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Laut dröhnte Musik aus meinem Handy, als ich am Samstagmorgen gut gelaunt die Wohnung putze. Da ich drei hatte und noch keine Pläne für den Tag, hatte ich beschlossen meine Wohnung von oben bis unten zu putzen. Auf dem Boden kniend schrubbte ich die Unterseite meines Waschbeckens im Badezimmer.

Das Abendessen am gestrigen Abend hatte mir nach all den Anstrengenden Arbeitstagen wirklich gutgetan. Jong-Suk und Donghee waren mir in kurzer Zeit sehr ans Herz gewachsen. Mit ihnen hatte ich viel gelacht und auf Jong-Suks Frage hin, hatte ich ihnen ausführlich von dem Gespräch mit Mr. Park erzählt.

Natürlich hatten sie auch von dem Moment erfahren, in welchem Mr. Lee mir meinen Tippex wiedergegeben hatte. „Das hast du nicht tatsächlich auf deinen Zettel geschrieben?", hatte Donghee mich ungläubig gefragt. Mit hochrotem Gesicht hatte ich genickt: „Ich fürchte doch." Jong-Suk lachte: „Ich wüsste zu gerne, was in seinem Kopf vorgegangen ist."

Er machte ein Ernstes Gesicht und sah ein wenig aus, als würde er sich Sorgen machen. „Ist es wirklich eine gute Idee, sie zu nehmen!", sagte er mit theatralischer Stimme. Donghee hatte nur die Augen verdreht und ich war in lautes Gelächter ausgebrochen.

Auch meine Mutter war begeistert gewesen und wenn ich noch Zweifel gehabt hätte, so waren sie und meine beiden Nachbarn doch ziemlich überzeugend. Jeder von ihnen hatte mir geraten, ja auf dieses Angebot einzugehen, auch wenn meine Mutter im ersten Moment nicht gerade begeistert klang. Nicht weil ich ein so großes Projekt mitmischen würde, nein darum ging es nicht. Ihr machte die Tatsache Angst, dass ich ganz alleine in eine fremde, große Stadt musste. Lachend hatte ich mich auf dem Sofa zur Seite gedreht.

„Mama, ich bin kein kleines Kind mehr. Außerdem habe ich mein halbes Leben in Las Vegas verbracht. Ich bin gewöhnt an große Städte!" Leider zu sehr, wie ich meinte. „Ganz genau, du kennst Vegas! Aber in Seoul warst du noch nie!" Die Augen verdrehend rappelte ich mich auf und war nach oben in meinem Zimmer verschwunden: „Ich bin dort nicht alleine. Ich werde mit zwei weiteren Leuten in einer großen Wohnung leben. Bestimmt zeigen sie mir die Stadt, wie Jong-Suk und Donghee es hier getan haben!"

Das hatte sie nicht gerade beruhigt, doch war sie auch nicht weiter auf das Thema eingegangen. Lächelnd legte ich den Putzlappen beiseite und rappelte mich vom Boden auf. Das alles war noch immer ziemlich aufregend für mich. Ab und zu erwischte ich mich dabei, wie ich mich unauffällig in den Arm kniff, nur für den Fall, dass ich doch alles nur träumte. Doch es war kein Traum. Jedenfalls war ich bisher nicht aufgewacht.

Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Als ich auf das Display sah, erkannte ich die Handynummer meines Vaters. Merkwürdig, in Vegas war es sieben Uhr abends, demnach musste er gerade bei der Arbeit sein. Normalerweise meldete er sich in dieser Zeit nie, außer es gab etwas dringliches zu klären. Hoffentlich war nichts passiert. Da meine Mutter heute noch nicht angerufen und sich bei mir ausgeheult hatte, vermutete ich, dass sie sich nicht gestritten hatten. Was also veranlasste meinen Vater, mich während seiner Arbeitszeiten anzurufen?

Oder machte ich mir einfach zu viele Gedanken und es gab keinen besonderen Grund dafür. Aufgrund der Zeitverschiebung war es schwierig Zeiten zu finden, an welchem beide Parteien telefonieren konnten. Mit gemischten Gefühlen nahm ich den Anruf entgegen: „Hallo Dad!" „Rosie, wie geht es dir?", ertönte seine fröhliche Stimme am anderen Ende. Lächelnd ließ ich mich auf den Rand meiner Badewanne sinken. „Wie kommt es, dass du mich anrufst?"

„Es soll schon mal vorkommen, dass ein Vater Sehnsucht nach seiner Tochter hat!" Jetzt musste ich lachen: „So war das nicht gemeint Dad. Ich habe mich nur gewundert, da du noch auf der Arbeit seien solltest und von dort normalerweise nicht anrufst." Stille und mit einem Mal fragte ich mich, ob ich mit meiner Vermutung nicht doch richtig gelegen hatte.

Mianhae- Kirschblüten Sommer// #Wattys2018/19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt