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Harrys POV:

Als es an der Tür klingelte, stand mir ein vollkommen verheulter Louis gegenüber, der vor lauter Schluchzen kaum Luft bekam.

„Danke...", flüsterte er, sobald ich ihn in meine Arme schloss und behutsam über seinen Rücken strich.

Eine Weile verharrten wir eng umschlungen, bis ich ihn schließlich in meine Wohnung lotste und ihm ein großes Glas Wasser reichte.

Nachdem er es in einem Zug ausgetrunken hatte, verfrachtete ich ihn ins Bad, wo ich ihn entkleidete und unter die Dusche stellte.

Während ich ihm Erbrochenes aus Gesicht und Haar wusch, blickte er mich immer wieder mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Scham an, weshalb ich ihm einen Kuss auf die feuchte Stirn drückte.

„Ich liebe dich. Es ist gut, dass du zu mir gekommen bist. Hier bist du sicher."

Das entlockte ihm prompt die nächsten Tränen, sodass ich mir ein Handtuch schnappte und ihm die Wangen trocknete.

Anschließend wickelte ich ein weiteres Handtuch um seine Hüften und verschwand kurz in meinem Schlafzimmer, um frische Klamotten zu holen.

Kaum dass er angezogen war und sich die Zähne geputzt hatte, äußerte er kleinlaut den Wunsch, etwas zu essen.
Also stellte ich rasch Nudelwasser auf und kramte in unseren Küchenschränken nach einem Glas fertiger Tomatensauce.

Tatsächlich fand ich noch eines, das nicht schon seit Ewigkeiten abgelaufen war, weswegen wir kurz darauf vor gefüllten Tellern saßen.

Louis machte sich gierig über die Pasta her, wohingegen ich ihn lediglich beobachtete, die Stirn in Falten gelegt. Das schien ihm irgendwann aufzufallen, denn plötzlich unterbrach er seine Nahrungsaufnahme und hob eine Augenbraue. „Was ist?"

„Versprichst du mir, hier zu bleiben?", fragte ich, woraufhin er erschrocken zu husten begann.

„Ja", röchelte er leicht eingeschüchtert, nachdem er sich wieder beruhigt hatte, und mustere mich scheu.

„Gut." Ich schob meinen Stuhl zurück und erhob mich, um vor ihm in die Hocke zu gehen. „Ich will nicht, dass du zu Alec zurückkehrst. Du gehörst hier hin. Zu mir, zu Nia und zu Niall."

Zwar zuckte er bei Nia merklich zusammen, nickte aber trotzdem tapfer und rang sich sogar ein Lächeln ab - wenn auch ein trauriges.

„Ich verdiene dich gar nicht", wisperte er, was ich mit einem vehementen Kopfschütteln verneinte. „Du machst mich auch zu einem glücklicheren, besseren Menschen."

Das ließ ihn schlucken, weshalb ich schnell erklärte: „Weißt du, ich muss auch mein Leben auf die Reihe kriegen. Ich hab letztens darüber nachgedacht, wie es wäre, wieder zu studieren, statt tagtäglich zu kiffen."

Ungläubiges Schnauben seinerseits.

„Immerhin kannst du jederzeit damit wieder anfangen", meinte er mit leicht bitterem Unterton, der mich hellhörig werden ließ.

Aufmunternd umfasste ich seine Hände und drückte sie leicht, ehe ich den Kopf schief legte. „Du kannst jederzeit eine Ausbildung machen. Oder zur Abendschule gehen", erinnerte ich ihn - jedoch ohne wirklichen Erfolg.

„Ich hab nix positives in meinem Leben vorzuweisen, weshalb mich ein Betrieb als Lehrling nehmen sollte - zumal ich keinen qualifizierten Abschluss hab, sondern nur mein Abi abgebrochen hab. Und für die Abendschule bin ich sowieso zu blöd", sagte er, bevor er mich losließ und aufstand.

Er lief ins Wohnzimmer und starrte missmutig nach draußen, allerdings folgte ich ihm und umarmte ihn von hinten. „Du bist nicht zu blöd", säuselte ich, kleine Küsse auf seinen Schultern hinterlassend. „Außerdem kriegen wir das zusammen hin. Ich mache auch eine Therapie, damit ich von den Drogen wegkomme."

Streets of Frankfurt - Larry Stylinson ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt