Erwachen in der Zelle

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Langsam kehrte mein Bewusstsein zurück. Und mit meinem Bewusstsein drangen auch wieder Schmerzen zu mir hindurch. Als wäre der stechende, brennende Schnitt in meinem Hals nicht genug, spürte ich auch die Kälte, mehr als zuvor. Lag bestimmt an dem Blutverlust. Auch drückte mein Arm, der sich recht taub anfühlte, in meine Rippen.

Ich schlug die Augen auf und erblickte die Gitterstäbe. Auf der anderen Seite saß Felix und beobachtete mich. Verwirrt erwiderte ich seinen Blick. Kein einziges Mal saß einer der Wachen hier unten rum wenn ich nach der mittlerweile vertrauten Prozedur aufwachte. Felix schien sich denken zu können, was ich dachte und grinste. „Aro hat gesagt, dass du echt schlecht ausgesehen hast. Er hat mich gebeten hier unten zu warten, bis du aufwachst.“ erklärte er, stand auf und lehnte sich lässig an die Gitterstäbe.

Wenn er meinte, dass Aro ihn gebeten hatte, meinte er sicher, dass er es ihm befohlen hatte. Und ich war mir sicher, dass Aro sich nicht mal wirklich Sorgen um mich machte. Er wollte nur nicht, dass ich starb, wenn das überhaupt so schnell möglich wäre, weil er mein Blut wollte, aus welchem Grund auch immer. Vielleicht traf mein Blut auch seinen.....hm. Geschmack? Wenn man das so bei Vampiren nennen konnte.

Felix riss mich aus meinen Gedanken. „Ich geh jetzt Aro Bericht erstatten.“ Damit drehte er sich um und ging davon. In der massiven Stahltür die die Kerkergänge von dem schmalen Gang der in den Keller führt, trennte und drehte sich noch einmal um. „Das hätte ich beinahe vergessen. Brauchst du vielleicht noch etwas?“ wollte er wissen und sah mich an. Ich sah keine Besorgnis und hatte keine Ahnung, wieso er das fragte, entschloss mich dann aber, die Sache auf sich beruhen zu lassen, da diese Frage sicher Teil des Befehls Aros gewesen war. „Vielleicht noch ein paar Decken? Und was zu Trinken wäre nicht schlecht.“ krächzte ich. Felix lächelte amüsiert. „Ja, du hörst dich an als könntest du wirklich was zu trinken gebrauchen. Und so wie du im Schlaf gezittert hast wären ein paar Decken vielleicht gar nicht so unangemessen. Ich wirde es Aro ausrichten.“ meinte er nur, dann verschwand er. Die Tür bewegte sich fast wie von Geisterhand Richtung Türrahmen mit einem leisen Quietschen bis sie dann schließlich in Begleitung eines lauten Krachens ins Schloss fiel.

Ich drehte mich auf die linke Seite, um meinen rechten und mittlerweile wirklich tauben Arm zu entlasten, und betrachtete die alte Mauer. Seufzend schloss ich die Augen und zog mir die Decken bis zu den Ohren, rollte mich, fast im Embryo Stellung, unter den Decken zusammen und glitt langsam wieder in einen Schlaf der meine Müdigkeit auch nicht wirklich mildern konnte. Ich schlief schon seit zwei Monaten immer sehr unruhig und war fast so müde als ich aufwachte, wie als ich war, bevor ich eingeschlafen war.

Ich konnte nicht einschlafen. Ich bezweifelte, dass es an dem Kribbeln in meinem rechten Arm lag, in den nun wieder Gefühl zurückkehrte oder an der Kälte, durch die ich immer wieder erzitterte. Keine Ahnung woran es wirklich lag.

Ein erneutes leises Quietschen ertönte als sich die Kerkertür öffnete. Ich war zu müde um mich zu bewegen. Also blieb ich weiterhin mit geschlossenen Augen liegen. Mit einem schaurigen Knarren, das man eher aus Horror- oder Mittelalterlichen Filmen kannte, öffnete sich die Tür meiner Zelle. Jemand kaltes beugte sich über mich. Die Decken wurden etwas schwerer, als mich der Wache zusätzlich zudeckte. Der Vampir entfernte sich wieder von mir, stellte ein Glas ab und schloss dann wieder die Zelle. Das rasseln eines Schlüsselbundes war zu hören und das leise Klicken als die Tür zu der Zelle wieder abgeschlossen wurde, dann noch die quietschende und krachende Tür dann war es auch wieder still.

Ich wollte endlich einschlafen doch ich konnte es einfach nicht! Meine geschlossenen Augen brannten wie Feuer. Ich fühlte mich selbst zu müde um mich überhaupt herum zu drehen. Genervt öffnete ich die Augen, zwang mich aufzustehen, befreite mich aus den Decken, rappelte mich auf und trank das Glas leer. Das Wasser tat gut und linderte das Kratzen in meiner Kehle. Ich stellte das Glas wieder auf dem Boden ab und ging wieder zu meinem Schlaflager das in der hintersten Ecke der Zelle befand.

Ich bemerkte, dass zwei, vergleichsweiße, neue Decken und eine verschlissene über den anderen lagen. Die verschlissene legte ich unter die Beiden die auf dem Boden lagen, dieses mal allerdings einmal zusammengelegt um es etwas weicher und wärmer von unten her zu haben. Todmüde legte ich mich hin, murmelte mich in die Decken ein und schloss die Augen.

Endlich schlief ich ein und nun ließ auch der Schmerz an meinem Hals nach.

Der BlutspenderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt