Ist das unser Ende?

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Ich wollte das alles nicht wahr haben. Am Liebsten wäre ich einfach wieder davon gerannt. Aber wir beide wussten ganz genau, dass wir keine Chance gegen all die Vampire hier hatten. Henry trat näher an mich heran. Er wollte mir wohl irgendetwas sagen, aber dazu kam er nicht mehr.

Plötzlich ging alles so schnell, dass wir keine Zeit zum Nachdenken hatten. Felix und Demetri, sowie zwei weitere der Wandschränke, die in dem Raum herumstanden stürzten sich auf uns. Henry warf sich ihnen sofort in den Weg, offensichtlich wollte er zumindest die beiden mir Bekannten Wachen abwehren. Also stürzten sich die Beiden anderen auf mich. Verzweifelt versuchte ich mich gegen diese zur Wehr zusetzen. Aber sobald ich einen von mir weg bekam, klebte bereits der nächste an mir. Auch Henry erging es nicht anders. Unsere Lage war wirklich aussichtslos. Ich wurde immer verzweifelter. Meine Konzentration ließ immer und immer mehr nach, wodurch es unseren Gegnern noch viel leichter fiel, mich zu attackieren. Henry versuchte das Meiste mit seinem Können wieder auszugleichen, aber auch er hatte bloß zwei Hände und Füße.

Je länger dieser Kampf dauerte, desto mehr Gegner wurden es. Erschwerend kam auch noch hinzu, dass wir keinen der Wachen hätten endgültig besiegen können – dafür fehlte einfach die Zeit. Uns blieb nichts anderes übrig, als uns so lange wie möglich zu verteidigen. Nach und nach musste ich mich mit dem Gedanken beschäftigen, dass ich das hier nicht überleben würde. Ganz egal, wie sehr Aro auch von meiner Gabe begeistert gewesen war. Jemand der sich so dermaßen quer stellte, wie ich es getan hatte und noch immer tat, war unbrauchbar für die Volturi.

Henrys Aufschrei riss mich aus all meinen Gedanken. Er war kurz davor zu Boden zu gehen. Demetri hatte es geschafft, ihn in die Schulter zu beißen. Der dadurch ausgelöste Schmerz brachte ihn vollkommen durcheinander. "Nein!" schrie ich. Mein Körper reagierte schneller, als ich denken konnte. Bevor ich gelernt hatte, wie das funktionierte, schaffte ich es irgendwie aus Reflex, all die Wachen zu Boden zu bringen, die uns an griffen; nur die drei Meister und Henry standen noch auf ihren Füßen. Der Rest wandte sich vor Schmerzen auf dem Boden. Henry kniete auf dem Boden, er hielt sich seine schmerzende schulter und sah mich erstaunt an. Keinen Augenblick später stand er wieder und sah mich begeistert an. "Egal was du da tust, mach weiter und überlasse mir den Rest!" rief er aufgeregt und schnappte sich einen Wachen nach dem Anderen. Er riss ihnen ohne auch nur mit der Wimper zu zucken den Kopf ab. Das würde sie außer Gefecht setzen, aber nicht töten. Die Meister könnten sie immer noch zusammensetzen. "Was tut ihr da?!" Ich nahm Caius Gebrüll nur am Rande wahr. Keiner der Drei rührte sich vom Fleck. Ungläubig beobachteten sie das Treiben. Was sollten sie denn auch schon unternehmen können? Sie mussten immerhin befürchten, dass ich auch sie lahm legte. Würde Henry sie dann auseinander nehmen, könnten wir sie leicht verbrennen. Der Rest der noch zu den Volturi gehörte, würde dann vollkommen bloßgestellt sein. Es waren alles Wachen, die nichts zu sagen hatten.

Triumphierend riss Henry erst Alec und anschließend Jane den Kopf ab. Dabei schien er den größten Spaß seiner Existenz zu haben; er lachte lauthals. Dabei klang er aber schon ein wenig wie ein verrückter Wissenschaftler. Kaum hatten auch diese Beiden den Kopf verloren, stellte Henry sich wieder neben mich, legte mir einen Arm um die Schultern und grinste die drei schockierten Meister triumphierend an. "Na, was sagt ihr jetzt?" Grinste er breit. Niemand sagte etwas. "Wenn ihr nicht noch einmal so etwas sehen wollt, dann lasst ihr uns jetzt gehen. Werden wir aber noch einmal von euch verfolgt, zögern wir keine Sekunde, diese Wachen endgültig zu vernichten." Henry sah die verdutzten Meister so ernst an, dass sie an seinen Worten nicht zweifeln konnten.

Eine so schnelle Reaktion hatte ich nicht erwartet. Ohne Rücksprache zu halten, ergriff Aro wieder das Wort. "Geht. Kommt nie wieder zurück. Ich verspreche euch, dass wir euch nicht mehr versuchen zurück zu holen." Mit einer Geste 'warf' er uns aus dem Gebäude. Gleichzeitig begann Caius sofort wieder zu zicken. Henry grinste mich breit an. Auch ich musste grinsen. Er nahm wieder meine Hand. Gemeinsam suchten wir so schnell wie Möglich das Weite.

Wir sprachen keine Route ab, wir rannten einfach geradewegs quer durch Europa, raus aus Italien. Wo genau uns unser Weg hinführte, wussten wir nicht. Wir rannten einfach nur.

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Da sind die Beiden doch nochmal
davon gekommen.
Ich hoffe, dass euch dieses Kapitel gefallen
hat.
Nächsten Montag folgt dann das nächste :)

Der BlutspenderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt