterben würden. Und ich wusste auch warum. Sie taten es nicht wegen mir, sondern wegen dem, was ich bewirken könnte. Eine Welt, befreit von Luzifer und den Urwesen. Und dafür würde auch ich sterben, wenn es sein musste um diese Zukunft in die Tat umzusetzen.

„Ich würde sagen, wir ziehen in den Kampf. Es wird nie einen passenden Zeitpunkt geben und einen Plan können wir uns auf dem Weg zu Luzifer überlegen. Immerhin müssen wir erst durch die Unterwelt und wer weiß, wie es da aussieht" schmunzelte ich und Caleb lachte „Naja eine Ponywiese wird es nicht sein"

Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an „Wäre auf jeden Fall mal eine Abwechslung"

„Ihr seid albern" Becky schüttelte den Kopf und stemmte die Hände in die Hüften „Also machen wir uns kampfbereit?"

Ich nickte „Wir treffen uns in einer Stunde wieder hier"

„Sehr schön" grinste Adrian und rieb sich seine Hände „Ich bin sowas von bereit genügend Monster und Urwesen in den Arsch zu treten"

„Nicht nur du Kumpel" grinste Nick und die beiden boxten sich in die Schultern.

Ich folgte den anderen nach oben. Als ich in mein Zimmer trat fühlte es sich an, als würde ich mein Zu Hause verlassen. Ein Zu Hause, das eigentlich nie eins war. Ich setzte mich aufs Bett und sah auf die Wand, die ich kurz nach meiner Ankunft hier bemalt hatte. Sie war nie ganz fertig geworden. Aber so spiegelte sie genau das, was in mir drin vor sich ging. So richtig angekommen war ich hier nie, aber im Nachhinein betrachtet war das nicht schlimm. Diese Schule hatte mir so viel gegeben, aber auch so viel genommen.

Ich ließ mich in die Kissen sinken und starrte an die Decke. Wie wäre mein Leben wohl verlaufen, wenn ich nicht diese Gene gehabt hätte? Meine Eltern würden noch leben und wir würden ein wohl ruhiges Leben in New York führen.

Ich hätte aufs College gehen können, wäre vielleicht Cheerleader geworden und hätte einen Quarterback gedatet. Oder vielleicht hätte ich ein Kunststudium angefangen und hätte später in einer Galerie arbeiten können. Doch so hätte ich nie Elijah kennen gelernt und die Bedeutung von wahrer, Liebe erfahren. Das was wir hatten war einzigartig und es reichte Tiefer als alles andere. Und daran würde sich auch nie mehr etwas ändern, egal wie oft wir uns verletzten. Am Ende würden wir immer wieder zueinander finden, wie weit der Weg auch sein mochte.

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