13.1

49 2 0
                                    

Gestresst stand ich unter dem warmen Wasserstrahl, die Stirn gegen die kühlen Fliesen gelegt. Nachdem Seo-Hyeon und ich nach Hause kamen, war ich sogleich unter der Dusche verschwunden. Seit geschlagenen zwanzig Minuten stand ich einfach nur da, meinen Gedanken nachgehend. Meine Haut wurde bereits schrumpelig, doch das war mir egal. Seufzend lehnte ich den Kopf gegen die Wand und blickte hinauf zur Decke.

Das Wasser rieselte mir ins Gesicht, sodass ich meine Augen schließen musste. Es war kein unangenehmes Gefühl, ganz im Gegenteil. Fast schon so, als würde das Wasser all meine Probleme wegspülen. Die Realität allerdings sah ganz anders aus. Mir war es nicht möglich, eine Sekunde abzuschalten.

„Rose? Ich störe dich ja nur ungerne, aber das Essen ist fertig. Vielleicht kommst du auf andere Gedanken, wenn du erst einmal etwas isst!“ So-Hyeon klopfte leicht gegen die Tür und schien sich schließlich wieder zu entfernen. Erneut musste ich seufzen, drehte aber das Wasser ab und stieg aus der Dusche.

788610, 50 Won. 788610, 50 Won.

Immer wieder kreiste die Summe durch meinen Kopf und schrie mich geradezu an, dass ich es ja nicht vergessen konnte. Wie lange musste ich wohl sparen, bis ich die Summe zusammen hatte? Schlecht Verdienen würde ich nicht, doch ich durfte meine Miet- und meine anderen Kosten nicht vergessen.

Gedankenverloren trocknete ich mich ab und warf einen Blick aus dem Fenster. Es war von oben bis unten beschlagen, sodass ich nichts erkennen konnte. Schnell schlüpfte ich in meine Klamotten und öffnete das Fenster einen Spalt. Kalte Luft drang zu mir herein und augenblicklich begann ich zu frösteln. Meine Haare waren klatschnass, im schlimmsten Fall würde ich in einigen Tagen mit einer Erkältung im Bett liegen.

Wenn ich dadurch auf die Gesellschaft dieses Idioten verzichten konnte, kam es mir nur gelegen. Leider konnte ich es mir nicht leisten, gleich zu Beginn in dieser Firmer krank zu sein. Also wandte ich mich vom Fenster ab, wobei mein Blick kurz am dunkler werdenden Horizont hängen blieb. Wo war nur die Zeit geblieben. Jetzt war dieser Tag auch schon wieder vorbei.

Morgen würde ich diesen Idioten wohl oder übel wiedersehen müssen. Acht ganze Stunden lang. Sicherlich lag er mir wegen seinen Schuhen in den Ohren und würde mich in einer Tour daran erinnern, dass ich sie noch bezahlen musste. Es würde mich nicht wundern, wenn er sie morgen mit zur Arbeit nahm und sie demonstrativ auf seinen Tisch legte, nur damit ich mich schlecht fühlte. Und das tat ich.

Eigentlich sagte ich mir, das es nur ein Unfall gewesen war. Ein Missgeschick. Doch übermittelte er mir nicht wirklich dieses Gefühl. Niedergeschlagen verließ ich das Badezimmer und tapste den Flur entlang in Richtung Wohnzimmer. Schon als ich die Tür erreichte, konnte ich den köstlichen Geruch wahrnehmen, der mir langsam entgegen strömte.

So-Hyeon hatte recht. Das Essen würde mich sicherlich auf andere Gedanken bringen.

Und das tat es auch. Jedenfalls zu beginn. Wir redeten über belangloses, aßen Heechuls Festmahl, wie ich es nennen würde, denn es schmeckte fantastisch und amüsierten uns. Lachend erzählte So-Hyeon uns von ihrer letzten Reise und Heechul gab einige interessante Details über sich preis.

So erfuhren wir, offenbar war es das erste Mal, dass er darüber sprach, dass er ab und zu gerne in Karaoke Bars ging und dort unter einem falschen Namen an Wettbewerben teilnahm. Als So-Hyeon meinte, sie würde ihm die Geschichte nicht abkaufen, stand Heechul von seinem Stuhl auf und verschwand im Flur.

Mianhae- Kirschblüten Sommer// #Wattys2018/19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt