Den Bus gerade noch erwischend, hielt ich mich keuchend an einer der Stangen fest. Zum Glück hatte ich es gerade noch rechtzeitig geschafft und ich musste es nicht zu meinen Misserfolgen an diesem Tag dazu zählen.
Es fing alles am Morgen an, als mein Wecker nicht geschellt und ich somit verschlafen hatte. Aufgeweckt wurde ich durch ein Ohrenbetäubendes Geräusch, dass von draußen kam. Zwei Straßen weiter, hatten Bauarbeiter damit begonnen, ein altes, baufälliges Haus, abzureißen. Immerhin war ich wach geworden.
Die Uhr zeigte kurz vor zehn an, weshalb ich mich im Bad beeilte. Leider riss mir dabei meine Strumpfhose und so musste ich eine meiner Jeanshosen anziehen. Für einen Kaffee hatte ich somit keine Zeit mehr. Den Bus hatte ich natürlich knapp verpasst und so hieß es, auf den nächsten warten.
Leider kam dieser erst in einer halben Stunde und so hatte ich mich dazu entschlossen, zu Fuß zu laufen. Das Ende vom Lied, ich war zu spät zur Arbeit erschienen. Mr. Min war außer sich vor Wut und hat mich vor gesammelter Mannschaft zusammengestaucht. Er behandelte mich immer noch wie ein kleines Kind und schien seine Meinung über mich auch nicht so bald zu ändern.
Jetzt stand ich hier im Bus, auf den Weg nach Hause und fühlte mich noch gestresster, als in den letzten Tagen überhaupt.
Am besten ich schloss mich in meiner Wohnung ein und kam erst am nächsten Tag wieder raus. Seufzend setzte ich mich auf deinen Platz und sah hinaus. Wenn ich nur wüsste, wie ich mich mit Mr. Min anfreunden könnte.
Vier Stunden zuvor
Mr. Min war immer noch sauer. Sauer auf mich, weil ich zu spät gekommen war und sauer, weil Mr. Park seid dem Vorfall gestern, nicht mehr mit ihm sprach.
Er sagte ihm lediglich, dass alles geklärt sei und er sich doch bitte um diese Angelegenheit kümmern sollte. Langsam hatte ich auch das Gefühl, dass er mich seid dem Gespräch mit Mr. Park noch mehr hasste, als er es ohnehin schon tat.
Seufzend versuchte ich mich wieder auf den Artikel zu konzentrieren, den ich bearbeiten sollte. Ich musste nur bis 18 Uhr durchhalten, dass sollte doch kein Problem darstellen. Das Problem war, dass Mr. Min an diesem Tag besonders schlechte Laune zu haben schien.
Alle fünf Minuten brachte er mir einen Haufen von Artikeln, die ich doch bitte korrigieren sollte. Bald versank mein Schreibtisch in einem Berg aus Akten und Artikeln und ich kam kaum hinterher mit meiner Arbeit.
Jisoo hatte mir bereits helfen wollen, doch Mr. Min hatte sie daraufhin lautstark angeschrien, doch ihren eigenen, wichtigeren Aufgaben nachzugehen. „Lassen sie Miss Cleveland ruhig die Drecksarbeit machen! Für mehr ist sie nicht zu gebrauchen!", waren seine genauen Wortlaute gewesen. Nachdem er zurück in seinem Büro verschwunden war, machte ich mich daran, die Berichte zu korrigieren.
Wenn ich schnell genug arbeite, würde ich bis 18 Uhr alle Berichte schaffen und müsste keinen auf den nächsten Tag verschieben.
Kurz vor vier Uhr, öffnete sich die Tür seines Büros, als Mr. Min auch schon wieder vor meinem Schreibtisch stehen blieb. Zum Glück hatte er dieses Mal keine weiteren Zettel dabei, allerdings verhieß sein Blick nichts Gutes. Zornesfalten hatten sich auf seiner Stirn gebildet, seine Haare wirkten zerzaust und einige Kaffeeflecken waren auf seinem Hemd und der Anzugjacke.
„Miss Cleveland, sorgen sie dafür, dass unsere ganze Abteilung Kaffee bekommt! Einige ihrer Kollegen müssen noch wichtige Artikel für die Wöchentliche Ausgabe fertig stellen. Also los, beeilen sie sich!"
Und damit rauschte er wieder ab. Zumindest hatte ich keine neuen Artikel zum Korrigieren bekommen. Allerdings war die Aussicht, Kaffee zu kochen auch nicht besser. Seufzend erhob ich mich von meinem Schreibtischstuhl und machte mich auf den Weg in die Küche, die im Keller des Gebäudes und neben der Cafeteria lag.
Es war niemand zu sehen, die Mittagspause war lange vorbei und so befand ich mich alleine. Zu allem Überfluss gingen kurze Zeit später die Lampen im Kellerflur aus. Seufzend zog ich einige Kaffeekannen aus dem Schrank und suchte anschließend nach dem Kaffeepulver.
