Louis' POV:
Nachdem der Wirt uns auseinander getrieben hatte, wollte ich mich ebenfalls gerade zum Gehen wenden, als mich jemand unverhofft am Handgelenk packte. "Wo willst du hin?", drang Alecs tiefe Stimme an mein Ohr und ließ mich prompt die Augen verdrehen. War ja klar, dass er mich nicht in Ruhe lassen würde.
Seufzend drehte ich mich um und deutete bloß wortlos auf mein Gesicht, was ihn allerdings kalt zu lassen schien. "Setz dich zu uns und trink ein Bier, dann gehts dir besser", sagte er nur, bevor er mich ins Innere der Bar zerrte, hin zu unserem Stammtisch.
Sobald ich mich neben Lena fallen ließ, ging ein Raunen durch unsere Gruppe uns Sascha, der mir gegenüber saß, streckte die Hand aus und klopfte mir auf die Schulter. "Dich hats aber ganz schön heftig erwischt, mein Freund", zwinkerte er mir zu und schob sein noch volles Bierglas quer über die Tischplatte zu mir hin.
"Ich bin auf Schmerztabletten, da kommt das nicht so gut", wehrte ich zwar ab, wurde jedoch nur mit einem missbilligenden Blick gestraft und war wohl oder übel gezwungen, das Zeug in mich reinzukippen, während Lena sich sofort an mich kuschelte und mir ihr Mitleid aussprach. "Ich liebe dich", flüsterte sie nach einer Weile, in der ich den Gesprächen der anderen über die zwei Flüchtlingsheime, die vor einem Jahr geschlossen worden waren, sodass in Hessen noch neun übrigblieben, gelauscht hatte, und ab und zu zustimmend genickt hatte.
Ihre Finger schlossen sich um meine und ihre Lippen streiften sacht meine Halsbeuge, wo sich sofort eine Gänsehaut bildete und ich trotz der Schmerzen lächeln musste. "Ich dich auch", erwiderte ich und küsste sanft ihre Schläfe, ehe sie den Blick hob und mich grinsend musterte. "Also ich muss sagen, dass du auch mit blauen Augen unglaublich gut aussiehst", stellte sie kichernd fest, woraufhin ich schmunzelte. "Na ja, ich dachte, es kommt bestimmt gut, wenn sich meine Haut mit meiner Augenfarbe ergänzt."
Ihre Lippen berührten erneut meinen Nacken und ich legte schließlich meine Hand an ihre Wange und führte ihren Mund zu meinem, wofür uns die anderen bloß Kopf schüttelnd musterten. "Ihr seid schlimmer als Teenager", stöhnte Jacob genervt, was ich nur mit einem erhobenen Stinkefinger quittierte, nach wie vor in den Kuss vertieft.
Wenige Sekunden später allerdings lösten wir uns voneinander und ich ergriff ihre Hand, um sie hinter mir her von der Bank zu ziehen. Das darauf ertönende Pfeifen ignorierte ich gekonnt und legte stattdessen meinen Arm um Lenas Taille, während wir die stickige Kneipe verließen und auf die Straße traten, wo inzwischen eine kalte Brise unsere Schultern umhüllte.
Leicht zitternd schloss ich rasch den Reißverschluss meiner Jacke, danach verzweigten sich meine Finger mit denen von Lena und wir traten gemeinsam den Heimweg an. "Kann ich heute bei dir schlafen?", bat sie irgendwann, und obwohl ich eigentlich lieber alleine gewesen wäre nickte ich.
Also schloss ich kurz darauf die Tür zu meiner Wohnung auf, trat mir mit einem gekonnten Kick die Boots von den Füßen und taumelte direkt in mein Bett, mein Kopf in mein Kissen vergrabend. "Gute Nacht", knurrte ich gähnend, als Lena sich zu mir setzte und grinsend meinen Rücken kraulte. "Willst du nicht deine Jacke ausziehen?", fragte sie belustigt, was ich mit einem erneuten Knurren verneinte.
Zwar würde ich innerhalb weniger Minuten anfangen, in dem Ding zu schwitzen wie sonst was, aber ich war viel zu faul, um mich nochmal auffzurappeln und umzuziehen. Doch weil meine Freundin dennoch partout nicht von mir abließ, richtete ich mich letztendlich tatsächlich wieder auf, schlüpfte aus meinen Klamotten und kuschelte mich danach unter meine Decke, Lena an meinen Körper gepresst.
Die Mischung aus Medikamenten und Alkohol ließen mich so tief schlafen, dass ich erst am nächsten Tag um 1 Uhr mittags wieder aufwachte - samt trockenem Hals und Kopfschmerzen. Ächzend rollte ich mich von der Matratze und schlurfte noch schlaftrunken in die Küche, wo Lena am Herd stand und andächtig in einem Kochtopf rührte.
"Guten Morgen, Schlafmütze!", trällerte sie froh gelaunt, weshalb ich ihr ein halbherziges Lächeln schenkte und mit einem Knopfdruck die Kaffeemaschine anwarf. "Wo sind die drei Musketiere?", wollte ich scherzend wissen, da eine ungewöhnliche Ruhe in der Wohnung lag - normalerweise wurde man entweder von lauter Musik, oder von lautem Gezanke beschallt.
"Fußball spielen", lautete ihre knappe Antwort, bevor sie mir den Kochlöffel hinhielt, auf dem ein Stück Hähnchen dampfte. Vorsichtig nahm ich es zwischen meine Zähne und begann, prüfend zu kauen. "Du kochst einfach fantastisch", war mein begeistertes Fazit, was sie förmlich strahlen ließ und mich davon überzeugte, dass es vielleicht doch keine schlechte Idee gewesen war, sie hier schlafen zu lassen. So hatte ich immerhin ein vernüftiges Essen.
Eine knappe halbe Stunde später lag ich abermals in meinem Bett, dieses Mal mit gefülltem Magen und meiner Freundin in meinen Armen. Einträchtige Stille erfüllte den Raum, in der ich nur auf meine befestigte Reichkriegsflagge an der Zimmerdecke starrte und merkte, wie mich wieder Müdigkeit erfüllte und ich wegdämmerte - das Pochen meiner Nase ausblendend.
Lange jedoch war mir die Ruhe nicht vergönnt, denn kaum dass ich in einen Traum gesunken war, ließ mich ein Poltern aufschrecken. Im Flur klapperte es, die Haustür krachte ins Schloss und das Gelächter meiner Brüder hallte zu uns hinüber.
Lena war ebenfalls wach geworden und rieb sich gähnend die Augen, die Beine über die Bettkante werfend. "Bleib du liegen, ich guck nach ihnen", murmelte sie und war schon verschwunden. Kurz lauschte ich durch die dünnen Wände, wie die Kühlschranktür quietschte, Stühle über die Küchenfliesen geschoben wurden und das laute Getöse in leise Gespräche umschwang, bis ich meiner Freundin folgte.
Mit gerunzelter Stirn lehnte ich mich in den Türrahmen der Küche und beobachtete, wie meine Brüder mit Sascha und zwei weiteren, mir unbekannten, Typen klackend die Bierdosen öffneten. Lena hingegen saß auf der Arbeitsplatte und beobachtete lediglich das Geschehen "Gibt's was zu feiern?", erkundigte ich mich, auch wenn mich die Euphorie wieder zurück in mein Zimmer drängte. Meine Schmerzen kosteten wirklich ihren Tribut, denn sonst war ich nicht so empfindlich.
"Ja!", verkündete Alec stolz und seiner schwankenden Stimme nach zu urteilen, hatte er schon einiges intus. "Zum einen haben wir heute Benny und Henrik kennengelernt." Er prostete den Männern zu, deren Köpfe genauso kahl geschoren waren wie unsere, und die mich mit eindringlichen Blicken abscannten. Kurz hob ich meine Mundwinkel, dann fuhr Alec fort. "Und zum anderen haben wir beschlossen, nächste Woche, sobald das Geburtstagsfestival vorbei ist, wieder eine Aktion zu starten."
Ich hob eine Augenbraue. "Und die da wäre?"
Er gluckste erst, danach antwortete er:
"Wir werden im Flüchtlingsheim in Darmstadt ein bisschen für Unruhe sorgen."
ich weiß, dass das nur ein ödes übergangskapitel, aber ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen. kleine nebeninfo, die sich aus louis' sicht schlecht schreiben lässt: die reichskriegsflagge ist schwarz weiß rot, versehen mit einem 'eisernen kreuz' in der mitte und hat lange vor dem ns-regime existiert. zu zeiten der weimarer republik wurde ein kleines eckchen schwarz rot gold gefärbt - also wurde ein kompromiss zwischen republik und kaiser geschaffen. als die nationalsozialisten an die macht kamen, entfernten sie das schwarz rot gold, veränderten das kreuz ein wenig und fügten später das hakenkreuz hinzu. da es allerdings strafbar ist, ein hakenkreuz in der öffentlichkeit zu zeigen, verwenden neonazis häufig die alte reichskriegsflagge. gerade bei aufmärschen etc.
soo, das wars mit dem geschichts - und politikunterricht für heute. lasst mir gern eure meinung da. alles liebe. xxx
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Streets of Frankfurt - Larry Stylinson ✔️
FanficHarry Styles. Das ist der Kerl, der sein Studium abgebrochen hat, über und über mit Tattoos übersät ist und gemeinsam mit seinen Freunden Naziaufmärsche blockiert. Louis Tomlinson. Das ist der Kerl, der die Schule abgebrochen hat, sich den Kopf ras...