Oben in meinem Zimmer zog ich mir Sportsachen an, band meine Haare zusammen und verschwand nach draußen. Ich schloss das Gartentor hinter mir und begann die Straße entlang zu joggen. Im Laufen schloss ich meine Kopfhörer an und startete meine Musik.
Ein genaues Ziel hatte ich nicht, doch das war mir sowieso egal. Solange es mir half, meine Gedanken zu vertreiben, oder zu ordnen, war das Ziel unwichtig. Die Straßen waren ungewöhnlich leer. Als lägen noch alle in ihren Betten und schliefen. Mir gefiel diese Ruhe und so genoss ich es, durch die Stadt zu laufen. Ohne den ganzen Trubel, der oftmals auf diesen Straßen lag.
Natürlich war es weit weniger als in Vegas, dennoch konnte ich nicht leugnen, dass diese Stille gerade einfach perfekt war. Ich hatte noch nie den Trubel gemocht, nicht wirklich jedenfalls. Schon als Kind hatte ich mich nach dem Leben in einem Dorf oder einer kleinen Stadt gesehnt. War es deshalb richtig gewesen, sofort anzunehmen?
Mr. Park hatte mir Bedenkzeit gegeben, doch ich hatte gleich zugestimmt. Trotz meiner Abneigung zu großen Metropolen, hatte mich die Neugier und Aufregung ergriffen. So eine Chance bekam man schließlich nicht alle Tage. Auch wenn es dafür hieß, in einer riesigen Stadt wie Seoul leben zu müssen.
Kopfschüttelnd überquerte ich die Straße und bahnte mir einen Weg vorbei an Parkenden Autos und einigen Fahrradständern, die zu diesen Morgenstunden noch ziemlich leer waren. Als ich um die Straßenecke bog, konnte ich in einiger Entfernung den Eingang zu einem kleinen Park sehen. Ich wohnte erst seit kurzem hier und hatte ihn bislang noch nicht gesehen. Selbst bei meiner kleinen Tour mit Donghee und Jong-Suk, waren wir nicht hier vorbeigekommen. Und dabei lag dieser Park nicht sonderlich weit von unseren Wohnungen entfernt. Ich beschloss eine kleine Runde in ihm zu drehen und dann nach Hause zu gehen.
Das eiserne Tor quietschte leicht als ich es öffnete. Es war irgendwann einmal grün gewesen, doch inzwischen Blätterte die Farbe ab und es war an einigen Stellen vom Rost überzogen. Ich betrat einen Kiesbestreuten Weg und blickte über eine weitläufige Rasenfläche. Ein kleiner Teich befand sich in der Mitte und hier und da standen einige dieser großen Trauerweiden.
Ein wenig wie der Garten in diesem Restaurant. Gemächlich ging ich den Weg entlang und sah mich nach allen Seiten um. Hohe Hecken schirmten den Blick zur Straße ab, sodass man das Gefühl hatte, in einem riesigen Garten zu stehen, anstelle eines Parks. An einer Seite des Weges, gab es ein kleines Häuschen. Ich vermutete, dass es sich hierbei um eine öffentliche Toilette hielt.
Auf einigen der Parkbänke saßen Leute, andere wiederum spazierten genau wie ich über die Wege und genossen die ruhige Umgebung. Ein leichter Wind kam auf und ließ mich frösteln. Es war eben noch Februar. Zum Glück hatte ich an eine Jacke gedacht, als ich aufgebrochen war. Um wieder etwas wärmer zu werden, joggte ich den Weg entlang, entschied mich aber schnell für eine kleine Pause.
Was meine Kondition anging, war ich genauso sportlich wie Faultier. Einen besseren Vergleich gab es wohl nicht. Mir ging nach kurzer Zeit bereits die Puste aus und auch jetzt, wo ich nur leicht gejoggt war, spürte ich bereits die Erschöpfung.
Seufzend ließ ich mich auf eine der Parkbänke fallen. Kurz streckte ich mich, ehe ich mich zurückfallen ließ und mit dem Rücken gegen die Hölzerne Lehne der Bank stieß. Ein leises Knacken ertönte und ich betete, dass sie nicht gleich unter mir zusammenbrach. „Bitte, bitte bleib heile. So schwer bin ich nun auch wieder nicht!", zischte ich wütend, als es erneut knackte. Dieses Mal lauter als zuvor.
Zumindest schien es bei dem knacken zu bleiben und so entspannte ich mich ein wenig. Den Blick zum Himmel erhoben, saß ich auf der kleinen Bank im Park. Vögel zwitscherten ihre leise Melodie und ein nun warmer Hauch streifte meine Arme. Dennoch bekam ich eine Gänsehaut. Nicht so stark wie damals, als ich Halloween im Fernseher gesehen hatte und mich danach eine Woche nicht mehr aus dem Haus getraut hatte.
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Mianhae- Kirschblüten Sommer// #Wattys2018/19
FanfictionRose Cleveland hat die Nase voll. Sie will weg aus der Stadt, die sie zu sehr an ihren Ex erinnert und die sie schon ihr ganzes Leben hasst. Gelegen kommt es ihr daher, dass sie einen Job bei einer Zeitung in Süd-Korea bekommt, der es ihr Ermöglicht...