DREIUNDDREIßIG

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Wir waren schon eine ganze Weile unterwegs ohne auch nur irgendeinem Wesen zu begegnen und das war es, was mich beunruhigte. Die Wüste war trocken und heiß und schien endlos zu sein. Je weiter wir gingen, desto trostloser wurde sie.

Hier war absolut nichts. Nicht einmal karge Bäume oder Steine. Egal in welche Richtung man blickte sah man nichts als diese Wüste, die am Horizont nicht zu enden schien.

Und ich konnte an nichts anderes Denken als an Luzifer. Er verpestete meinen Verstand, meine Gedanken. Ich stellte mir vor, wie es sich anfühlen musste, wenn ich den Dolch mitten in sein kaltes schwarzes Herz stieß. Dieses Gefühl musste berauschend sein.

Wie von selbst glitt meine Hand zu dem Dolch, der sicher in meinem Gürtel steckte.

Die anderen waren schon ein gutes Stück voraus während ich den Schluss bildete und meine Augen wachsam durch diese trostlose Leere gleiten ließ.

Bis sich das schlagartig änderte. Zunächst spürte ich nicht recht viel mehr als ein leichtes Vibrieren des Bodens. Ich blieb stehen und ging in die Hocke. Langsam ließ ich meine Hand über den trockenen Sand gleiten und saugte die Magie regelrecht in mich auf, die hier herrschte.

Schon als wir die Unterwelt betreten hatten, hatte ich die Kraft deutlich gespürt, aber sie jetzt unter meinen Händen zu fühlen war berauschend und gefährlich zugleich.

Schlagartig verdunkelte sich der Himmel und ich spürte einen Wassertropfen auf meiner Nase. Wie aus dem nichts fing es an zu regnen und dann erklang ein unheilvolles Knurren, dass über Kilometer hinweg zu hallen schien.

Cas war neben mich getreten und wir sahen beide zurück in die Dunkelheit die sich langsam ausbreitete.

„Was ist das?" fragte ich leise und griff nach meinem Schwert.

„Ghuls" Cas sah mich an. Ich hatte genug über die Unterwelt gelesen um zu wissen, was uns hier erwartet hatte „Wie viele?"

„Zehn etwa. Den Knurren nach zu urteilen"

„Wir müssen hier weg"

Cas nickte und wir warfen noch einen letzten Blick in die Dunkelheit, bevor wir den anderen nachjagten „Lauft!" schrie ich und wie von selbst setzten sie sich in Bewegung „Was war das?" Nick sah mich an.

„Ghuls"

„Und warum kämpfen wir nicht?"

„Es sind zu viele Nick. Uns bleibt nichts anders als zu laufen. Du hast keine Ahnung, was diese Wesen mit uns anstellen werden"

Der Regen peitschte mir ins Gesicht während wir durch die Dunkelheit jagten und absolut keine Ahnung hatten, wo uns der Weg hinführen würde oder ob er überhaupt irgendwo enden würde. Immer wieder drang ein Knurren zu uns, das viel zu schnell näher kommen zu schien.

Es wiederstrebte mir vor einem Kampf davon zu laufen, aber ich musste jetzt an meine Freunde denken. Sie waren stark das wusste ich, aber waren sie stark genug um es mit einem Ghul aufzunehmen?

Zu dem Regen zog nun auch noch Nebel auf und machte es beinahe unmöglich etwas zu sehen, selbst meine Vampiraugen hatten es schwer.

Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte mit einem Zauber den Nebel zu vertreiben, aber das war zwecklos.

So schnell der Nebel verschwand, so schnell war er auch wieder hier.

Doch gerade als eine Nebelbank verschwand erhaschte ich einen Blick auf das was vor uns lag und das gab mir Hoffnung.

Wir jagten weiter durch die Dunkelheit, bis wir abrupt abbremsten. Ich wischte mir den Regen vom Gesicht. Vor uns erstreckte sich das genaue Ebenbild des Gran Canyon. Nur eben viel unheilvoller und vermutlich auch voller Monster, aber uns blieb nichts anders übrig „Klettert da runter"

Burning SkyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt