ZWEIUNDDREIßIG

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„Und das ist das Tor zur Unterwelt?" fragte Nick und sah zu mir. Wir standen in dem verlassenen Hotel in dem wir Finn gefunden hatten. Die Macht hier war so stark und ich fühlte, wie sie durch meinen Körper kribbelte. Eigentlich hatte ich mir ein Tor zur Hölle anders vorgestellt, immerhin standen wir hier vor einem Fahrstuhl.

Es war ruhig, zu ruhig für meinen Geschmack, aber das würde sich vermutlich bald ändern. Als wir auf dem Weg hierher waren, hatte ich eigentlich damit gerechnet, dass die Urwesen dieses Portal beschützen würden und versucht hätten, mich um jeden Preis davon fernzuhalten, aber dieses Hotel war verlassen.

Luzifer lud mich ein. Er ebnete mir den Weg zur Unterwelt und ich folgte seiner Einladung nur allzugern.

Ich drehte mich zu meinen Freunden und sah sie an „Ihr könnt immer noch umkehren wenn ich das wollt. Ich verurteile niemanden, immerhin ist das mein Kampf und nicht Eurer"

„Machst du Witze?" Nick sah mich an „Wir sind eine Familie. Und wir lassen niemanden im Stich, egal wessen Kampf es ist. Du hättest uns auch nie im Stich gelassen Bee"

„Doch das habe ich. Ich bin davon gelaufen" ich schüttelte den Kopf „Ich war feige"

„Das mag sein, aber dennoch hast du uns beschützt als du es nicht gemusst hättest und wir wissen, dass du uns bis in den Tod beschützen würdest, sonst wären wir nicht hier" lächelte er und kam zu mir. Nick nahm meine Hände und sah mich an „Also, schwing hier keine Reden. Wir sind hier aus freien Stücken und ich kann es kaum erwarten diesen Mistkerlen in der Unterwelt in den Arsch zu treten" grinste er und küsste mich auf die Wange.

Ich musste schmunzeln und nickte „Na schön. Dann lasst uns gehen"

Ich leckte mir über die Unterlippe und drehte mich zum Fahrstuhl. Mit der Flachen Hand wischte ich den Staub vom Holz und die Tür glitt sanft zur Seite.

„Das Portal spürt deine Macht. Die von Luzifer" Cas war neben mich getreten und sah mich an. Es war ein angenehmes Gefühl einen Engel an meiner Seite zu haben. Nur Cas besaß diese Eigenschaft mich ruhig werden zu lassen.

Ich atmete einmal tief durch und trat in den Aufzug. Die Luft hier drin war abgestanden und der Staub kitzelte meine empfindliche Vampirnase. Feine Spinnweben bedeckten die gepolsterte Wand, deren rot mittlerweile schon verblasst war. Der Spiegel an der Rückseite war beschlagen und in der Mitte gesprungen.

Meine Freunde drängten sich in den Aufzug.

Jetzt gab es wohl kein Zurück mehr „Wie kommen wir nach unten?" fragte ich und Cas nickte zu dem Spiegel „Du kennst das Symbol und du kennst den Vorgang. Lass dich von deinem Gefühl und deiner Macht führen"

Ich schluckte und sah in den Spiegel. Ich sah nicht mehr als verschwommene Spiegelbilder. Dann schloss ich meine Augen und horchte auf die Magie tief in mir. Die Finsternis, die mich erfüllte .. die ich mit Luzifer teilte. Wir waren beide Monster, bis ins Mark und uns machte das Töten Spaß, mehr als ich Zugeben wollte.

Ich zog den kleinen Dolch aus meinem Gürtel und ließ die scharfe Klinge durch die Haut meiner Handfläche gleiten. Sofort stieg mir der süßliche Geruch meines Blutes in die Nase und meine Fangzähne bohrten sich in meine Unterlippe. Ein kehliges Knurren kam aus meiner Kehle und ich leckte mir über die Lippen.

Dann strich ich über den Spiegel und beschmierte ihn mit meinem Blut. Meine Finger zitterten, als ich das Pentagramm hineinmalte und die Worte hauchte, die mir eine Stimme im Kopf zuflüsterte. Jedes Mal wenn ich von der Finsternis erfüllt wurde, verlor ich die Kontrolle über mich selbst. Das Blut unter meinen Fingern begann blasen zu schlagen und der fünfzackige Stern begann zu leuchten.

Burning SkyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt