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Die Rückenschmerzen waren das schlimmste, als ich am nächsten Morgen erwachte. Die Matratze war furchtbar hart und dann hatte ich mich scheinbar in der Nacht gedreht, da ich auf dem Boden aufgewacht war.

Gähnend rieb ich mir einmal über den Rücken, ehe ich ins Badezimmer ging und erst einmal duschte. Das warme Wasser entspannte meine Muskeln. Ich lehnte den Kopf gegen die kühlen Fliesen und ließ mir ziemlich Zeit, ehe ich den Wasserhahn abdrehte und aus der Dusche stieg.

Da es mein erster Arbeitstag war, entschied ich mich für eine schwarze Jeanshose und eine schlichte Bluse, gerade Richtig, um keinen schlechten Eindruck zu machen, aber auch nicht nach Großstadt zu schreien. Zufrieden betrachtete ich mich im Spiegel, griff nach meiner Tasche und verschwand aus dem Haus. Mein erstes Ziel war ein Café, in der Nähe meines Hauses.

Ich bräuchte jetzt erst einmal einen Kaffee. Sobald ich eintrat, empfing mich der betörende Geruch von frisch gemahlenen Kaffeebohnen. Runde, hölzerne Tische mit weiß-beigen Tischdecken standen verteilt im ganzen Raum.

An der Theke wurden Kuchen und andere Leckereien ausgestellt und unzählige Dosen, mit verschiedenen Kaffeebohnen standen in einem Regal hinter der Theke. Begeistert trat ich näher und erkannte einen der Mitarbeiter, welcher gerade die Kaffeebohnen mahlte. „Donghee!"

Genannter drehte sich um, ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen: „Rose! Was machst du denn hier?" „Ich wollte zur Arbeit gehen, aber ohne Kaffee am Morgen gehe ich normalerweise nicht aus dem Haus. Da meine Kaffeemaschine noch am anderen Ende der Welt ist, muss ich ihn mir kaufen!"

„Die Sache mit deinen Möbeln, dass hatte ich fast wieder vergessen! Also, was kann ich dir für einen Kaffee machen?" „Cappuccino!" Er wandte sich mit einem nicken ab, während der Duft des gerösteten Kaffees in meine Nase stieg.

Es erinnerte mich an ferne Urlaubstage an der See. Morgens ein frisch gekochter Kaffee und dazu Buttercroissants mit Erdbeermarmelade.

Oder die vielen Mittagspausen, in der Uni, die ich meist mit Cappuccino und einem Früchtequark verbracht hatte. Zumindest waren es schöne Erinnerungen, die ich nicht mit Liam in Verbindung bringen konnte.

Er hasste Kaffee wie die Pest. Jetzt hatte ich doch an ihn gedacht. Normalerweise sank meine Laune direkt in den Keller, doch ließ mich der Geruch, gleich alle negativen Gedanken vergessen.

Es brachte nichts, dauernd an der Vergangenheit fest zu hängen. Noch während ich meinen Gedanken nachging, wurde einer dieser typischen Kaffeebecher mit Deckel vor mir abgestellt. Donghee lächelte mich fröhlich an: „Dein Cappuccino!" „Vielen Dank Donghee, du bist meine Rettung!"

Ich legte das Geld auf die Theke und griff nach dem warmen Becher. „Kein Problem. Ich wünsche dir einen schönen ersten Arbeitstag!" Ich verabschiedete mich von ihm und trat nach draußen. Kühle Luft schlug mir entgegen, sodass ich meine Jacke enger zog. Das schöne Wetter von gestern war einem kalten Wintermorgen gewichen. Der Februar machte seinem Namen alle Ehre.

Fröstelnd umklammerte ich den warmen Becher, um meine Finger ein wenig wärmen zu können. Hastig lief ich die Straße entlang zur Bushaltestelle, wo gerade ein Bus hielt. Gerade noch rechtzeitig sprang ich hinein und kaufte mir ein Ticket. Wie gut das ich mich informiert hatte und wusste, wo ich aussteigen musste.

Während der Fahrt nippte ich hin und wieder an meinem Cappuccino, der himmlisch schmeckte und meinen ganzen Körper wärmte. Bei Gelegenheit sollte ich Donghee für den leckeren Kaffee danken.

Mit einem leichten Ruckeln hielt der Bus an der Haltestelle, an welcher ich aussteigen musste. Leider war ich nicht darauf vorbereitet gewesen, weshalb mir der Kaffeebecher aus den Händen glitt und zu Boden viel. Zum Glück war nicht mehr viel drin gewesen, allerdings hatten meine Hose und Schuhe Spritzer abbekommen.

Mianhae- Kirschblüten Sommer// #Wattys2018/19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt