„Nicht hier" sagte er nochmal und warf Finn einen Blick zu, der mich angrinste. Mit einem Fingerschnippsen brach sein Genick und ich verstärkte nochmal die Ketten bevor ich mit Cas das Kellergewölbe verließ. Die Tür fiel hinter mir ins Schloss und ich war überrascht, als Jamie vor mir stand. „Bethy, wir müssen reden" sagte er und ich sah zwischen ihm und Cas hin und her „Kennt ihr euch etwa?" fragte ich und mein Bruder sah mich entschuldigend an „Warum denkst du denn, ist Cas aufgetaucht? Er hatte die Aufgabe dich zu beschützen und das hat er getan, als du keinen an dich ran gelassen hast" sagte er und ich sah die beiden sprachlos an. Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte.
„Und jetzt komm" Cas schob mich den Gang entlang zu Jamies Büro. Die anderen warteten in der Eingangshalle und sahen mich etwas verwirrt an, weil sie natürlich dachten, dass ich bei Finn sein würde. Wir Alle hofften auf Antworten.
Aber das musste warten.
James schloss die Tür hinter uns und nickte zur Couch. Ich hatte ein Déjà-vu. An meinem ersten Tag hier hatte ich auch dort gesessen und Kate hatte mir die Welt der Magie erklärt.
„Was ist los?" fragte ich und setzte mich stattdessen auf die Schreibtischkante. Mit verschränkten Armen sah ich meinen Bruder und Cas an.
„Möchtest du es ihr sagen?" fragte Cas an meinen Bruder gewandt, der schüttelte aber den Kopf und ließ sich auf die Couch sinken. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und ich konnte spüren, dass ihn etwas sehr schweres belastete.
„Beth" Cas sah zu mir und atmete einmal tief durch „Dein Bruder hat Recht. Ich hab dich beschützt und es gibt einen Grund, warum du in meiner Nähe so ruhig bist und dich von mir beeinflussen lässt" sagte er und nahm meine Hände. Kaum berührten wir uns passierte es. Die Wut, die ich auf Finn hatte verflog und auch meine Gedanken wurden abgeschwächt.
„Was tust du da?" fragte ich leise und er schmunzelte „Das, was ich jedes mal getan habe, als du verzweifelt warst und den Drang verspürst hast alles und jeden zu töten"
„Was ist mit dir passiert?" fragte Jamie dann plötzlich und ich sah ihn etwas verständnislos an „Was?"
„Gab es irgendwelche vorkommnisse, über die du mit mir reden möchtest?"
„Jamie, ich will dich nicht in Gefahr bringen" sagte ich, doch mein Bruder konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen „Bethy, du musst mich nicht beschützten. Ich bin dein großer Bruder. Wenn dann ist es meine Aufgabe auf dich aufzupassen und nicht andersrum. Seitdem du zurück bist hast du kaum ein Wort mit mir geredet"
„Ich schäme mich" sagte ich leise, weil es die Wahrheit war. Vor meinem Bruder brauchte ich nicht stark zu sein, genauso wenig wie vor Cas. Er hatte mich in meinen schlimmsten Zeiten erlebt und war nicht weggelaufen. Nein er hatte dafür gesorgt, dass es mir besser ging. Zumindest für eine kurze Zeit.
„Wofür?" Jamie sah mich an und ich zuckte mit den Schultern „Dafür, wie ich meine Freunde behandelt habe. Ich habe ihnen die Schuld für Alles gegeben"
„Sie sind deine Freunde, sie verstehen das" sagte Cas und ich sah ihn an „Na und. Trotzdem haben sie es nicht verdient. Sie haben so viel mit mir durchgemacht und sind mir zur Seite gestanden, egal was war. Sogar gegen Luzifer wollten sie mit mir kämpfen"
„Du bist etwas Besonders, Beth" Cas strich mir über den Handrücken „Das sehen Alle"
„Ich bin ein Monster. Das trifft es eher" sagte ich und Jamie schüttelte den Kopf „Nein, das bist du nicht"
„Doch. Ich verspüre in letzter Zeit den Drang dazu ein Blutbad anzurichten und ich kann mich nur sehr schwer zurück halten. Jamie, ich hab .. schreckliche Dinge getan. Ich hab schwarze Magie angewandt und sie zerfrisst mich" sagte ich und schluckte „In letzter Zeit fühle ich mich wie eine leere Hülle. Meine Magie macht mir Angst und ich Höre Stimmen in meinem Kopf. Sie sind so mächtig, dass es mich jegliche Kraft kostete sie zurück zu drängen" schluchzte ich und setzte mich zu Jamie auf die Couch. Ich wischte mir meine Tränen von der Wange und schüttelte den Kopf „Seitdem ich meine Gefühle zurück habe, geht alles den Bach runter. Nicht läuft normal und ich stehe bis zu den Knien in der Scheiße. Und ich ziehe jeden mit mir" sagte ich leise und erzählte meinem Bruder und auch Cas, was ich das letzte Jahr getrieben hatte. Angefangen von dem Mord an Chloe, über meine Reisen durch die Welt bis hin zum Clan und Finn. Jede Einzelheit erzählte ich, sogar meine kleinen Drogenausrutscher, aber das war für meinen Bruder nicht wirklich überraschend.

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Burning Sky
VampirgeschichtenBand 2 zu Hellfire „Ist das schon Alles?" brüllte ich und sah zum Himmel „Du kannst mich nicht aufhalten, Lucifer. Niemand kann das" Für einen kleinen Moment war es still, aber dann hörte ich ein lautes Lachen, dass aus der Finsternis zu kommen sch...