Jetzt bin ich mal dran!

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Er bettelte irgendetwas. Vielleicht wollte er ja, dass ich ihn los ließ, aber das konnte er sich sonst wo hin stecken! Als ich nicht darauf einging, schrie er panisch. um Hilfe. Ich ließ ihn auf den Boden fallen und verpasste ihm einen Tritt in die Rippen. Es kostete mich kaum Kraft, aber die Wirkung war groß und genau das, was ich wollte trat auch ein. Es knackte einmal laut - ob er selbst das auch hören konnte, weiß ich nicht. War mir auch herzlich egal. 

Er schrie auf, es war nur ein erstickter Schrei. Die gebrochenen Rippen verhinderten, dass er genügend Luft begann, um nach Hilfe zu schreien. Verzweifelt versuchte er mir zu entkommen und kroch über den Waldboden. Spontan beschloss ich, ihn einige Zeit leiden zu lassen. Ich kletterte auf den niedrigsten Ast des Baumes hinter mir und beobachtete belustigt, wie er sich wand und versuchte vor mir zu fliehen. Ich genoss das Gefühl, endlich mal jemandem überlegen zu sein. Und wenn es auch nur ein Mensch war. 

"Jetzt bin ich mal an der Reihe!" sagte ich und sprang vom Baum. Der Typ wurde noch viel panischer, als er ohnehin schon gewesen war. Langsam aber sicher fing das Ganze an spaß zu machen. Ich hielt die Luft an und sammelte einen Haufen Spucke im Mund. Diese wurde bei der Verwandlung zu einem Vampir giftig. Ich hatte nicht vor ihn zu verwandeln, er sollte lediglich leiden. 

Langsam lief ich ihm hinter her, je näher ich kam, desto panischer wurde er. Er versuchte schneller weg zukriechen, warum er nicht ging, wusste ich nicht. Vielleicht hatte er sich den Knöchel verstaucht, als ich ihn weggeschleudert hatte? Ich schnappte sein Handgelenk und riss ihn mit viel Schwung vom Boden. Wie eine Puppe flog er durch die Luft und landete an einem der Bäume hinter mir. In dem Moment kam ich mir vor wie ein kleines zorniges Mädchen, dass seine Wut an einer Puppe aus ließ, indem sie diese durch die gegen warf, quetschte und auf sie einschlug. Irgendwie gefiel mir der Gedanke.

Im Bruchteil einer Millisekunde stand ich vor dem Perversen und griff nach seiner Schulter. Absichtlich grob drückte ich ihn ziemlich verdreht gegen den Baum und biss ihm ganz kurz in den Hals. Es ging so schnell, dass er es wahrscheinlich kaum wahrgenommen hatte und das Feuer erst spürte, als ich ihn wieder zu Boden plumpsen ließ. 

Seine Reaktion auf das Gift ließ keine Sekunde auf sich warten. Er schnappte panisch nach Luft, atmete aber sofort wieder aus, weil ihm das Atmen durch die gebrochenen Rippen heftigste Schmerzen bereitete. Er griff sich an die Kehle und fing an, richtig zu heulen. Was für eine Memme. Nicht einmal ich hatte mich so angestellt. Und ich bin viel jünger als er. "Weichei." knurrte ich und trat ihn dahin, wo es Männern am meisten weh tut. Allerdings reagierte er darauf nicht, sondern wand sich unter den Schmerzen, die das Gift auslösten. 

Genervt von diesem Hosenscheißer setzte ich mich einfach vor ihn und beobachtete ihn. Es war ja nicht so, dass mir das gefiel, wenn jemand so sehr litt. Aber wenn ich selbst dafür verantwortlich war, hatte es schon was amüsantes. Okay, wenn jemand auf die Fresse flieg und sich vor lauter Dummheit dabei sogar etwas bricht, wer lacht da nicht?

Sein Blick war panisch. Atemlos laberte er irgendetwas auf Französisch. Was er sagte, interessierte mich gar nicht. Ich wollte ihn nur ein wenig aufmischen, bevor ich ihn tötete. Ob Blut das mit Gift versetzt ist wohl sehr anders schmeckt? Naja, das werde ich ja nachehr erfahren.  Jetzt überlegte ich erst einmal fieberhaft, was ich noch tun könnte, um diesem Typen die letzten Augenblicke in seinem Leben noch so richtig schwer zu machen. 

Gebrochen hatte ich ihm schon so einiges. Es waren aber noch einige Knochen übrig, die mehr oder weniger heile waren. Gift hatte er auch im Körper, und in den Schritt hatte ich ihn auch getreten. Ach, wie oft hatte ich mir gewünscht das gleiche mal bei Felix, Demetri oder einem der anderen Spasten zu machen, die mich täglich schikaniert hatten? Im Moment fiel mir aber nichts mehr ein, was ich mal machen wollte... Oder doch. Als er sich wieder windete und sich mir dabei wieder zu wandte, kamen mir wieder ein paar Dinge in den Sinn, die ich schon seit geraumer Zeit machen wollte. Ich stand auf, packte ihn an der Kehle und knallte ihn wieder gegen den Baum. Es knackte erneut laut in seinem Körper, vielleicht war es dieses mal endgültig die Wirbelsäule gewesen? Wieder bettelte er irgendetwas, jammerte, heulte Rotz und Wasser und ich glaubte, dass er mich verfluchte oder mir irgendetwas übles an den Hals wünschte. Egal was es war, ich hatte allein in den letzten Monaten sicher viel schlimmeres durchmachen müssen. 

Der BlutspenderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt