EINUNDZWANZIG

800 38 1
                                        

Beth

Die Nacht heute war kühl und frisch, sternenklar. Meine Hand ruhte auf dem Griff meines Schwertes und ich konnte es kaum abwarten die Klinge in die Brust eines Urwesens zu rammen. Wie sehr ich die Jagd doch vermisst hatte. Die Jagd mit meinen Freunden, meiner Familie.

Die Absätze meiner Schuhe hallten von den Hauswänden wieder und es fühlte sich gut an durch die Nacht zu streifen.

Ich schnupperte in der Luft und horchte in die Finsternis, aber noch konnte ich nichts hören oder fühlen.

„Es ist schön, dass du wieder hier bist" Becky war neben mich getreten und sah mich an. Ich musste lächeln und nickte „Ja das finde ich auch"

„Ich hab das vermisst. Dich vermisst" sagte sie und hakte sich bei mir unter. Ich schmunzelte und konnte ihr noch recht geben „Hab ich irgendwas verpasst?" fragte ich dann und nickte Richtung David, der neben Caleb herlief und die Umgebung im Auge behielt. Becky seufzte und schüttelte den Kopf „Nein. Ich glaube auch, dass das nichts mehr wird. Er traut sich nicht, weil er Angst hat, dass er mich irgendwann verletzten wird. Du bist selbst ein Vampir und weißt wie das ist, wenn man die Kontrolle verliert. Aber ich vertraue ihm, doch .. das reicht nicht" sagte sie und ich strich ihr über den Arm „Wir Alle sind angespannt und der Kampf wird blutig und heftig. Es ist .. vermutlich ein schlechter Zeitpunkt" sagte ich und sie nickte „Ich weiß"

„Das wird wieder. Ihr werdet zueinander finden, wenn die Zeit gekommen ist" lächelte ich und drückte ihre Hand „Ich weiß. Es gibt jetzt wichtigeres" sagte sie und ich nickte „Ja leider. Ich wünschte ich könnte euch das Alles ersparen. Ich würde mein Leben dafür geben"

„Das wissen wir Alle, Beth, aber das werden wir nicht zulassen. Wir sind eine Familie und die hält zusammen, egal was kommt. Wir gehen gemeinsam durch dieses Feuer und wenn es sein muss bis in die Hölle" lächelte sie und ich musste lachen „Das weiß ich sehr zu schätzen, Becky, wirklich. Jeder andere könnte sich nur wünschen so tolle Freunde wie euch zu haben"

„Ich weiß" grinste sie und schmiss ihre Haare über die Schulter.

„Was gibt's da vorne zu kichern?" rief Nick von hinten und ich musste lachen „Nichts was dich angehen würde"

„Konzentriert euch. Es könnte jeden Moment ein Urwesen oder irgendwas anderes auftauchen" sagte Elijah und ich verdrehte schmunzelnd die Augen. Sobald ich seine Stimme hörte setzte mein Herz einen kleinen Moment aus und die Schmetterline flatterten in meinem Bauch. Doch dieses flaue Gefühl war nach wie vor da, auch wenn ich wusste, dass Elijah keine Schuld traf, aber so ganz hatte ich das vermutlich noch nicht realisiert, auch weil ich noch keine Zeit hatte, so richtig darüber nachzudenke.

„Wir sind konzentriert Elijah. Weißt du, das hat mir überhaupt nicht gefehlt. Das nächste Mal kannst du auch wieder zu Hause bleiben wenn wir auf Jagd gehen" Becky warf ihm einen tadelnden Blick zu und ich musste schmunzeln.

Die nächste halbe Stunde schwiegen wir und hörten auf All das, was in der Nacht geschah. Wir bogen in eine Seitenstraße ein und noch bevor ich sie sehen konnte roch ich sie. Asche und Feuer. Der Gestank von Verwesung und .. frisches Blut.

Ich hob die Hand und signalisierte so, dass Alle anhalten sollten. Wir verbargen uns im Schatten und tasteten uns die Gasse weiter. Der Geruch wurde immer stärker und stärker und ich zog das Schwert aus meinem Gürtel. Ich spähte um die Hausecke und da waren sie. Fünf Stück. Allesamt Vampire und zu meinem Entsetzten beugten sie sich gerade über einen .. Menschen. Eine Leiche, die mit toten Augen in den Himmel starrte. Sie saugten ihn leer bis auf den letzten Tropfen. Und das erinnerte mich an mich selbst in meiner dunkelsten Zeit. Auch ich hatte gemordet und Menschen getötet, einfach so, weil ich gerade Lust drauf hatte oder hungrig war, aber das .. war absolut grausam.

Burning SkyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt