Stillschweigend widmete ich mich meinem Essen, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Er allerdings starrte mich ununterbrochen an. Auch ohne ihn anzusehen, wusste ich, dass er ein geradezu süffisantes Lächeln auf den Lippen hatte.
Genervt hob ich den Kopf: „Wollen sie nicht lieber Essen, anstatt mich anzustarren?" „Wer sagt denn, dass ich sie anstarre? So großartig sehen sie nun auch wieder nicht aus!" Hitze stieg mir in die Wangen, teils aus Wut und teils aus Scham. Der Idiot nahm einen Bissen von seinem Essen, wobei er mich weiterhin breit grinsend musterte.
„Habe ich sie eigentlich schon gefragt, was sie nach Korea verschlagen hat Miss Cleveland?" Wozu plötzlich diese außerordentliche Förmlichkeit. Mit jeder Sekunde konnte ich ihn immer weniger leiden. Da ich keine Lust hatte auf die Frage zu antworten, meinte ich mit einem Blick auf die Uhr: „Und wir schaffen es auch wirklich rechtzeitig wieder zurück in die Firmer?" Der plötzliche Themenwechsel schien ihn zu überraschen, doch er hakte nicht weiter nach.
„Haben sie eigentlich einen Blick auf ihren Arbeitsplan geworfen?", fragte er stattdessen, ohne richtig auf meine Frage einzugehen. Stirnrunzelnd sah ich ihn an. Doch bevor ich auch nur eine Gegenfrage stellen konnte, oder ihm überhaupt antworten, kam er mir auch schon zuvor: „Dort steht frei wählbare Arbeitszeiten, was so viel bedeutet wie sie können so lange Arbeiten, wie sie es für nötig halten. Die Mittagspause beginnt um zwölf das ist richtig, aber im Grunde könnten sie auch um diese Zeit Schluss machen!"
Sein arroganter Tonfall gefiel mir überhaupt nicht. Als würde er jemanden tadeln, weil er zu dumm war. Er behandelte mich wie ein Kind. Trotzig reckte ich den Kopf ein wenig in die Höhe und versuchte dadurch meine Unsicherheit zu verstecken: „Das mit der Pause war mir nicht klar. Dennoch halte ich es für sinnvoll, wenn wir recht schnell zurück an die Arbeit gehen. Immerhin haben wir nicht ewig Zeit. Wie sie wissen, werde ich in einigen Tagen zurück nach Gyeongju kehren!"
Gelangweilt sah er mich an, ehe er sich mit einem leichtem Nicken seinem Essen zuwandte. Nach einigen Momenten der Stille meinte er: „Dass ist mir Bewusst Miss Cleveland. Allerdings stehen sie in der Rangordnung eindeutig unter mir, weshalb ich auch bestimmen werde, wann unsere Pause beginnt und wann sie endet." Skeptisch musterte ich ihn.
Wo bitte stand, dass er zu entscheiden hatte, wann ich arbeiten sollte und wann nicht. „Ich werde sehr wohl selbst darüber entscheiden, wie lange ich meine Pause machen werde!"
Ein leises Lachen entwich ihm, während ich wütend in meinem Essen herumstocherte. Die letzten Tage hatte ich auch nur eine Stunde Pause gemacht und hatte meinen Arbeitstag pünktlich um sechs Uhr beendet.
Hyukjae beugte sich über den Tisch, wobei er mich mit einem leichten Grinsen musterte: „Dann meine Liebe Miss Cleveland werde ich mich deutlicher Ausdrücken. Von nun an werden sie Pause machen wenn ich es will und ihren Arbeitstag beenden, wenn ich es sage!" Ich verschluckte mich, woraufhin ich in lautes Husten ausbrach. Schnell nahm ich einen Schluck Wasser und musterte ihn dann wütend.
„Sagen wir es mal so sie schulden mir etwas. Aber wenn sie lieber das Geld für die Schuhe bezahlen wollen...Sie haben die Wahl. Entweder sie geben mir das Geld oder sie arbeiten nach den Zeiten, die ich für unser gemeinsames Projekt vorgesehen habe!" Das war nicht sein Ernst. War das eine Erpressung? Entweder-oder? Meine Hand ballte sich um den Löffel. „Es liegt an ihnen Miss Cleveland!", meinte er gelassen und mit breitem Grinsen im Gesicht. Ich bringe ihn um.
Schlussendlich gab ich klein bei und entschied, dass er von nun an über mein Arbeitsleben hier in Seoul bestimmen durfte. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt gewusst wie nervenaufreibend es werden würde, hätte ich mich sicherlich für das Geld entschieden.
Zurück in der Firmer ging ich meinen Aufgaben wieder nach und bearbeitete noch einmal das, was ich bisher geschrieben hatte. Seid wir zurückgekommen waren, hatte sich Mr. Ekel nicht mehr bei mir blicken lassen. Ehrlich gesagt war ich ziemlich froh darüber.
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Mianhae- Kirschblüten Sommer// #Wattys2018/19
FanfictionRose Cleveland hat die Nase voll. Sie will weg aus der Stadt, die sie zu sehr an ihren Ex erinnert und die sie schon ihr ganzes Leben hasst. Gelegen kommt es ihr daher, dass sie einen Job bei einer Zeitung in Süd-Korea bekommt, der es ihr Ermöglicht...