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Der Freitagmorgen begann damit, dass ich von einem Klingeln geweckt wurde. Seufzend erhob ich mich und schlurfte nach unten. Als ich die Haustür öffnete, war weit und breit niemand zu sehen. Entweder ich hatte nur geträumt, oder jemand hatte sich einen Scherz mit mir erlaubt. Genervt knallte ich die Tür zu. Jetzt wo ich schon einmal Wach war, konnte ich mich fertig machen. Zwar war es noch zu früh zum Aufstehen, doch schlafen legen konnte ich mich nicht mehr.

Jetzt wo ich wach war, würde ich eh nicht mehr einschlafen. Während ich mich umzog, dachte ich an den gestrigen Tag nach. Nachdem Jisoo mir beim Einkaufen geholfen hatte, war ich mit dem Bus nach Hause gefahren. Meine Möbel waren auch gestern nicht gekommen, doch immerhin hatte ich nun Essen im Kühlschrank. Und in al der Aufregung hatte ich ganz vergessen, die Firmer anzurufen, um mich nach meinen Sachen zu erkundigen.

Vor mich hin summend machte ich mir die Haare und legte etwas Make Up auf. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es gerade einmal sieben Uhr war. Vielleicht sollte ich erst einmal eine Kleinigkeit Essen. Ich musste erst in zwei Stunden zur Arbeit aufbrechen. In der Küche, spähte ich in meinen Kühlschrank und entschied mich für einen Joghurt. Ich griff nach einem Apfel, wusch ihn und begann ihn in kleine Stücke zu schneiden.

Ich schüttete Joghurt und die Apfelstücke in eine Schüssel, ehe ich es mir auf dem alten Sofa bequem machte und zu Essen begann. Da ich weder ein Radio noch einen Fernseher besaß, machte ich Musik auf meinem Handy an. Was mich wohl heute auf der Arbeit erwarten würde? Ob Mr. Min immer noch schlechte Laune hatte? Ich fragte mich, was wohl passiert war. Mir würde er es sicher nicht erzählen. Er behandelte mich wie eine giftige Schlange, die sich jeden Moment auf ihn stürzen könnte.

Kopfschüttelnd versuchte ich meine Gedanken von ihm abzubringen. Es gelang mir nicht wirklich, da ich mich fragte, ob wir uns jemals verstehen würden. Ich wollte nicht Ewig als die Amerikanerin in seinen Augen angesehen werden, sondern als eine Mitarbeiterin, die genauso wie alle anderen ihre Arbeit gut erledigte. Nur Artikel überarbeiten und Akten sortieren war auf Dauer echt ermüdend. Ich sollte vielleicht nicht so viel darüber nachdenken. Jisoo hatte bereits erwähnt, dass es ihnen allen am Anfang so ergangen war, doch ich war mir sicher, dass es nicht so schlimm war, wie bei mir. Immerhin hasste er Amerikaner.

Nur wegen seiner Ex-Freundin. Sobald ich mit dem Essen fertig war, spülte ich das Geschirr und räumte meine Küche aus. Hoffentlich würden diese verdammten Möbel bald ankommen. Ansonsten musste ich von meinem ersten Monatsgehalt einkaufen gehen. Nicht das es für ein gesamtes Mobiliar reichen würde. Zumindest konnte ich mir vielleicht ein billiges Bett leisten. Noch länger konnte ich nicht auf dem Boden schlafen.

Draußen schien die Sonne und als ich die Haustür öffnete, schlug mir eine angenehme Wärme entgegen. Wenigstens war es heute nicht kalt. Gähnend streckte ich mich und trat in den Vorgarten. „Guten Morgen Rose!", ertönte eine Stimme neben mir. Donghee lehnte am Gartenzaun, einen alten Strohhut auf dem Kopf. Wie bei unserer ersten Begegnung trug er Gummistiefel und Latzhose. „Guten Morgen Donghee. Wie ich sehe bist du wieder im Garten beschäftigt!"

Er nickte lachend: „Klar, ich muss ich schließlich um meine Pflanzen kümmern. Außerdem sieht mein Rasen echt schrecklich aus!" Ungläubig sah ich an ihm vorbei. Sein Rasen war perfekt gemäht und die Blumen sahen gut gepflegt aus. Selbst zu dieser Jahreszeit, wo die meisten Blumen noch nicht blühten, wirkte sein Garten bereits perfekt.

Er hatte sogar ein kleines Vogelhäuschen aufgestellt und eine kleine, steinerne Vogeltränke, lag auf einem Stein auf dem Boden. Wenn ich mir dagegen meinen wuchernden und unschönen Vorgarten ansah, bekam ich beinahe eine Gänsehaut. Ich musste hier definitiv noch einiges ändern.

Der Garten von Jong-Suk war ebenfalls ordentlich, doch man sah sofort, dass er nicht genauso viel Zeit und Arbeit in ihn investierte wie Donghee. „Gehst du zur Arbeit?", riss Donghee mich aus meinen Gedanken. Ich schüttelte den Kopf: „Später. Ich wollte ein wenig Frische Luft schnappen. Das Wetter ist heute so schön."

Mianhae- Kirschblüten Sommer// #Wattys2018/19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt