Wie ein ganz normales Pärchen schlenderten Elijah und ich an der Themse entlang. Immer wieder schnupperte ich in der Luft und horchte auf jedes Geräusch. Pochende Herzen der Menschen, das Rauschen des Flusses, das Zwitschern der Vögel, der Wind, der durch die Bäume raschelte, Gelächter. Und dann plötzlich wie aus dem nichts war er da. Der Geruch, nach frischer Erde und da war noch etwas anderes, was ich nicht zuordnen konnte.
Ich blieb stehen und mein Griff um mein Schwert wurde fester. Auch Elijah war stehen geblieben und sah mich an „Was ist?" fragte er und ich tippte mir an die Nasenspitze „Riechst du das nicht?" fragte ich, doch er schüttelte den Kopf „Nein"
Ich überquerte die Straße und blieb vor dem Backsteinhaus stehen. Die Fenster waren zugenagelt und in den Kellerschächten hatte sich Müll angesammelt. Das Gebäude musste schon sehr lang leer stehen. Ich ließ meine Hand über das Holz wandern und dann war sie da. Die Stimme. Die gleich, die ich schon damals gehört hatte, als ich Finn gejagt hatte und auch in der Gruft hatte ich sie gehört. Immer wieder sprach sie meinen Namen aus, aber diesmal war es anders. Die Erde um mich herum blieb ruhig und auch die Luft begann nicht zu tanzen. Alles blieb still, nur die Stimme hallte in meinem Kopf wieder.
„Beth?" Elijah legte mir eine Hand auf die Schulter.
„Er ist hier" sagte ich und sah zu ihm. Dann legte ich meine Hand auf die Schwere Tür und keine Sekund später schwang sie ohne weiteres auf. Staub tanzte in der Luft und brachte mich zum Husten. Im Inneren war es stockdunkel, aber dank unserer Vampiraugen fiel es uns nicht sonderlich schwer uns zurechtzufinden.
Ich zog mein Schwert und sah zu Elijah, der es mir gleich tat. Leise setzten wir einen Fuß vor den anderen. Früher musste das wohl ein Hotel gewesen sein, denn die Rezeption war noch vollständig erhalten. Eingestaubt und mit Spinnweben übersät.
Je weiter wir ins Innere des Gebäudes vordrangen, desto lauter wurde die Stimme in meinem Kopf, bis es mir so in den Ohren dröhnte, dass ich das Gefühl hatte, mein Kopf würde gleich Platzen. Ich verzog das Gesicht vor Schmerz, aber es hielt mich nicht davon ab noch weiter zu gehen.
„Beth, ich halte das für keine gute Idee. Wir sind nur zu Zweit. Wer weiß, was uns hier erwartet" Elijah sah mich an und hielt mich am Arm fest „Nein, wir gehen weiter. Hier ist etwas, das spüre ich" knurrte ich und meine Fangzähnte bohrten sich in meine Unterlippe.
In Elijahs Augen sah ich Sorge, aber das war mir im Moment egal. Getrieben von meinem Jagdinstinkt und meiner Neugier ging ich die Stufen nach oben und spähte ins Treppenhaus. Aber hier war absolut nichts, außer ein paar Spinnweben und kleinen Mäusen.
Je weiter wir nach oben gingen desto weniger konnte ich mich bewegen, so sehr hatte mich die Stimme im Griff. Der Schmerz lähmte meinen Körper und dann passierte es. Der Staub wirbelte vom Boden auf und die Wände des Hauses begannen zu zittern.
„Beth, wir kehren um. Das ist keine Bitte" Elijah sah mich wütend an und wollte seine Hand nach mir ausstrecken, aber ich schüttelte den Kopf „Nein!" mit einer Handbewegung fegte ein Luftsoß an mir vorbei und schleuderte ihn die Treppe nach unten. Ich zog mich am Geländer nach oben und versuchte meine Kraft zu bündeln. Ich konnte es in mir spüren. Diese Macht, die meinen Körper erfüllte und diese Finsternis, die mir Angst machte.
In konzentrierte mich auf mich selbst und versuchte die Stimme in meinem Kopf auszublenden. Meine Venen pumpten die Magie durch meinen Körper und ich konnte sie bis in meine Fingerspitzen spüren. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und es kostete mich jegliche Kraft, die unfreiwillig freigesetzte Macht abzuschwächen. Während meiner Zeit in den Staaten hatte ich gelernt mit den Naturgewalten umzugehen und das machte ich mir zu Nütze. Die Luft um mich herum erstarb und auch die Wände hörten auf zu Zittern. Die Magie machte sich bei jeder Hexe anders bemerkbar. Bei mir war es das Feuer und so tänzelten feine Flämmchen auf meiner Hand, die aber nach und nach erstarben.
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Burning Sky
VampiriBand 2 zu Hellfire „Ist das schon Alles?" brüllte ich und sah zum Himmel „Du kannst mich nicht aufhalten, Lucifer. Niemand kann das" Für einen kleinen Moment war es still, aber dann hörte ich ein lautes Lachen, dass aus der Finsternis zu kommen sch...