ZWEI

1K 48 11
                                    




Ich gab dem Fahrer die Adresse durch, die mir Becky geschickt hatte. Das musste man ihr lassen. Sie unterstützte mich zumindest darin mir Flüge und Hotels zu buchen. Gut zwar nicht für mich aber für Beth und das war es, was zählte. Auf dem Weg in die Stadt schaute ich mir im Internet die Zeitungsartikel an. Die gleichen Anzeichen wie in Paris und würde ich die Polizeiakten bekommen, dann könnte ich mir sicher sein, aber .. das war ich eigentlich schon. Kein anderer Vampir bringt seine Opfer erst um und saugt sie dann aus.

Als wir in der Straße hielten bezahlte ich den Fahrer und stieg aus. Die Sonne brannte auf mich herab und ich fragte mich jedes Mal, wie die Menschen hier nur leben konnten bei dieser Hitze. Andererseits war Italien wunderschön mit diesen Städtchen und den ganzen Oliven und Zitronenbäumen und Zypressen. Ich hatte mir oft vorgestellt, dass Beth und ich hier Urlaub machen konnten.

Seufzend betrat ich die kühle Lobby des Hotels und Checkte ein. Auf dem Tresen lagen aktuelle Ausgaben der Zeitungen, welche ich natürlich gleich einsteckte. Noch ein Vorteil ein uralter Vampir zu sein. In den Jahrhunderten war ich oft rumgekommen und was machte man mit einer Ewigkeit. Richtig, man lernte andere Sprachen. Dementsprechend sprach ich Spanisch, Französisch, Italienisch und sogar Latein fließend. Und natürlich meine Muttersprache Gälisch. In meinem Zimmer warf ich mich aufs Bett und überflog die Artikel. Alles wirklich genauso, wie schon in Frankreich und die anderen Städte davor.
Sie war außer Kontrolle und bei ihr war es besonders gefährlich keine Gefühle zu haben. Denn Gefühle machten menschlich und das war sie im Moment leider nicht. Kein bisschen. Ich trat zum Fenster und sah hinaus. Wo sollte ich jetzt wieder anfangen? Ich sah auf die Uhr und dann auf mein Handy.
Ich würde es einfach so machen, wie in Paris. Die Polizei hatte nun mal bessere Infos und meistens tauschten sich die Polizeireviere untereinander aus. Vielleicht konnte ich auch so etwas darüber herausfinden, wo Beth sich aufhielt.

Zehn Minuten später hatte ich die Polizeiwache ausgemacht und war auf dem Weg dorthin. Ich nahm meine Sonnenbrille ab und steckte sie in meine Jackentasche. Ich ließ meinen Blick nach oben zum Gebäude wandern und dann wieder zum Eingang. Bewacht von zwei Polizisten. Allerdings konnte dort jeder rein spazieren, aber weiter kamen sie nicht. Denn dann war da erstmal der Empfang und dort musste man sein Anliegen vortragen. Tja mein Anliegen war aber nicht legal.
Ich joggte die Stufen nach oben und betrat das kühle Gebäude. Es wimmelte nur so von Polizisten hier und ich konnte auch die Gespräche in den Räumen nebenan hören. Befragungen, Telefonate und Unterhaltungen. Ich kaute auf meiner Unterlippe und sah mich weiter unauffällig um. Überwachungskameras soweit das Auge reichte. Für mich kein Problem, aber das Problem war, dass mich die Leute hier ansahen, als hätten sie einen Außerirdischen gesehen. Ich strich durch meine Haare und ging unauffällig in den rechten Teil. Von da aus kam man durch eine, verschlossene, Tür in einen Gang der einen zu den Archiven führte. In solchen Situationen hätte ich gern Beths Gene. Halb Vampir, Halb Hexe. Mit einem Fingerschnippsen bekam sie das Schloss auf, wohingegen ich mit Gewalt die Klinge herausreißen musste um in den Gang zu kommen. Manipulation ersparte ich mir, weil das viel zu lang dauerte. Im Schatten lehnte ich an der Wand und wartete so lang, bis die Meisten den Blick von mir abgewendet hatten. Dann setzte ich meinen Plan in die Tat um und nur wenige Sekunden später stand ich im Archive. War das ein Saustall. Ich sah mich um. Die neusten Akten lagen direkt oben auf. Ich blätterte hindurch und sah mir die Fotos an. Genau das gleiche wie in Paris. Oh Beth.

Ich überflog die Bericht und legte die Akten zurück. So und wie bekam ich raus, ob die Polizeireviere miteinander kooperierten? Etwas ratlos stand ich im Archiv herum und überlegte. Vielleicht das Büro des Polizeichefs. Vielleicht konnte ich da was finden. Ich spähte nach draußen auf den Gang und schloss dann leise die Tür hinter mir. Das Büro des Chefs war im ersten Stock. Einen Wimpernschlag später stand ich vor seiner Sekretärin, die mich entsetzt ansah, aber ich war schneller, als ihr Griff zum Telefon.
"Sei still und schrei nicht" sagte ich und sie nickte. Bevor ich weiter ging bat ich sie noch weiter zu arbeiten. Ich klopfte höflich an der Tür an, das ließ ich mir nicht nehmen. Aber ohne auf eine Antwort zu warten betrat ich das Büro. Der Polizeichef war ein rundlicher kleiner Mann mit Glatze und Schnauzer.
"Was haben Sie hier zu suchen?" fragte er barsch und griff ebenfalls zum Telefon. Erbärmlich. Der Polizeichef griff zum Telefon um den Sicherheitsdienst zu rufen. Im nu stand ich vor ihm und zwang ihn mich anzusehen.

Burning SkyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt