Burning Sky

VIERZEHN

Ich saß auf den Dach und sah nach unten auf die Straße. Es dämmerte schon und ich hatte mir den ganzen Tag den Kopf darüber zerbrochen, was in Beth vorgehen musste und was sie verheimlichte. Vielleicht konnte mir Nick etwas erzählen, wobei ich das bezweifelte.

Ich drehte den Dolch in meinen Händen herum und schaute über die Dächer von London. Ja bei Nacht war es wirklich wunderschön hier und dennoch war es nicht mehr das Selbe hier. Immer mit dieser .. Angst zu leben und diese beschissenen Probleme. Immer nur dieser Bullshit.

Ich hatte nicht Angst um mich, nein. Ich hatte Angst um Beth. Sie war da in etwas reingerutscht, was gefährlich war und durch ihre angestiegene Macht war sie wirklich unberechenbar. Und dadurch, dass sie keine Gefühle zeigte, machte das noch komplizierter.

Am liebsten würde ich schreien und diese Wut die in mir aufstieg war nicht gut. Ich war wütend auf mich und alles. Das wäre nie passiert wenn ich nicht meinem Bruder geholfen hätte. Nein wenn ich nie von zu Hause weggelaufen wäre. Himmel Herr Gott. Und diese Wut war schlecht, denn um ehrlich zu sein wollte ich gerade irgendwem das Herz herausreißen und ich hatte hunger. Unbändigen Hunger.

Ich musste meine Wut an irgendwas auslassen, also beschloss ich in die Trainingshalle zu gehen.

Ich zog meine Sportsachen an und nahm mein Schwert. Die Schule war schon relativ ruhig, da die Kids schon in den Betten waren und das war auch gut so. Ich war geladen und da wollte ich keinem begegnen. Doch als ich mich der Halle näherte drang Musik in meine Ohren. Meine Schritte wurden langsamer und ich blieb vor der Halle stehen. Es war abgedunkelt, doch für meine Vampiraugen war das kein Problem.

Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Beth und Nick wieder zurück gekommen waren, aber Beth trainierte. Sie schwang ihr Schwert wie eine Kriegerin. Kraftvoll und absolut elegant. Zum Takt der Musik, die leise im Hintergrund lief, setzte sie einen Schritt vor den anderen und bekämpfte ihren imaginären Gegner.

Um sie nicht zu stören oder sie auf mich Aufmerksam zu machen, lehnte ich mich leise gegen den Türrahmen um ihr zuzusehen. Sie war wirklich eine Augenweide. Selbst in ihren Trainingsklamotten hatte sie Stiel und sah zum Anbeißen aus. Sie strich über die Klinge ihres Schwertes und machte noch einen Schritt nach vorne.

„Willst du dich ewig verstecken?" fragte sie in die Stille und ich musste schmunzeln. Einen Augenblick später stand sie schon vor mir und sah mich an. Ihre Augen leuchteten, doch ihre Gesichtszüge waren nicht so weich wie sonst. Sie hatte ihren Kopf schief gelegt und sah zu mir nach oben.

„Ich verstecke mich nicht. Genauso wenig wie du" sagte ich und sie sah mich belustigt an „Was willst du hier?" fragte sie und ließ ihren Blick über mich gleiten. Dieser Blick.

„Das Gleiche, wie du. Trainieren. Ein Kampf steht bevor. Schon vergessen?" fragte ich zurück und sie nickte. Ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen „Touchè Elijah. Ich halte dich nicht davon ab" säuselte sie und ging einen Schritt zurück. Sie deutete mir an ihr zu folgen und das tat ich. Das würde ich immer. Ja, niemals hätte ich gedacht, dass ich jemals einer Frau gehorchen oder folgen würde. Ich war kein Typ der sich unterwarf, sondern das tat, was er wollte, doch bei ihr war irgendwie alles anders.

„Kämpf gegen mich" sagte sie herausfordernd und deutete mit ihrem Schwert auf mich. Ich musste grinsen und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an „Du weißt, dass du mich nicht besiegen kannst?" fragte ich und sie lächelte zuckersüß und wollte etwas erwidern doch ich ließ sie nicht „Und Magie lässt du aus dem Spiel"

„Na schön, aber auch dann .. ich habe trainiert Elijah" sagte sie und ich nickte „Das hoffe ich doch sehr"

„Gut .. greif mich an" sie ging leicht in die Knie und grinste mich an. Kampflustig und ein kehliges Knurren kam aus ihrer Kehle. Ihre Fangzähne bohrten sich in ihre Unterlippe und ihre Augen nahmen einen gefährlichen Glanz an. Doch was sie konnte, konnte ich auch. Ich nahm ebenfalls meine Kampfhaltung ein und legte den Kopf leicht schief. Mein Kampfgeist war geweckt und auch ich hatte ein Biest .. eins das kämpfen wollte und das gewinnen wollte.