Mit einem lauten Ping öffnete sich die Fahrstuhltür und ich konnte aus den Augenwinkeln einen Mann erkennen, der den Flur entlangkam. Kurz darauf öffnete sich die Tür unserer Abteilung. Zuerst achtete ich nicht darauf, als allerdings Gemurmel unter den Leuten ausbrach, wandte auch ich meinen Blick um. Der Mann war großgewachsen und trug einen grauen Anzug. Seine kurzen Haare waren grau gefärbt, doch es ließ ihn keinesfalls alt aussehen. Vielmehr verlieh es ihm einen Gutaussehenden Eindruck. Mir viel es schwer meinen Blick von ihm zu wenden. Er ging den Gang zwischen unseren Schreibtischen entlang, wobei er eine Hand in der Hosentasche hatte. Mein Herz begann aus irgendeinem Grund zu klopfen. Wer er nur war? Ich hatte ihn hier bisher nicht gesehen. Und ich war in allen Abteilungen gewesen, immerhin hatte ich Kaffee verteilen müssen. Doch wenn ich ehrlich war, sah er mit seinem Anzug nicht wie ein einfacher Arbeiter, sondern eher wie ein Manager aus. Er warf einen Blick auf die Uhr, ehe er den Blick hob und leicht lächelte.
Spätestens jetzt hatte sich mein Kopf ausgeschaltet. Es hatte schon lange keinen Mann mehr gegeben, der mein Herz so zum rasen brachte. Die Bürotür von Mr. Min ging auf und dieser kam mit einer Akte in der Hand heraus. Als er den Mann entdeckte, welcher direkt in seine Richtung kam, erstarb sein Lächeln und er wirkte mit einem Mal, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Wenn ich es nicht besser wüsste, konnte er diesen Mann nicht leiden. Also kannte er ihn? „Mr. Lee, was verschafft mir die Ehre!", sagte er, wobei er versuchte ein Lächeln vorzutäuschen. Allerdings gelang ihm das nicht besonders. Mr. Lee blieb stehen und man konnte deutlich das Zucken in seinen Mundwinkeln erkennen. Offenbar schien es ihn zu amüsieren, dass sein Gegenüber nicht erfreut über sein Auftauchen war. „Haben sie nicht zu arbeiten!", blaffte Mr. Min und sofort setzte wieder ein reges Treiben ein. Alle hatten bis vor einigen Sekunden wie gebannt auf die beiden gestarrt. Auch ich versuchte mich wieder meiner Arbeit zuzuwenden, doch wurde mein Blick immer wieder auf die beiden Männer gelenkt. Vor allem Mr. Lee weckte mein Interesse. Wie er lässig gegen einen der Schreibtische lehnte und sich mit der Hand durchs Haar fuhr. Da ich in ihrer Nähe saß, bekam ich ein wenig von ihrem Gespräch mit. „Ich hoffe sie haben sich entschieden!", meinte der Mann mit ruhiger, tiefer Stimme. Mr. Min verzog das Gesicht und er sprach so leise, dass ich Mühe hatte, etwas zu verstehen.
„Wieso gerade diese Person?"
„Sie scheint mir geeignet." Sie?
„Hören sie..." Fluchende Worte kamen aus seinem Mund.
„Mr. Park sollte bald dort sein...klären wir..."
Fetzten an Wörtern, die mir alle nicht wirklich preisgaben, worum es ging. Mit einem Mal fühlte ich mich schrecklich. Mir war nicht wohl dabei, die beiden zu belauschen. Als hätte der Fremde Mann meine Gedanken gelesen, wandte er den Blick von Mr. Min ab und sah in meine Richtung. Das Blut gefror mir geradezu in den Adern. Diese dunklen, durchdringenden Augen. Ein leichtes Lächeln deutete sich in seinen Mundwinkeln an, woraufhin ich peinlich berührt den Kopf abwandte und mich auf meine Arbeit konzentrierte. Jedenfalls versuchte ich es. Gelingen tat es mir nur gering. Wer war dieser Mann nur? Noch während ich über diese Frage nachdachte, ertönte erneut das Signal des Fahrstuhls. Aus den Augenwinkeln konnte ich den roten Haarschopf meines Chefs erkennen. Ein gut gelaunter, in einem blauen Anzug gekleideter Mr. Park schritt mit großen Schritten den Gang zwischen unseren Schreibtischen entlang. Er schüttelte die Hand des unbekannten, ehe die drei im Büro von Mr. Min verschwanden. Kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen, als das Gemurmel erneut ausbrach. Hier und dort konnte ich Wörter aufschnappen.
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Mianhae- Kirschblüten Sommer// #Wattys2018/19
FanfictionRose Cleveland hat die Nase voll. Sie will weg aus der Stadt, die sie zu sehr an ihren Ex erinnert und die sie schon ihr ganzes Leben hasst. Gelegen kommt es ihr daher, dass sie einen Job bei einer Zeitung in Süd-Korea bekommt, der es ihr Ermöglicht...