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„Hallo, du musst die neue sein?" Erschrocken fuhr ich herum. Eine Frau mit hellroten Haaren stand hinter mir und lächelte mich freundlich an. Sie war etwas kleiner als ich und die leicht rundliche Figur, versuchte sie unter einer weiten Bluse zu verstecken.

Sie wirkte auf mich sofort sympathisch. „J-ja...Hallo, ich bin Rose!" „Freut mich dich kennenzulernen, mein Name ist Jisoo!" Wenigstens schien es auch nette Menschen in dieser Abteilung zu geben. Sie lächelte und deutete auf die Bürotür von Mr. Min: „Nimm es ihm nicht übel. Eigentlich ist er sehr zuvorkommend!" „Er hat sich nicht gerade freundlich mir gegenüber verhalten!"

Jisoo fing an zu lachen: „Er mag Amerikaner nicht besonders. Muss wohl daran liegen, dass seine Ex-Freundin aus Amerika kam. Außerdem siehst du ihr ziemlich ähnlich."

Also ein Mann mit gebrochenem Herzen. Das war aber noch lange kein Grund so ausfallend zu werden. Ich war immerhin nicht seine Ex. Klar, Amerikaner gleich Amerikaner.

Kontra: Mein Vorgesetzter hält mich scheinbar für seine Ex!

„Also kannst du mir vielleicht helfen? Ich habe keine Ahnung, was ich genau machen soll?" „Du musst zu Beginn zum größten Teil nur Akten sortieren, Artikel auf Fehler überprüfen und Kaffee besorgen. Keine Sorge, irgendwann wirst du dann auch Artikel schreiben."

Sie lächelte mich entschuldigend an. Die Vorstellung Kaffee zu kochen und in Bergen von Akten zu versinken, ließ mich erschaudern. Wenigstens würden die Kaffeeflecken auf meiner Hose dann Gesellschaft bekommen.

So tollpatschig wie ich manchmal war, würden sicherlich noch mehr Flecken dazu kommen. Besser als ein Praktikant schien ich nicht zu sein.

Ob Mr. Park davon wusste? Das Mr. Min mich offenbar nicht leiden konnte war offensichtlich und ich fragte mich, wie lange es dauern würde, bis ich endlich richtig Arbeiten würde. Ein Mitarbeiter trat zu uns an den Tisch, grüßte uns kurz und ließ dann einen Haufen Akten auf meinen Tisch fallen. „Tut mir leid. Es geht hier im Moment ziemlich drunter und drüber her. Ich zeige dir das Gebäude ein anderes Mal. Meinst du, du kommst mit den Akten klar?"

„Mach dir keine Sorgen, das kriege ich schon hin!" Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und versuchte mir erst einmal einen Überblick über all die Akten zu machen. Das würde ein anstrengender Arbeitstag werden. 

Müde und geschaffen streckte ich mich, bevor ich von meinem Schreibtisch aufstand. Vom ganzen Sitzen tat mein Rücken weh. Gähnend rieb ich mir über die Schläfen.

Ich warf einen Blick auf die Bürotür von Mr. Min, der sich den Rest des Tages nicht mehr gezeigt hatte. „Bist du fertig?" Jisoo trat zu mir an den Tisch und hielt mir einen Plan entgegen. „Was ist das?" „Dein Arbeitsplan! Du arbeitest Montag bis Mittwoch von zehn bis sechs Uhr abends. Donnerstag hast du frei, ebenso wie Samstag. Freitags und sonntags musst du immer von zehn bis zwei Arbeiten!"

Ich warf einen kurzen Blick auf den Plan, ehe ich ihn in meine Tasche steckte. „Möchtest du noch einen Kaffee trinken gehen? Die Kantine hat zwar nicht den besten Kaffee, aber am Sonntag hat man nicht allzu viele Möglichkeiten zum Kaffeetrinken!" Mir viel Donghee ein und ich fragte mich, ob er noch am arbeiten war. „Ich kenne ein Café, dass auch sonntags auf hat. Ich war heute Morgen da und der Kaffee dort ist ein Traum!" Jisoo lachte: „Na dann lass uns dort hin gehen!"

Zusammen verließen wir das Redaktionsgebäude und fuhren mit dem Bus. Beim Café angekommen, erkannte ich sofort Donghee, der gerade einen der Tische abwischte.

Er war also noch da. Zusammen mit Jisoo trat ich in das Café, wo wir uns an einen der Tische setzten. Donghee entdeckte mich sofort und kam lächelnd auf uns zu: „Rose! Hast du Feierabend?"

Mianhae- Kirschblüten Sommer// #Wattys2018/19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt