Louis' POV:
Als das Arschloch mich tatsächlich erneut erwischte, sank ich unter der Wucht seines Schlags zusammen und merkte, wie die Tampons aus meiner Nase schoßen und mir schlartig kotzübel wurde. Krampfhaft unterdrückte ich den Würgereiz und versuchte, wieder auf die Füße zu kommen, als das Wartezimmer von zwei Krankenschwestern gestürmt wurde.
"Verdammt, was ist denn hier los?", schrie die Ältere der beiden, während die andere mir zu Hilfe kam und mich stützte. "Ich.. ich", setzte Harry stammelnd zu einer Erklärung an, wurde allerdings von Alec unterbrochen, der sagte: "Dieser Wahnsinnige hat meinen jüngeren Bruder attackiert!"
Empörtes Raunen zwischen den beiden Krankenschwestern, bis sie mich fragend ansahen. "Wollen Sie Anzeige erstatten?" "Nein." Keuchend wischte ich mir über das Gesicht. "Sorgen Sie einfach dafür, dass ich ihn nie wieder sehen muss."
Müde folgte ich der Blondine in einen der Behandlungsräume und bekam noch mit einem Ohr mit, wie dieser Harry zurecht gewiesen wurde. "Das wird ein Nachspiel haben. Wir werden Sie jetzt verarzten, aber Sie werden mit einer Anzeige unsererseits rechnen müssen."
Eine halbe Stunde lang wurde ich gequält, indem ein Doktor an meiner Nase herumdrückte, mich immer wieder warnte, dass die Schmerzen gleich schlimmer werden würden, und im nächsten Augenblick seinen Finger in meine Schleimhäute rammte.
Mittlerweile hatte sich zwar mein Magen einigermaßen beruhigt, aber dennoch rannen mir leise Tränen unwilkürlich über meine tauben Wangen, die ebenso höllisch brannten. Sobald die Blutung in meiner Nase gestillt war und ich nicht mehr das Gefühl hatte, dass sie dem schiefen Turm von Pisa Konkurrenz machte, wurde mein Shirt angehoben und mein Bauch abgetastet, der von blauen Flecken übersät war.
"Das sieht ja richtig übel aus. Wer hat sie denn so zugerichtet?", fragte er irgendwann völlig verdutzt, woraufhin ich abfällig lachte. "Der Verrückte, der im Nebenzimmer behandelt wird." "Oh", machte der Arzt bloß und kratzte sich am Kinn. "Wenn ich Sie wäre, würde ich Anzeige erstatten. Das hätte auch noch böser ausgehen können."
Vehement schüttelte ich den Kopf. "Auf gar keinen Fall, am Ende kommt er noch auf den gleichen Gedanken!" Mit einem nachdenklichen Stirnrunzeln brummte er etwas, verschluckte danach aber jeglichen weiteren Kommentar und drückte mir stattdessen eine Tube Wundheilsalbe in die Hand.
"Damit können Sie ihre blauen Flecken versorgen. In einer Woche sollten Sie sich die Nase noch einmal angucken lassen. "Gute Besserung." Er verabschiedete mich mit einem festen Händedruck, wobei mir der zögerliche Blick nicht entging, den er auf meine Bomberjacke warf, bevor ebendieser zu meinen Boots wanderte.
Wenn ich in besserer Verfassung gewesen wäre, hätte ich bestimmt etwas sarkastisches gesagt, jetzt jedoch trottete ich einfach nur nach draußen, wo meine Brüder mich schon erwarteten. "Komm, wir bringen dich nach Hause", murmelte Alec ungewohnt fürsorglich und legte eine Hand in meinen Rücken, um mich zu führen. Draußen vor dem Krankenhaus deutete Jake auf ein Taxi. "Das haben wir extra gerufen, damit du nicht mit der Bahn fahren musst."
Dankbar schenkte ich ihm ein leichtes Lächeln und wollte gerade einsteigen, als ausgerechnet Harry in meinem Blickfeld auftauchte. Erst dachte ich, er wollte sich vielleicht entschuldigen, aber dann funkelte er mich wütend an. "Wegen dir hab ich eine beschissene Anzeige am Hals", spuckte er, weshalb ich nur prusten konnte. "Das liegt wohl eher daran, dass du dich wohl nicht im Griff hast", verbesserte ich ihn, was er mit einem Augenrollen registrierte.
"Wenn ihr nicht so kleingeistige Idioten wärt, hätten wir das Problem gar nicht erst. Aber du hast Recht. Wenn ich dich nicht mehr sehen muss, ist meine Welt zumindest ein kleines bisschen besser." Mit diesen Worten machte er auf den Absätzen seiner klobigen Stiefel kehrt und stolzierte zu seiner Freundin zurück, die ebenfalls neben einem Taxi stand. "Ist das zu fassen? Und mit solchen Spinnern müssen wir uns abgeben", knurrte Alec verständnislos, ehe er mich auf die Rückbank drückte.
Die ganze Fahrt über war ich in Schweigen verfallen und kaute nur an meiner Unterlippe, auch wenn das nicht sonderlich förderlich für die Schmerzen war. Trotzdem beruhigte mich diese Geste irgendwie und ich spürte, wie mein Puls allmählich wieder runterging.
Zuhause angekommen verzog ich mich direkt in meinem Zimmer und zückte mein Handy, um Lena Bescheid zu geben. Die saß mittlerweile auch wieder in ihrer Wohnung und hatte mir mindestens dutzend Mal auf die Mailbox gesprochen. Doch weil ich momentan zu müde war zum reden, textete ich ihr lediglich und vergrub mich anschließend unter meiner Bettdecke.
Erst drei Stunden später schlug ich wieder meine Augen auf und stellte bei einem Blick auf den Wecker fest, dass es inzwischen kurz nach sieben war und ich in einer halben Stunde eigentlich in der Stammkneipe unserer Freunde sitzen und bei einem Bier über Leute wie Harry herziehen müsste.
Doch da ich mich nach wie vor fühlte, als hätte mich ein Laster überrollt, schleppte ich mich nur ins Badezimmer unter die Dusche und ließ dort das heiße Wasser auf meine verspannten Schultern prasseln.
Anschließend sah ich mich in der Küche nach etwas Essbarem um und fand tatsächlich eine Tiefkühlpizza im Eisfach. Glücklicherweise waren Alec, Jake und Jacob schon verschwunden, sodass ich es mir ungestört vor dem Fernseher bequem machen konnte.
Zumindest solange, bis mein Handy klingelte und ich durch den angezeigten Namen auf dem Display gezwungen war, dran zu gehen. "Alec, was willst du? Ich bin krank." Schnauben am anderen Ende der Leitung. "Stell dich nicht so an, dein Rivale macht auch keine Pause."
Verständnislos strich ich mir über die kurzen Stoppeln auf meinem Kopf. "Bitte was?" "Ja, du hast mich schon richtig verstanden. Dieser verdammte Harry steht mit seinen bescheuerten Freunden vor unserer Kneipe und hängt Plakate für die Gegendemo nächsten Freitag auf."
Gerne hätte ich gesagt, dass ich mit meiner Nase nächste Woche sowieso nicht zum Geburtstagsfestival konnte und mir daher die Gegendemo der Linken schnuppe war, aber da ich meinen Bruder nur zu gut kannte, wusste ich, dass er kein Nein dulden würde.
Also richtete ich mich mit einem genervten Stöhnen auf und griff nach meiner Bomberjacke. "War das ein Stöhnen? Louis", mahnte mich Alec streng, wodurch ich mir nur schwer ein weiteres verkneifen konnte. "Ja, ja. Ich weiß. Wir machen das für unsere Ehre und für das deutsche Vaterland."
Zufrieden summte Alec, wohingegen ich bloß verbissen in meine Jacke schlüpfte und dabei das Telefon zwischen Kinn und Brust einklemmen musste - was wohl gemerkt verdammt weh tat. "Ich bin stolz auf dich, Louis." Und trotz all des Frusts über den heutigen Tag, konnte ich nicht verhindern, dass dieser Zuspruch mich dennoch schmunzeln ließ.
hilfe, ich bin verliebt in meine eigene story... oh mann, das klingt jetzt voll eingebildet, aber ich liebe diese idee einfach und hab so unheimlich viel dazu geplant. all the love. xx
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Streets of Frankfurt - Larry Stylinson ✔️
FanfictionHarry Styles. Das ist der Kerl, der sein Studium abgebrochen hat, über und über mit Tattoos übersät ist und gemeinsam mit seinen Freunden Naziaufmärsche blockiert. Louis Tomlinson. Das ist der Kerl, der die Schule abgebrochen hat, sich den Kopf ras...