Mianhae- Kirschblüten Sommer// #Wattys2018/19

12.1

Nervös zupfte ich an meiner Bluse. Dabei wippte ich immer wieder auf meinem Sitz hin und her. Eine Hand griff nach meiner und drückte sie leicht.

„Rose, mach dir nicht zu viele Sorgen, es wird schon alles gut gehen! Du machst mich noch ganz kirre!" So-Hyeon, welche neben mir im Taxi saß, musterte mich eingehend. Sie hatte mir beim gestrigen Abendessen angeboten, mich zu begleiten. „Ich habe sowieso noch etwas mit Mr. Choi zu besprechen", hatte sie schulterzuckend gemeint. Ich war ihr dankbar dafür, dass sie mich nicht alleine ließ. Heechul hatte uns nicht begleiten können, da er heute wegen eines wichtigen Falles ins Gericht fahren musste.

„Tut mir leid, aber ich kann meine Nervosität nicht unterdrücken. Die ganze Nacht habe ich mich im Bett hin und her gewälzt, weil ich nicht schlafen konnte!" Mitfühlend tätschelte sie leicht meinen Arm: „Das wird schon. Schau mal, Mr. Choi hat extra dich angefordert und auch Mr. Lee schien nichts gegen diese Bitte zu haben. Ich bin mir sicher, dass alles super laufen wird!"

Skeptisch musterte ich sie. Bei meinem regelmäßigen Pech was ich seit meiner Ankunft hatte, hielt ich es besser, vorsichtig zu sein. Um auf andere Gedanken zu kommen, wandte ich mich an meine Sitznachbarin: „Weißt du, dass ich seit einiger Zeit auch einen Blogg führe?" „Acht echt? Den muss ich mir unbedingt mal ansehen. Aber sag mal, wie bist du jetzt darauf gekommen?" Ich zuckte mit den Schultern. Es war nur ein schwacher Versuch gewesen, dass Thema zu wechseln.

Am liebsten hätte ich den Fahrer gebeten anzuhalten und mich aussteigen zu lassen, doch war ich mir sicher, dass So-Hyeon mich aufhalten würde. Als hätte sie meine Gedanken gelesen, blickte sie mich grinsend an und meinte belustigt: „Wir sind gleich da, also vergiss deinen Fluchtplan lieber!" „Woher..."

„Betriebsgeheimnis!", flüsterte sie leise, während uns der Fahrer durch den Rückspiegel beobachtete. Frustriert seufzte ich: „Keine Sorge, ich bleibe hier. Ich springe schon nicht aus dem fahrenden Wagen!" Ein verschmitztes Lächeln erschien auf ihren Lippen, allerdings ließ sie meinen Satz unkommentiert. Was im Grunde auch egal war, da das Taxi anhielt und wir unser Ziel erreicht hatten. So-Hyeon bezahlte den Fahrer, während ich mich bereits raus an die frische Luft gezwängt hatte.

Vor mir ragte eines dieser riesigen Glasgebäude auf, dessen Höhe ein Schwindelerregendes Maß hatte. So nah davor zu stehen, weckte in mir den Wunsch, mich zurück in das miefige Taxi zu setzten und reiß aus zu nehmen. Doch da stand So-Hyeon bereits neben mir und mein Fluchtfahrzeug brauste davon. Ich konnte deutlich das Lied 'See You Again' von Wiz Khalifa und Charlie Puth in meinem Kopf hören.

Sie legte ihre Hand auf meine Schulter: „Willkommen im Hauptsitz der Jinsil." Das Gebäude schien gänzlich aus Glas zu bestehen, was an den vielen Fenstern lag, die in jedem Stockwerk vorhanden waren. Selbst die große Eingangstür war aus Glas. Sie öffnete sich scheinbar automatisch, sobald man in ihre Nähe trat. In silbernen Schriftzeichen stand auf einem Modernen, aussehenden Schild der Name der Firmer. „B-Beeindruckend!", brachte ich leise heraus, meinen Blick nicht von dem Koloss abwenden könnend. Ich hatte jetzt schon Angst hinein zu treten. „Finde ich auch und deshalb..."

So-Hyeon griff nach meinem Arm: „Deshalb gehen wir jetzt rein und fahren hoch zum Büro von Mr. Choi." Sie machte Anstalten zu gehen, musste aber innehalten, da sich meine Füße nicht in Bewegung setzten. Etwas energisch zog sie an meinem Arm. Immer noch starr vor Nervosität blickte ich wie paralysiert auf den Eingangsbereich. Mir war angst und bange.

Sicherlich würde ich kein Wort raus bekommen, sollte ich gleich vor dem Chef höchstpersönlich stehen. Mr. Lee wäre bestimmt auch Anwesend und das würde alles nur noch schlimmer machen. Ich wusste nicht, ob ich mich in seiner Gegenwart großartig konzentrieren konnte. „Rose nun komm schon. Ich habe keine Lust dich mit Gewalt ins Gebäude zu schieben!" Mit gemischten Gefühlen blickte ich sie an: „So-Hyeon ich kann nicht! Allein bei dem Gedanken wird mir furchtbar schwindelig."