Mit dem Aufräumen hatte es die gesamte Firmer offenbar nicht. Vor einigen Tagen hatte das Pulver noch neben der Kaffeemaschine gestanden und jetzt war es weg. Ich spielte schon mit dem Gedanken, dass Mr. Min ihn extra versteckt hatte, verwarf den Gedanken aber wieder.
So sehr hasste er mich nicht, um sich mit solchen Kinderalbernheiten abzugeben. Zum Glück entdeckte ich kurz darauf den Kaffee. Summend nahm ich ihn von der Anrichte und begann den ersten Behälter zu füllen. Wenn das so weiter ging, wäre ich sicherlich noch in zwei Stunden hier unten.
Um mir die Zeit zu vertreiben schnappte ich mir eine Zeitung, die in einem Alten Ständer auf dem Boden stand. Es war eine ältere Ausgabe von über einem Monat, die von einer leichten Staubschicht überzogen war. Ich setzte mich auf einen Stuhl und warf einen Blick auf das Titelblatt.
Es gab einige Artikel über diese Gegend, unter anderem wurden die Kulturellen Stätten des Parks beschrieben, den ich mit Donghee und Jong-Suk besucht hatte. Auf den weiteren Seiten gab es einen interessanten Artikel über Busan und Seoul.
Im Teil Kultur und Musik wurde über die neusten K-Pop Gruppen erzählt, welche Werdegänge sie hatten und welche Songs im letzten Monat angesagt waren. Ehrlich gesagt hatte ich mich noch nicht viel mit der Musik in diesem Land beschäftigt. Vielleicht sollte ich mir am Abend einmal einige Lieder anhören.
Die Kaffeemaschine piepte und einen Moment musste ich den interessanten Artikel über eine bekannte Boygroup beiseitelegen. Ich stellte die zweite Kanne unter die Maschine und setzte mich zurück an den Tisch.
Die Band, über die am meisten berichtet wurde, war eine der beliebtesten auf der ganzen Welt. Gerade war ihr neues Album herausbekommen, unter anderem mit Titeln wie MicDrop und GoGo, sowie DAN. Ich blätterte weiter und sah mir die Bilder an, die die nächste Seite füllten.
Eine halbe Stunde später war ich fertig mit Kaffeekochen und die Zeitung wanderte zurück in den Zeitungsständer. Die Kannen auf einen kleinen Rollwagen stellend, verließ ich die Küche und befand mich in kompletter Finsternis.
Die Küchentür schlug hinter mir zu und meine letzte Lichtquelle war erloschen. Langsam tastete ich mich an der Wand entlang, auf der Suche nach einem Lichtschalter. Schritt für Schritt ging ich vor, die raue Wand fuhr an meinen Fingern entlang. Es war gar nicht so leicht, hier einen Lichtschalter zu finden.
Warum musste die Küche sich ausgerechnet im Keller befinden? Vor mir ertastete ich etwas an der Wand und einen Moment später, hellte sich der komplette Flur auf, als die Lampen angingen. Doch es war nicht ich gewesen, die den Lichtschalter angeschaltet hatte.
Vor mir an der Tür zum Treppenhaus stand eine Frau und musterte mich überrascht. Klar, dass ich noch mit beiden Armen ausgestreckt an der Wand stand. Einen Moment lang starrten wir uns beide an, ehe ich meine Arme wieder runter nahm.
„Sie wissen schon, dass es hier einen Lichtschalter gibt, oder?" Verlegen nickte ich, ehe ich nach dem Wagen griff und eilig zum Fahrstuhl aufbrach. Wieso musste nur immer mir solche Missgeschicke passieren? Dieser Tag versprach eine wahre Katastrophe zu werden.
Die Fahrstuhltür ging auf und so schob ich den Wagen hinein. Von der Frau fehlte jede Spur, ich vermutete, dass sie in die Küche gegangen war. Seufzend drückte ich den Knopf und wartete, bis ich oben angekommen war.
-------------------------------------------------
So neues Kapitel. Hoffe es gefällt euch. Der erste Teil ist ein wenig kurz, allerdings habe ich im Moment eine ziemliche Schreibblockade. Trotzdem wollte ich diese Woche noch ein Kapitel hochstellen.Wann der nächste Teil von Kapitel 7 kommt, kann ich daher noch nicht sagen :)
DU LIEST GERADE
Mianhae- Kirschblüten Sommer// #Wattys2018/19
FanfictionRose Cleveland hat die Nase voll. Sie will weg aus der Stadt, die sie zu sehr an ihren Ex erinnert und die sie schon ihr ganzes Leben hasst. Gelegen kommt es ihr daher, dass sie einen Job bei einer Zeitung in Süd-Korea bekommt, der es ihr Ermöglicht...