DREIZEHN

887 41 8
                                    

       

       

Ich saß Nick gegenüber und knetete meine Hände. Es war ein wirklich schönes und befreiendes Gefühl nicht mehr diese kalte Maske aufrecht zu erhalten und Gefühle zuzulassen, aber es war auch schmerzlich, weil jetzt Alles was ich verdrängt hatte auf mich einprasselte. Aber ich musste mich jemandem anvertrauen, weil ich wusste, dass es mir dann etwas besser gehen würde und Nick war genau der Richtige dafür. Ich vertraute ihm voll und ganz und ich wusste, er würde mich nie verraten oder mich verurteilen. Und so versuchte ich die richtigen Worte für das Gespräch zu finden. Nick musst wohl gemerkt haben, wie ich mit mir haderte, denn er nahm meine Hand und sah mich aufmunternd an

"Du kannst mit mir über Alles reden, das weißt du oder?" fragte er und ich nickte „Es ist nur komisch daran zu denken, weil ich alles verdrängt habe und es jetzt auszusprechen ist so .. anders. Ich bereue nichts davon, was ich getan habe, aber dennoch ist es anders es mit Gefühlen zu betrachten" sagte ich und er drückte meine Hand „Ich will wissen, was du das letzte halbe Jahr getrieben hast Bee"

Ich musste lächeln und nickte „Aber versprich mir mich nicht zu verurteilen okay?"

Nick verdrehte die Augen und stöhnte genervt auf „Erzähle es mir endlich"

Ich hob abwehrend die Hände und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen „Gut. Du wolltest es nicht anders"

Die Stuhlbeine kratzten über den Boden als ich näher an den Tisch rutschte und meine Hände auf die Tischplatte legte „"Als ich vor sechs Monaten die Briefe an euch geschrieben habe, habe ich mich dazu entschieden meine Gefühle wegzuschließen. Und das war für mich damals die Beste Entscheidung meines Lebens. All der Schmerz und Verrat war wie in Luft aufgelöst und ich fühlte mich frei und irgendwie auch unbesiegbar. Die Welt stand mir offen und ich konnte gehen wohin ich wollte, denn in London zu bleiben war keine Option mehr für mich. Ich hab geahnt, dass Elijah mich suchen würde und dass auch ihr wissen wollte, wie es mir ging und was ich so trieb, aber ich brauchte einfach Abstand. Und um ehrlich zu sein war es mir auch Scheißegal, was mit euch ist. Ich lebte mein Leben und in erster Linie wollte ich vergessen und frei sein" sagte ich und ich konnte sehen, wie Nick das Gesicht verzog. Meine Worte verletzten ihn und ich konnte das verstehen, aber ich wollte ihm nichts vormachen oder verheimlichen. Aber dieser Moment dauerte nur ein paar Sekunden da nickte er und ich erzählte weiter.

„Als Vampir hat man es ziemlich leicht zu reisen. Ich habe Manipuliert was das zeug hielt und ich fühlte mich nicht schlecht dabei. Ich meine ich hatte schon immer einen Hang dazu, dass es mir egal war und ich es gern ausnutze, aber das kam mir doch sehr gelegen. So kam ich ziemlich schnell aus London weg, was mein erstes Ziel war. Weit weg von Elijah und dieser verdammten Schule. Ich bin weggelaufen. Das kann ich selbst kaum glauben, weil ich normalerweise nie vor etwas davon laufe, aber ich wollte so viele Kilometer wie möglich von London weg sein" sagte ich und nippte von meinem Getränk.

„Ich weiß. Elijah hat dich verfolgt und Becky auf dem laufenden gehalten" sagte Nick und ich musste grinsen „Ich weiß. Ich habe es ziemlich schnell bemerkt, wenn er hinter mir her war. Ich weiß nicht warum, aber ich konnte es spüren. Deshalb hielt ich mich nie länger an einem Ort auf. Höchstens zwei Wochen, länger aber auch nicht. Und dann waren komische und mysteriöse Morde auch eher ungünstig. Ich bin auf den Geschmack von frischem Menschenblut gekommen und es war wundervoll dem Monster in mir zu gehorchen. Ich war wirklich skrupellos und brutal. Wenn nicht sogar blutrünstig und dennoch habe ich Stil bewahrt. Ich habe die Menschen zu erst umgebracht und dann ihr Blut getrunken. Elijah ist mir immer ziemlich schnell auf die Schliche gekommen, aber nicht nur er hat versucht mich zu finden. Anscheinend hat es ziemlich schnell die Runde gemacht, dass ich aus London verschwunden war, denn sämtliche Vampire und Urwesen hatten versucht mich aufzuspüren und manchen gelang es sogar, aber sie lebten nicht lange genug um irgendwem meinen Aufenthaltsort zu nennen" ich zuckte leicht mit den Schultern und bei dem Gedanken daran ihre Herzen platzen zu lassen bekam ich Gänsehaut.

Burning SkyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt