Zuerst zog ich mir frische Kleidung an und hängte die nassen im Badezimmer auf, bevor ich zurück nach draußen ging. Jong-Suk und Donghee warteten bereits vor meinem Gartentor. Das ich gleich mit meinen neuen Nachbarn um die Häuser zog, fand ich erstaunlich. Normalerweise ging ich nicht gleich so offen auf fremde Menschen zu. Allerdings schienen die beiden nett zu sein und ich war froh, keine streit wütige, ältere Dame neben mir wohnen zu haben.
Donghee trug nun einen hellen Pullover und eine dunkelblaue Jeans. Ade Qietschgrüne Latzhose. „Wir können los!", rief ich erfreut, nachdem ich die Haustür abgeschlossen hatte. Die beiden grinsten breit und schritten dann voran zu unserer kleinen Tour. Unsere erste Station war eine Bushaltestelle ganz in der Nähe unserer Wohnungen. Sie hatten entschieden den Bus zu nehmen, da einige Sehenswürdigkeiten außerhalb Gyeongjus lagen und zu Fuß würde es zu lange dauern.
Kam mir gelegen, denn nach meinem Marsch am gestrigen Tag wollte ich nicht mehr allzu weite Strecken zurücklegen müssen. Wir saßen also an der Haltestelle, um auf den nächsten Bus zu warten, was in mir unweigerlich Erinnerungen wachrief. Ob ich heute mehr Glück haben würde als gestern? Die Tatsache, dass meine Möbel verspätet ankamen, hatte mir heute Morgen einen schlechten Start in den Tag gegeben. Vielleicht würde der Rest des Tages jetzt besser werden.
In Gesellschaft dieser beiden charmanten Herren konnte es kaum schlecht werden. „Du kommst also aus Amerika und kannst so gut koreanisch sprechen?", fragte Jong-Suk grinsend. „Ja. Eine Freundin brachte es mir bei, bevor sie zurück nach Seoul gezogen ist!" „Dann freust du dich bestimmt sie wieder zu sehen." Klar, würde ich mich freuen, nur hatte ich keine Ahnung wo sie war. Die gleichen Fragen wie auch schon auf dem Flug beschäftigten mich, ließen sich in meinen Gedanken nieder und nisteten sich ein.
Ob sie glücklich war? Vielleicht war sie bereits verheiratet, hatte Kinder und ein eigenes Haus. Oder aber sie machte eine glamouröse Karriere in irgendeinem Showbusiness. Nicht unbedingt als großer Popstar oder Schauspieler, sondern eher etwas kleiner, wo sie nicht allzu großes Aufsehen erregte.
Das würde zu ihr passen. Seo-Hyeon bist du glücklich? Geht es dir gut? „Rose alles in Ordnung bei dir?" Donghees Stimme riss mich aus meinen Gedankengängen zurück in die Realität, sodass ich gezwungen war, meine beiden Begleiter anzusehen. Sie musterten mich beide besorgt, scheinbar musste ich sehr abwesend gewirkt haben. Mit gemischten Gefühlen versuchte ich mich zum Lächeln zu zwingen und war mir sicher, dass es mir nur halbherzig gelang.
„Nun ja, es...es ist etwas kompliziert. Wir haben seit mehreren Jahren keinen Kontakt mehr und als sie damals wegzog, hat sie mich wohl aus ihrem Leben gestrichen." Sie sahen sich ratlos an, schienen nicht zu wissen, wie sie darauf reagieren sollten. Am liebsten hätte ich gar nicht über dieses Thema gesprochen, nicht über meinen Umzug, nicht über sie. Das brachte nur schmerzliche Erinnerungen zu Tage. Erinnerungen, die eigentlich schön waren.
Zum Glück bog in diesem Moment ein vollgeladener Bus um die Ecke, den ich geradezu begrüßte. Sicherlich würden sie mir keine weiteren Fragen stellen, ohne dabei Gefahr zu laufen, dass es der gesamte Bus mitbekam. Normalerweise würde ich jetzt behaupten mein Pech hätte erneut zugeschlagen, doch hielt ich es in diesem Moment eher für einen Glücksmoment.
Wie sagt man so schön, immer positiv denken. Donghee seufzte: „Der Bus ist ziemlich voll. Wollen wir lieber noch warten oder zu Fuß gehen?" Daraufhin fing Jong-Suk an zu lachen: „Du weißt schon, dass wir dann den halben Tag unterwegs sind oder?" Allein schon der Gedanke daran, zu Fuß zu laufen, ließ mich erschaudern. Meinen nächtlichen Spaziergang hatte ich immer noch nicht vergessen.
„So voll ist der Bus doch gar nicht Jungs. Los kommt, ich möchte die Gegend Kennenlernen!" Freudig sprang ich auf, zog sie dabei ebenfalls auf die Füße und hinüber zum Bus. Wir mussten stehen, doch das minderte nicht meine Vorfreude auf den bevorstehenden Tag. Immerhin konnte ich mich festhalten und im Falle einer starken Bremsung, würde ich weich fallen.
DU LIEST GERADE
Mianhae- Kirschblüten Sommer// #Wattys2018/19
FanfictionRose Cleveland hat die Nase voll. Sie will weg aus der Stadt, die sie zu sehr an ihren Ex erinnert und die sie schon ihr ganzes Leben hasst. Gelegen kommt es ihr daher, dass sie einen Job bei einer Zeitung in Süd-Korea bekommt, der es ihr Ermöglicht...